Der heilige Victor, Märtyrer in Mailand -
- Festtag, Gedenktag ist der 8. Mai
- *
- † am 8. Mai 303
Der heilige Victor, mit dem Zunamen der Mohr, oder der Mauretanier, um ihn von den übrigen Blutzeugen gleichen Namens, die beinahe um dieselbe Zeit im Abendlande den Martertod gelitten haben, zu unterscheiden, war gebürtig aus Mauretanien in Afrika 1), diente aber in den Kriegsheeren zu Mailand, als die Kaiser Diocletian und Maximian Herculeus dem Reich vorstanden.
Kurz nach der Bekanntmachung der kaiserlichen Beschlüsse gegen die Bekenner der christlichen Lehre, wurde er gefangen genommen und vor den Richterstuhl Maximians, der sich damals in Mailand aufhielt, wo er unerschrockenen Mutes den Glauben an Jesus den Retter bekannte.
Da aber der Kaiser dessen Kriegsdienste in Betracht zog, wollte er ihn nicht gleich töten, sondern ließ ihn ins Gefängnis werfen, damit er lange Zeit hätte, gehörig nachzudenken.
Am Ende der Woche ließ er ihn abermals vor seinen Richterstuhl bringen und suchte ihn auf alle Weise zum Abfall zu bereden.
Da er ihn aber eben so standhaft wie das erste mal in seinem Bekenntnis fand, ließ er ihn streichen und befahl, daß während der Peinigungen ein Kriegsknecht ihm vorschreie, er solle den Götzen opfern, die Henker aber so lange nicht abhalten, bis er zu opfern verspreche.
Diese jedoch wurden müde, sah sich genötigt, ihn wieder in den Kerker zurückzuführen.
Als seine Wunden geheilt waren, brachte man ihn abermals auf den Schauplatz, aber die Verheißungen, die Drohungen und Folterqualen scheiterten an der Standhaftigkeit des Bekenners: später wurde er zur Enthauptung verurteilt, welches denn auch vor den Stadttoren vollbracht wurde, nach gemeinem Dafürhalten am 8. Mai 303.
Die Gläubigen der Stadt Mailand erhoben seinen Leib und der heilige Bischof Maternus begrub ihn, in ein nahe gelegenes Gehölz, wo lange nachher zu dessen Ehren eine Kirche erbaut wurde.
In der Folge wurden noch andere unter seiner Anrufung in Mailand geweiht und sein Name erwarb hohe Berühmtheit nicht bloß in den Nachbarländern, sondern auch in mehreren anderen Gegenden der ganzen lateinischen Kirche.
Der heilige Ambrosius redet von dem Blutzeugen Victor, als einem der ersten Patrone seines Sprengels und setzt ihn den heiligen Felix und Nabor an die Seite.
Der heilige Gregor von Tours sagt, der Allmächtige habe dessen Grab durch viele Wunder verherrlicht.
Die damalige Kirche zu Mailand, die seinen Namen trägt, gehört den Olivetanermönchen, welche sie mit großer Pracht wieder aufgeführt haben.
Als der heilige Karl von Borromäo sie ein weihte, übertrug er am 20. Juli 1576 feierlich die Reliquien des heil. Märtyrers dahin, wie auch jene des heiligen Satyrus.
Die alten Martyrologien, die den Namen des heil. Hieronymus führen, nennen unseren Heiligen am 8. Mai und am 15. Mai, wieder andere unterm 7. und 14. Mai.
Das römische Martyrologium am 8. Mai
1)
Früher nannte man Mohren die braungelben oder braunen Einwohner der mauretanischen Steppen im nördlichen Afrika und der angrenzenden Küstenländer gegen das Mittelmeer.
In der Folge gab man diesen Namen allen farbigen Mohamedaner in Südasien, den Bewohnern an den Küsten und Inseln des indischen Meeres und den Aethiopiern.
Später hatte man die Benennungen näher bestimmt und so hießen dann damals nur mehr Mohren oder Neger, jene Schwarzen, kraushaarigen, stumpfnasigen und dicklippigen Bewohner des südlichen Afrika.
Die Bewohner des nördlichen Afrika nennt man Mauren und die Anhänger Mohameds im südlichen Teile von Asien schlichtweg Mohamedaner.
Quellen:
- Leben der Väter und Einsiedler nebst anderen vorzüglichen Heiligen, ursprünglich in englischer Sprache verfaßt von Alban Butler. — Nach der französischen Übersetzung von Godescard für Deutschland bearbeitet und sehr vermehrt von Dr. Räß, Professor der Theologie und Direktor im bischöfl. Seminar in Mainz und Dr. Weis, Geistlicher Rat und Canonicus am hohen Dom in Speier —
aus dem 6. Band von 1823, Seite 269
- Internetrecherchen und weitere Legendenbücher
Neu überarbeitet und digitalisiert von www.heiligenlegenden.de (2009)
|