Der heilige Ludgerus (Ludger) - erster Bischof zu Münster
- Festtag, Gedenktag ist der 26. März
- * 742 in Friesland
- † am 26. März im Jahre 809 gegen Mitternacht
Christliche Eltern von hohem Stande aus Friesland gaben der Menschheit zum Heile und dem Himmel zur Verherrlichung diesen heiligen Mann.
Als kleiner Knabe hatte er schon eine große Freude zum Lesen und Schreiben.
Er sichte sich zarte Baumrinden, band sie wie ein Buch zusammen und versuchte nun mit einem schwarzen Safte und einem zugespitzten Rohre darauf zu schreiben.
Da dies nicht recht gelingen wollte, so bat er recht dringend seine lieben Eltern, daß sie ihm den Unterricht eines frommen und gelehrten Mannes verschaffen möchten.
Die Eltern gewährten seine Bitte, und schickten ihn in ein Kloster zu Utrecht zum gelehrten Abte Gregor.
Hier lernte er so fleißig und lebte zugleich so fromm und gottesfürchtig, daß ihm Gregor den Ordenshabit gab und unter seine Schüler aufnahm.
Nach dem Tode Gregors wurde Ludger zum Priester geweiht und ihm die Kirche zu Dorkum, wo der heilige Bonifazius den Martertod gelitten, anvertraut.
Hier am Grabe dieses heiligen Apostels der deutschen betete er oft und da empfing er auch den heiligen Eifer, den noch blinden Heiden in Friesland und Sachsen das Evangelium zu predigen. —
Zuerst predigte er in Friesland und bekehrte viele Heiden und schlechte Christen, auch erbaute er Kirchen und Klöster.
Sieben Jahre arbeitete er unverdrossen am Heile der Seelen in diesem Lande als die wilden Sachsen herein brachen und das ganze Land mit Feuer und Schwert verwüsteten.
Ludger mußte nun das Land verlassen,
Von zweier seiner schüler begleitet, wanderte er nach Rom zum Papste Hadrian II. um von ihm zu erfahren, was er jetzt tun solle; darauf zog er sich in das Kloster des hl. Benedikt auf Cassino zurück, und lebte dort in strenger Buße viereinhalb Jahre.
Unterdessen besiegte der heilige Kaiser Karl der Große in mehreren Schlachten die Sachsen, und trieb sie in ihr Land zurück.
Kaum hatte Ludger dies vernommen, so eilte er wieder in die Gegend, wo er früher gepredigt hatte und fing sein mühevolles Werk von Neuem an.
Alles war in Unordnung; Unglaube, Aberglaube, Lasterhaftigkeit fand sich überall.
Ludger aber verlor den Mut nicht; er bekehrte die Unwissenden, stärkte die schwachen, tröstete die Betrübten, mahnte die lasterhaften, richtete die Gefallenen wieder auf; auch wandte er sich zu den wilden Sachsen und führte eine Menge derselben in den Schoß der Kirche zurück.
Ja er drang sogar bis an die Grenzen von Dänemark, wo er einen heidnischen Fürsten taufte und nachher zum Priester weihte.
Seine glühenden Worte bekräftigte Gott durch Wunder.
Als er eines Tages in ein Dorf kam, stellte man ihm einen blinden Menschen vor, der schon drei Jahre blind und wegen seiner Gesänge, die er zu Ehren der siegreichen taten und Könige verfaßte und sang, sehr beliebt war.
Der heilige Ludger führte ihn abseits, hörte ihn beichten, legte ihm eine Buße auf und machte dann das Kreuzzeichen über ihn.
Sogleich erhielt er das Augenlicht wieder. —
Die Sachsen waren größtenteils bekehrt, daher sendete Kaiser Karl den Heiligen nach Westfalen, wo er dann nach langem Widerstreben zum Bischofe von Münster geweiht wurde. —
Sein großes Bistum leitete er mit hoher Weisheit und Kraft. Er selbst ging den Gläubigen mit dem schönsten Beispiele voran.
Täglich forschte er in der Schrift und erklärte sei seinen Jüngern: auf seinem Leibe trug er ein härenes Bußkleid; selten aß er Fleisch; in Gesellschaften redete er nur von geistlichen Dingen.
Alle seine Einkünfte und sein Erbgut verwendete er zu Werken der Barmherzigkeit, gegen die Armen war er milde, gegen die Reichen aber streng; gegen die unbußfertigen Sünder verfuhr er mit unbeugsamer Strenge.
Eine vornehme Frau lebte in Blutschande und suchte durch allerhand Mittel die Nachsicht des heiligen Bischofs zu gewinnen, aber vergeblich, er tat sie in den Bann. — Weil er gegen die Armen so freigiebig war, klagten böse Menschen beim Kaiser Karl über ihn, daß er die Güter der Kirche verschwende und die Verzierung der Gotteshäuser vernachlässige.
Der Kaiser, welcher an prachtvollen Kirchen Wohlgefallen hatte, berief Ludger an seinen Hof.
Der Heilige gehorchte.
Als ihn ein Hofbediensteter zum Kaiser rief, betete er gerade ein Brevier und gab zur Antwort, sobald er sein Gebet beendet habe, werde er erscheinen.
Man wollte ihn dreimal abholen aber der Heilige fuhr fort zu beten.
Seine Feinde suchten den Kaiser hierüber aufzubringen, und als endlich Ludger erschien, fragte ihn erzürnt der Kaiser, warum er ihn habe so lange warten lassen.
Der Bischof antwortete gelassen:
„Ich weiß, was ich Euer Majestät schuldig bin, allein ich dachte, Sie würden mir`s nicht übel nehmen, wenn ich Gott den Vorzug gebe.
Wenn man bei Gott ist, muß man alles Übrige vergessen.
Übrigens habe ich nur getan, was Eure kaiserliche Majestät mir bei der Wahl zum Bischofe befohlen haben, daß ich nämlich den Dienst Gottes dem Dienste der Menschen vorziehen müsse.”
Diese Antwort des frommen Bischofs machte auf den Kaiser einen solchen Eindruck, daß er ihn mit großer Auszeichnung behandelte, seine Feinde aber in Ungnade entließ. —
Nebst der Wundergabe hatte der Heilige auch die Gabe der Weissagung.
Lange vorher verkündete er, daß Frankreich durch die Normänner schrecklich würde verwüstet werden, was später eintraf.
Er wollte eine Mission zu diesem wilden Volke unternehmen, um sie zum Glauben zu bekehren, allein der Kaiser ließ es nicht zu.
Kurze Zeit darauf erkrankte er und ungeachtet seiner Schmerzen predigte er noch am Passionssonntag früh 9 Uhr, feierte dann die heilige Messe und Abends hielt er eine zweite Predigt, worauf er vorhersagte, daß er die kommende Nacht sterben werde.
So geschah es auch, um Mitternacht gab er seinen Geist auf im Jahre 809.
Im Kloster Werden, das er gestiftet hatte, wurde er begraben.
Er wird abgebildet in bischöflicher Kleidung im Brevier lesend.
Quellen:
Legende von den lieben Heiligen Gottes, nach den besten Quellen neu bearbeitet und herausgegeben von Georg Ott, Stadtpfarrer in Abendsberg (1863)
Holzstich aus dem Buch:
Lebensbeschreibungen der Heiligen Gottes von P. Matthäus Vogel
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