Der heilige Vinzenz von Paul - Gedenktag ist der 19. Juli (in den neueren Namenstagskalendern wird jedoch der 27. September als Gedenktag angegeben
* am 24. April 1576 in dem kleinen Dorfe Poy in der Diöcese Acqs in Gascogne (Gasconi)
† am 27. September 1660
Heiligsprechung: von Papst Benedikt den XIII. wurde Vincentius von Paul im Jahr 1729 heilig gesprochen.
Auch Vincentius von Paul genannt.
Wenn ich das Leben und Wirken des Heiligen, dessen Gedächtnistag wir heute begehen, beschreiben soll: so überfällt mich die Furcht, ich möchte dem Heiligen Unrecht tun, weil ich nicht all das Gute erzähle, das er in seinem irdischen Wandel vollbracht.
Aber wenn man alle seine Liebeswerke beschreiben wollte: müßte man ihnen allein ein ganzes Buch widmen.
Sein ganzes Leben ist "Ein Wohltun".
Vinzenz ist der dritte Sahon Wilhelms von Paul, geboren am 24. April 1576 in dem kleinen Dorfe Poy (Poa) in der Diöcese Acqs in Gascogne (Gasconi).
Ich will schweigen von seinem Gebetseifer, seinem Fleiße; seinem himmlischen Wandel im Priesterstande , seiner Liebe zu den Armen in der Kindheit und Jugend.
Ich will schweigen von der Geduld und Gottergebenheit, mit welcher er die Sklaverei ertrug; denn er wurde auf einer Reise nach Marseille von Mohamedanern aus Tunis zum Slaven gemacht.
Durch einen abgefallenen Christen, den Vincenz wieder bekehrte, wurde er jedoch wieder befreit und kam nach Paris.
Ich will schweigen von den unzähligen Werken der Barmherzigkeit, die er an Kranken, Armen und Sündern geübt; schweigen von der Glut seiner Liebe, die ihn dazu entflammte, statt eines Anderen die Ketten eines Galeerensclaven zu tragen, die ihm sein Leben lang am Fuße eine schmerzliche Geschwulst zurückfließen.
Ich will nur von einigen Liebeswerken erzählen, die Jahrhunderte hindurch unschätzbaren Segen über die arme, leidende Menschheit ergießen.
Zu einem todkranken Landmann gerufen, fand der Heilige, daß dieser noch nie mit der gehörigen Vorbereitung das Bußsakrament empfangen, und mithin keine Verzeihung seiner Sünden erhalten habe.
Erschreckt über die Gefahren, welchen so viele Seelen aus Mangel an Unterricht ausgesetzt sind, stiftete der Heilige mit Hilfe des Grafen von Joigny und dessen Gemahlin, sowie vom damaligen Erzbischofe von Paris unterstützt, den Orden der Missionäre, welche die Ordensgelübde ablegten, und die Ausbreitung der christlichen Religion, wie auch den Unterricht der Jugend und die Beförderung wahren Christentums, besonders unter den Landbewohnern zum Ziele ihres Lebens setzten.
Sie werden die Versammlung der Priester der Mission oder auch Lazaristen genannt, von dem Kloster St. Lazarus, in der Vorstadt St. Denis zu Paris, welches ihnen eingeräumt wurde.
Kaum war diese neue Anstalt gegründet, als der apostolische Mann, um immer mehr den geistigen und leiblichen Nöthen des Nächsten zu Hilfe zu kommen, die Schwesterschaft der Mädchen der christlichen Liebe oder der barmherzigen Schwestern stiftete.
Die Schwesterschaft der Frauen des Kreuzes übernahm die Erziehung der Kinder; jene, die man schlechtweg die Schwesterschaft der Frauen nannte, widmete sich dem Dienste der Kranken in den größten Spitälern von Paris.
Nebst diesem Wohltätigkeitsvereine gründete und erweiterte er noch mehrere Spitäler.
Besonders hat ihm das Haus der Findelkinder seine Errichtung zu verdanken.
Für 40 arme Greise errichtete er den Spital zum Namen Jesu; ebenso hat er auch den zur heil. Regina in Burgund, worin viele arme Pilger und Kranke ihre Verpflegung finden, gestiftet.
Um den zur Verpflegung armer Kranken gestifteten Verein für immer zu erhalten, wählte Vincenz mit der gottseligen Frau Legras (Legra), eine gewisse Anzahl Mädchen, die zur Krankenbedienung und zu den Übungen geistigen Lebens eigens angeleitet wurden.
Diese Gesellschaft, Töchter der christlichen Liebe und auch barmherzige Schwestern genannt, oder von ihren einfachen grauen Gewand, die grauen Schwestern, ist das Samenkorn, aus welchem der große Orden der barmherzigen Schwestern, dieser Engel der armen und leidenden Menschheit erblühte.
Obgleich im Drange unzähliger Geschäfte war des Heiligen Seele dennoch stets auf`s Junigste mit Gott vereinigt.
Durch Abtötung und Demut, verbunden mit Übung des Gebetes, erschwang der Heilige eine der höchsten Stufen christlicher Vollkommenheit.
So wirkte dieser wunderbare Greis mehr als 60 Jahre dessen ganzes Leben eine Reihe von Liebeswerken ist.
Am 27. September 1660 im 85. Lebensjahre entschlief er sanft im Herrn.
Frage: Was für einen Zweck verfolgen die Missionspriester? Welches Ziel haben die barmherzigen Schwestern?
Lehre: Der Heilige ist dem göttlichen Erlöser in seiner Liebe gleichförmig geworden.
Er hat in der katholischen Kirche gelebt; in dieser unserer Kirche ist der Herr zu finden,
folglich kann nur sie die wahre sein. Denn jene Kirche ist die wahre,
in welcher ihr Stifter Jesus Christus durch seine Lehre und seine Sakramente beständig fort lebt.
Zum Todestag und Gedenktag des heiligen Vinzenz von Paul:
Obwohl sein Todestag der 27. September 1660 ist, wurde der 19. Juli als sein Verehrungstag bestimmt,
so steht es jedenfalls im Buch "Heiligen-Legende für Haus und Schule von P. Wilhelm Auer
(Kapuzinerordenspriester zu. St Sebastian) aus dem Jahre 1907.
Auch wurde in den Büchern "Georg Ott`s Legende von 1863", "in Vogel`s Legende von 1864" und
in "Otto Bitschnau`s Legende von 1881" unter dem Datum des 19. Juli die Legende abgedruckt und der 27. September als Todestag angegeben.
Quelle: Legende der Heiligen für die katholische Schulen und katholische Familien von Karl Borromäus Bestlin, Stadtpfarrer in Weil der Stadt (Wiesensteig, 1857)
Bild: Holzstich aus dem Buch Legende von den lieben Heiligen Gottes (1863)
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