Der heilige Hubertus - Bischof von Maastricht und später Lüttich
Festtag, Gedenktag oder auch Verehrungstag und Hubertustag genannt, ist der 3. November
* als Sohn Bertrands, Herzog von Aquitanien
† im Jahr 727
Hubert, ein Sohn Bertrandes, Herzog von Aquitanien, brachte auf die Verwendung seines Vaters seine Jugendjahre am Hof des französischen Königs Theodorich III. zu.
Durch seine vorzüglichen Kenntnisse und liebenswürdigen Sitten eröffnete er sich bald den Zutritt zu den höchsten Stellen des Reiches, die er so verwaltete, daß er sich immer mehr in der Gunst des Königs und in der Hochachtung des Volkes befestigte.
Er dachte weiter an nichts, als an die Pflichten seines Amtes und an die Freuden und Zerstreuungen des Hofes; für das Heil seiner Seele aber war er nicht sehr besorgt; doch geriet er weder auf Irrwege, noch befleckte er sich mit Lastern.
Die Ehrenstellen, welche er bekleidete, brachten ihn auch mit gottseligen Männern in Verbindung, deren Sanftmut und Heiterkeit für sein Herz noch immer so viel Anziehendes hatten, daß er ihren Umgang vor allen anderen bevorzugte.
Dadurch lernte er Grundsätze kennen, welche ihm bisher unbekannt waren.
Es erwachten immer edlere Gefühle in ihm; er fand immer weniger Freude an seinen bisherigen Zerstreuungen und es drangen immer öfters ernste Gedanken über die Gefahren seines Seelenheils in ihm auf.
In diesem Gemütszustand fiel ihm einmal auf einer Jagd, die er sehr liebte, ein Bild unseres gekreuzigten Heilands in die Augen, das in lebhaft ansprach und erinnerte:
Er sei die Ursache seiner Leiden.
Von diesem Augenblick an wurde der um sein Seelenheil sorglose Hubert durch Gottes Gnade in einen ganz anderen Menschen umgewandelt.
Er verließ den Hof und suchte einen Führer, der ihm den Weg der Tugend zeigte und auf diesem leitete.
Damals war der heilige Lambert, Bischof zu Maastricht, wegen seiner Gelehrsamkeit und Heiligkeit, besonders aber wegen seines Eifers, die Ehre Gottes zu fördern und wegen seiner Freundlichkeit berühmt, mit welcher er alle aufnahm, die bei ihm Hilfe suchten.
Hubertus reiste also nach Maastricht zu diesem berühmten Bischof und bat ihn um eine Anleitung zu einem heiligen Lebe.
Er nahm auch unter der Führung dieses trefflichen Mannes in der wahren Frömmigkeit ungemein zu und wurde seinem Lehrer mit jedem Tag ähnlicher.
Sobald er nun in der Tugend und in den geistlichen Wissenschaften so weit gekommen war, daß er nach dem Zeugnis aller, die ihn kannten, besonders aber des heil. Lambert selbst, Priester und Seelenführer werden konnte, entschloß er sich, den geistlichen Stand anzutreten.
Weil er aber verehelicht war, so konnte er es ohne die Einwilligung seiner Gemahlin nicht tun.
Er ging also zu ihr und erhielt von ihr bald da, was er sich wünschte.
Hierauf kehrte er nach Maastricht zurück, wurde Priester und zeichnete sich durch sein frommes Leben und durch seinen heiligen Eifer vor allen aus.
Kurz darauf erhielt Lambert zum Lohne seiner Verdienste die Marterkrone und Hubertus wurde an dessen Stelle einstimmig zu seinem Nachfolger im Bistum gewählt.
Der Heilige nahm diese in den damaligen Zeiten so gefahrvolle Würde nur in der Hoffnung recht viel Gutes zu stiften, an.
Als Bischof zeigte Hubert einen Eifer, der mit nichts vergleichbar war, so unermüdet war er mit der Ausrottung der Laster und in der Verbreitung des wahren Glaubens beschäftigt.
Er trug das sehnlichste Verlangen, gleich dem heiligen Lambert, sein Leben für den Glauben zu opfern; aber sein Wunsch wurde ihm nicht gewährt.
Übrigens erfüllte er alle Pflichten eines eifrigen Bischofs mit der größten Genauigkeit.
Er gab sich auch alle Mühe, um nur fromme, gelehrte und demütige Priester in seinem Kirchensprengel zur Seelsorge anzustellen.
So groß die Unbilden auch waren, die man ihm antat, so entflammten diese doch seinen Eifer für das heil der Seelen immer mehr.
Seine Liebe zu den Armen war so groß, daß er all seine Einkünfte unter sie verteilte.
Seine ganze Zeit widmete er sich seinen bischöflichen Amtsverrichtungen und Pflichten.
Er predigte das Wort Gottes mit solcher Kraft und Salbung, daß selbes in seinem Mund wie ein zweischneidiges Schwert war, welches in das Innere des Herzens drang.
Von den entferntesten Gegenden kam das Volk zu seinen Predigten.
Sein Eifer nahm täglich zu und zeigte sich durch stetes fasten, Wachen und Beten.
Hubertus war ein herrliches Vorbild seiner Gemeinde in Wort und Wandel, im Glauben und in der Liebe.
Die Gebeine seines ersten Lehrers Lambertus, gegen den er stets eine besondere Verehrung trug, erhob er aus der Ruhestätte und setzte sie zur öffentlichen Verehrung an eben jenem Ort aus, wo er sein Blut vergossen hatte.
Da zur Fürbitte dieses Heiligen viele von den Umliegenden Gegenden ihr Zutrauen hatten, so wurde durch diesen Zulauf seiner Verehrer der bis dahin unbedeutende Ort Lüttich nach und nach eine ansehnliche Stadt.
Im Jahr 721 wurde der bischöfliche Sitz von Maastricht nach Lüttich übertragen und die auf der oben genannten Stelle von dem heiligen Hubertus erbaute herrliche Kirche wurde die Domkirche.
Im Ardennenwald wohnten hie und da noch Heiden.
Der heil. Hubertus drang, voll des glühenden Eifers, in die entlegensten und wildesten Orte vor, um den Götzendienst zu zerstören und Gott verlieh ihm bei seinen apostolischen Arbeiten die Wundergabe, die zum segensreichen Erfolg dieser sehr beitrug.
Er Gab ihm auch ein Jahr vor seinem Tod zu erkennen, da´ß sein Ende heran nahe.
Der Heilige brachte daher in seinem Haus alles in Ordnung, verdoppelte seinen Eifer und besuchte öfter die Kirchen und die Reliquien der Heiligen.
Am öftesten ging er zum Grab des heiligen Lambert und zum Altar des heiligen Albin und empfahl Gott durch die Fürbitte dieser heiligen seine Seele.
Er durchreiste seinen Kirchensprengel noch einmal und prägte den Seinigen aller Orten die wichtigsten Vorschriften der wahren Frömmigkeit ein.
Zu Flur, nicht weit von Lüttich, weihte er eine Kirche ein und hielt bei dieser Gelegenheit eine Anrede an das Volk, in welcher er sich bei dem selben beurlaubte.
Gleich darauf überfiel ihn ein Fieber, das ihn nötigte, sich zu Bett zu legen.
Am sechsten Tag seiner Krankheit gab er in Gegenwart seiner Geistlichen, die um ihn,
wie Kinder um seinen Vater, weinten, im Jahr 727 seinen Geist auf.
Gott wirkte auf seine Fürbitte auch nach seinem Tode noch viele Wunder.
Viele erfuhren die Kraft dieser bei Bissen von wütenden Tieren.
Der heil. Hubertus ist Patron der Jäger und seiner Jagdhunde sowie
gegen Tollwut der Hunde, gegen Hundebisse u.s.w.
Gebet:
Verleih uns, o Gott, auf die Fürbitte des heiligen Hubertus, Lust und Eifer zum Guten, damit wir im Leben reichlich säen und nach dem Tode reichlich ernten, durch Jesus Christus unseren Herrn. Amen
Quelle: Leben und Taten der Heiligen — Eine Legenden-Sammlung für das christkatholische Volk von Michael Sintzel, Beichtvater des Mutterhauses der barmherzigen Schwestern zu München (Vierter Band 1841)
Legende von den lieben Heiligen Gottes, nach den besten Quellen neu bearbeitet und herausgegeben von Georg Ott, Stadtpfarrer in Abendsberg (1863)
Neu Überarbeitet und digitalisiert von www.heiligenlegenden.de (2008)
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