Der heilige Dionysius, Bischof von Athen -
Der Gedenktag ist der 3. Oktober
- * unbekannt
- † im Jahr 117
Im Jahre 51 nach Christi Geburt kam auch der heilige Apostel Paulus nach Athen, einer der volkreichsten Städte Griechenlands.
Durch ein Gesetz war dort festgesetzt, daß alle Streitigkeiten über Religion von den obersten Gerichtshof, Aeropag genannt, entschieden werden sollten.
Als nun der heilige Apostel das Evangelium in dieser Stadt verkündete, wurde er alös Verbreiter einer neuen Religion, vor diesen Gerichtshof gerufen.
Obwohl die Strenge der Aussprüche der Richter, die im höchsten Ansehen standen, bekannt war, so erschien doch der heilige Apostel freudigen Mutes vor ihnen und erklärte ihnen furchtlos die Grundlehren des Christentums, besonders des letzten Gerichtes und der Auferstehung der Toten, an welchen die Heiden damals am meisten Anstoß nahmen.
Er sprach mit einem Feuer und einer Kraft, welche die Richter in Staunen setzte, denn etwas Ähnliches hatten sie aus dem Munde ihrer Weltweisen und Redner nicht gehört.
Die Lehre von der Auferstehung kam ihnen unglaublich vor.
Doch einige von ihnen wurden durch die Heiligkeit und Erhabenheit der neuen Lehre tief ergriffen und sagten, daß sie ihn des andern Tages nochmals hören wollten.
Jene aber, welche die Wahrheit aufrichtig suchten und der Gnade ihr Herz öffneten, baten den Apostel um vollständige Belehrung und glaubten an Jesus.
Unter diesen befand sich auch Dionysius, ein Mitglied des Gerichtshofes und angesehener Bürger der Stadt.
Er war ein gelehrter Mann und man erzählt von ihm, daß er zur Zeit der Kreuzigung Christi, als die Sonne sich verfinsterte und diese Finsternis, wider den lauf der Natur, auch in Athen sichtbar wurde, ausgerufen habe:
"Entweder leidet der Herr der Natur oder das Weltgebäude geht unter!"
Nachdem er nun vor dem Apostel seine Bereitwilligkeit, ein Jünger Jesu, des Gekreuzigten, zu werden, erklärt hatte, unterrichtete ihn dieser sorgfältig und weihte und erhob ihn dann zum ersten Bischof von Athen.
Als solcher arbeitete er unermüdet an der Ausbreitung der Lehre Jesu und reiste auch nach Jerusalem, teils um die seligste Jungfrau und Mutter Jesu und die heiligen Apostel zu sprechen und zu sehen, teils um die heiligen Orte zu besuchen.
Es wird erzählt, daß er, als er die heilige Mutter Gottes sah, von ihrer Anmut und Liebenswürdigkeit ganz hingerissen wurde, und bezeugt habe, sie sei so schön und erhaben gewesen, daß, wenn er nicht gewußte hätte, Jesus sei Gott, er geglaubt hätte, sie wäre Gott.
Wegen seines Glaubens-Eifers wurde er von den Heiden gehaßt, verfolgt, und im Jahre 117 öffentlich verbrannt.
Sein Haupt befindet sich in der Domkirche zu Soissons und sein Leib ruht in der Kirche St. Denis bei Paris.
Quelle: Legende von den lieben Heiligen Gottes, nach den besten Quellen neu bearbeitet und herausgegeben von Georg Ott, Stadtpfarrer in Abendsberg (1863)
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