Die heilige Rosalia, Jungfrau - ihr Festtag, Gedenktag, Verehrungstag ist der 4. September und in Palermo der 15. Juli
- * unbekannt.
- † 4. September 1166
Gedenktage:
- 4. September - Papst Pius XI. hat im Jahr 1927 ihren Todestag, den 4. September, offiziell in den römischen Festkalender aufgenommen.
- 15. Juli - Das Fest der Heiligen Rosalia in Palermo findet jährlich vom 10 - 15. Juli statt.
Zu Palermo, der Hauptstadt der gesegneten Insel Sizilien, zieht am heutigen Tage alle Jahre eine unermeßliche Menge von Menschen in feierlicher Prozession, die an Pracht und Herrlichkeit fast ihres Gleichen nicht findet, durch die Strassen.
Alle Häuser sind auf`s Schönste geziert; alle Geistlichen der 79 Klöster der Stadt, der Erzbischof mit seinem Klerus, selbst der König mit seinem Hofstaate, das gesamte Militär, begleitet den Zug; alle Glocken werden geläutet, die Schiffe im Hafen ziehen ihre Fahnen auf und der Donner ihrer Geschütze, vereinigt mit den Kanonensalven der Festung, macht die Erde beben.
Unbeschreiblich ist der Jubel des Volkes, das im hellen Gesange und lautem Gebete seine Freude kund gibt.
Und wem gilt diese hohe Feier?
Einer heiligen Jungfrau, die sonst keine Taten verübt, als daß sie Jahre lang der Welt verborgen, aber Gott bekannt, ein Leben der strengsten Buße gelebt und deren Gebeine nun im goldenen Sarge durch die Strassen der Stadt getragen werden.
Dies Jungfrau ist die heilige Rosalia, Tochter des Grafen Sinibalds von Roses und Quisquina, aus dem kaiserlichen Stamme Karls des Großen.
Ihre Mutter war mit dem königlichen Hofe verwandt, die Königin selbst war ihr freundlich zugetan und so wurde auch Rosalia wie die Tochter eines Fürsten erzogen, jedoch nicht unterlassen, ihr Herz mit heiliger Gottesfurcht zu erfüllen und der Tugend zu gewinnen.
In reinster Unschuld war sie zur Jungfrau heran geblüht, vor ihren Augen stand die Welt mit ihrer Pracht und Lust; sie konnte Alles genießen, was des Menschen Herz erfreut, allein Gott hatte sich diese Jungfrau zu einem Gefäße seiner Gnade ausersehen und ihr die Vergänglichkeit aller Erdengüter und Weltlust erkennen lassen.
Die Pracht des Hofes, die Vergnügungen waren ihr zum Ekel; in stiller Zurückgezogenheit wollte sie dem göttlichen Heiland dienen, dem sie sich zur Braut geweiht hatte.
Da sie aber wohl erkannte, wie sie im königlichen Pallaste ihren Entschluß nicht ausführen könne, und die Gnade Gottes sie mächtig anregte, der Welt zu entsagen, verließ sie unbemerkt ihre Eltern und den königlichen Hof und lenkte unter dem Schutze der seligsten Jungfrau, deren Leitung sie sich kindlich anvertraut hatte, ihren Weg auf den einige tausend Schritte von Palermo entfernten berge Montreal.
Dort befand sich an einem Abhange desselben eine Felsenhöhle, die nur von oben herab einen sehr engen Eingang hatte, und in derselben ein Stein in Gestalt eines Bettes.
Die Höhle lag unter dichtem Gehölze verborgen und war unbekannt.
Hierher führte sie der Geist des Herrn; in dieser Höhle schlug sie ihre Wohnung auf, hier wollte sie der reinen Liebe Jesu dienen und an seinem heiligsten Herzen ruhen.
Dies bezeugt eine Inschrift, welche ober dem Eingange gefunden wurde und also lautet:
„Ich, Rosalia, eine Tochter Sinibalds, Herrn von Montreal und Roses , habe aus Liebe zu Jesus Christus, meinem Heilande, diese Höhle bewohnt.”
Unermeßlich war der Schmerz der guten Eltern, als sie ihre Tochter vermißten; überall hin wurden Boten ausgesendet, sie zu suchen, jedoch vergeblich.
Mittlerweile lebte Rosalia wohlbehalten in der Höhle; eine kleine Quelle in derselben löschte ihren Durst, Waldfrüchte waren ihre Nahrung, der Stein ihr Bett und das Gebet und die Betrachtung ihre Wonne Tag und Nacht.
Jedoch auch ganz allein und fern von der Welt blieb sie nicht ohne Versuchung.
Der Satan, der es wagte, selbst den Sohn Gottes in der Wüste zu versuchen, nahte sich auch der Jungfrau und suchte mit heftigen Anfechtungen ihr Herz von der heiligen Liebe loszureißen.
Er malte ihr das heitere, glänzende Leben am Hofe lebhaft vor Augen und flüsterte ihr zu, wie sie auch dort gottgefällig leben, ja mitten in der Welt noch mehr Gutes tun könne, als hier in der Einsamkeit.
Rosalia aber erkannte im Lichte Gottes die Schlingen des schlauen Feindes; sie hatte sich dem Heilande geweiht und blieb ihm treu.
Je heißer die Versuchungen waren, desto inniger ihr Gebet, desto strenger ihr Leben.
Gott ließ aber auch ihren schweren Kampf nicht unbelohnt; seliger Friede durchdrang ihr Herz, himmlische Wonne entzückte ihre Seele; Christus erschien ihr öfters und tröstete sie, auch seine heiligste Mutter und die heiligen Engel erfreuten sie mit ihrem besuche.
Nachdem sie längere Zeit in dieser Höhle zugebracht, wurde sie durch eine himmlische Offenbarung gemahnt, die Höhle zu verlassen und den eine halbe von der Stadt Palermo entfernten Berg zu besteigen, der jetzt Monte Pellegrino, „Pilgerberg” heißt. —
Auf dem Gipfel des Berges liegt eine Höhle, mehr als hundert Schuh tief, in der Tiefe breit, und am Grunde mit einer kleinen Öffnung versehen.
Von dem Berge aus genießt man eine reizende Aussicht; auf einer Seite liegt das unermeßliche Meer, das mit seinen Wellen schäumend an den Felsen sich bricht, auf der anderen Seite breiten sich kleine Hügel voller Weinberge und Kastanienbäume aus, zwischen denselben immer grüne Wiesen und fruchttragende Felder, und am Ufer des Meeres die prachtvolle Stadt Palermo mit ihren Palästen und Kirchen. —
Hier nun auf diesem Berge in der tiefen Höhle lebte die heilige Rosalia bis zu ihrem Tode.
Wenn sie heraustrat und ihren Blick über diese wunderschöne Gegend schweifen ließ, konnte sie deutlich den Palast ihrer Eltern im Sonnenscheine liegen sehen, die noch immer um ihre geliebte Tochter trauerten und nicht aufhörten, ihr nachzuforschen, aber sie leider nicht mehr fanden.
Wohl hatten die ausgesandten Boten die Höhle mit der Inschrift auf dem berge Montreal getroffen, aber Rosalia hatte sich schon entfernt, ohne eine Spur zurückzulassen.
In tiefster Verborgenheit hatte sie bisher ihre Tage vollbracht; immer in Betrachtung versunken und schauend himmlische Dinge, verfloß ihr die zeit, ohne ein verlangen zu tragen, je in die Welt zurück zu kehren.
Und nahte sich auch der Versucher, um sie wankend zu machen, so blickte sie auf das einfache Kreuz, das ihre Höhle schmückte und mit dem Ausrufe:
„Aus Liebe meines Herrn! Dir zu Liebe, mein Herr!”
vertrieb sie den bösen Geist. —
Wohl gehörte eine übermenschliche Stärke dazu, so erstaunliche Beschwerden zu tragen, aber die Liebe macht ja alles leicht und süß und der Herr vergilt reichlich, was der Mensch um Seinetwillen tut und leidet.
Öfters empfing sie wunderbare Weise das Brot der Engel und himmlische Tröstungen entflammten sie immer wieder zu neuem Eifer.
Endlich kam die Zeit, wo sie das Opfer ihrer Liebe vollenden sollte.
Ein Engel zeigte ihr die Todesstunde an, nach der sie unaufhörlich seufzte, nicht, um ihren Leiden zu entgehen, sondern um ihren geliebten Bräutigam Jesus von Angesicht zu Angesicht zu schauen und aus seinen Händen die Krone zu empfangen.
Ohne die Schmerzen einer Krankheit zu empfinden, schlummerte sie, das Kreuz auf ihrer Brust, sanft hinüber in die andere Welt.
Der Stein, auf welchem sie verschied, war auch ihr Sarg und die Höhle, wo sie lebte, ihr Grab.
Niemand wußte von ihrem Tode, aber aus der Inschrift, welche man in der Höhle auf dem berge Montreal fand, wo sie früher lebte, schloß man auf ihre Heiligkeit, welche Gott durch viele Wunder bezeugte und durch verschiedene Offenbarungen kund machte.
Es verflossen 400 Jahre und noch war ihr Grab, waren ihre heiligen Gebeine nicht entdeckt.
Da endlich gefiel es Gott, auch den Leib dieser reinen Jungfrau zu verherrlichen.
Im Jahre 1624 wurde die Stadt Palermo mit einer schrecklichen Pest heimgesucht.
das Volk schrie um Hilfe zum Himmel und wandte sich besonders zur heiligen Rosalia um ihre Fürbitte.
Und siehe da, jetzt wurde wunder barer Weise auf dem Pilgerberg ihr heiliger Leib in der Höhle entdeckt.
Ein frommer Bürger der Stadt erhielt die Offenbarung, daß die Pest nicht eher aufhöre, als bis der Leib der heiligen Rosalia erhoben und in die Stadt übersetzt werde,
Man suchte und fand ihn endlich in der Höhle von dem herab träufelnden Wasser wie mit Kristall überzogen.
Die rechte Hand lag unter dem Kopfe, die linke drückte das Kreuz auf die Brust.
Unter allgemeinem Jubel wurde nun der heilige Leib erhoben, in einen prachtvollen Sarg gelegt und in Prozession in die Stadt getragen.
Sogleich hörte die Pest auf.
Die dankbaren Bewohner der Stadt erbauten nun eine herrliche Kirche zu Ehren der Heiligen und erwählten sie zu ihrer Patronin.
Auch auf dem berge Pellegrino über der Höhle, wo Rosalia lebte und starb, erhob sich eine prachtvolle Kirche. —
Im Jahre 1743 wütete auch in der Stadt Messina, mehrere Meilen von Palermo entfernt, die Pest.
Wieder wandten sich die Einwohner von Palermo zur heiligen Rosalia um ihre Fürbitte, damit sie vor der Ansteckung bewahrt blieben, und sie blieben verschont; ebenso auch die übrigen Orte, welche sich ebenfalls zu dieser Heiligen wendeten.
Die dankbaren Bewohner der Stadt und der Insel vergasen daher auch nicht, ihre heilige Mitbürgerin zu ehren und feiern alljährlich mit unerhörter Pracht ihr Fest, wie a, Eingange erzählt wurde.
Die Heilige Rosalia wird abgebildet in ehrwürdiger Kleidung, einen Kranz von Rosen auf dem Haupte.
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