Der heilige Wolfram (Wulfram), Erzbischof von Sens und Patron von Abbeville -
- Festtag, Gedenktag ist der 20. März
- * in Maurilly in Frankreich
- † am 20. März im Jahre 711 in Fontenelle
- im Jahr 682 zum Bischof von Sens geweiht
Wolfram war ein Sohn eines Kriegsobersten, welcher in dem Heer des Königs Dagobert diente.
Er brachte einige Jahre unter Clotar III. und der heil. Bathildis, dessen Mutter, am Hofe zu, scheiterte aber nicht an den Klippen, an denen die Tugend der Höflinge so oft Schiffbruch leidet, denn er wußte die Pflichten seines Standes mit der Ausübung der Lehren des Evangeliums zu vereinen.
Er hatte eine besondere Hochachtung für die wahren Diener Gottes, vorzüglich für die Ordensgeistlichen von Fontenelle oder zu dem Heil. Vandregesilus in der Normandie, denen er sein Landgut von Maurilly schenkte.
Nachdem er auf den bischöflichen Sitz von Sens 682 erhoben wurde, gab er sich ganz den Arbeiten seines Oberhirtenamtes hin.
Kaum aber hatte er seine Diözese 3 ½ Jahre regiert, als er sich vornahm, dieselbe zu verlassen, um nach dem Beispiel mehrerer englischer Missionare, in Friesland, wo diese die Früchte ihrer Arbeiten schon ernteten, den Glauben zu predigen.
Vor seiner Abreise hielt er in dem Kloster des heil. Vandregesilus noch eine Geistesübung.
Seine Predigten in Friesland hatten den besten Erfolg.
Viele, unter denen man auch den Sohn des Königs Radbod zählte, bekehrten sich und empfingen die heil. Taufe.
Die Friesen hatten den Brauch, ihren Götzen Menschenopfer dar zubringen und diejenigen, welche das Los traf, wurden entweder gehängt oder ertränkt oder in Stücken gehauen.
Als man eines Tages einen dieser Unglücklichen, Namens Ovon an den Galgen aufhängen wollte, wurde der Heilige dessen Fürsprecher beim König und flehte inständig, ihm das leben zu retten.
Das Volk lief in Scharen herbei und widersetzte sich, mit dem Vorwand, es gelte da die Ehre ihrer Götter.
Man konnte weiter nichts von ihnen erlangen, als daß, wenn der Gott der Christen Ovon zu retten vermochte, dieser die Freiheit haben sollte, ihn anzubeten und dem Willen seines Dieners zu folgen.
Er wurde also aufgehängt und blieb zwei Stunden am Galgen, so daß Jedermann ihn für Tod hielt.
Als aber durch die Kraft der Gebete des heil. Wolfram, der Strick riss, fiel Ovon auf die Erde und war noch am Leben.
Der Heilige, dem man ihn nach der Übereinkunft freigab, unterrichtete ihn in den Wahrheiten der christlichen Religion.
Der Gerettete wurde nachher Mönch und Priester zum heiligen Vandregesilus.
Wolfram gab auch wie Kindern wieder das Leben, die man, zu Ehren der Götzen des Landes, in das Meer geworfen hatte.
Radbod, welcher Augenzeuge des zweiten Wunders gewesen war, gelobte das Christentum anzunehmen und ließ sich unterweisen.
Er ging sogar in die Taufkapelle, um mit den übrigen Katechumenen der Wiedergeburt teilhaftig zu werden, machte sich aber durch eine unzeitige Frage dieser Gemeinde unwürdig.
Er wollte nämlich von dem Heiligen wissen, wo die größte Zahl seiner Vorfahren sich befinde.
"Die Hölle," antwortete der heil Wolfram, "ist das Los aller Jenen, die in der Abgötterei gestorben sind."
Auf diese Antwort zog sich Radbod zurück, und wollte nicht getauft werden.
Er lud nachher den heil. Wolfram ein, ihn gemeinschaftlich mir dem heil. Wilibrod zu unterrichten.
Aber er starb noch vor dessen Ankunft und so mußte er wegen seiner sträflichen Nachlässigkeit, vor dem Gericht Gottes erscheinen, ohne daß er dem abergläubischen Götzendienst vorhin entsagt hätte.
Unser Heiliger bezog darauf das Kloster zum heil. Vandregesilus, wo er dann am 20. März 720 auch entschlief.
Im Jahr 1027 wurden seine Reliquien feierlich in die Kirche des heil. Vandregesilus übertragen, wie auch jene des heil. Erenberg, Bischof von Toulouse, des heil. Condedus, Einsiedler im lande Caux, jetzt ein Teil des Nieder-saine-Depatrments und jene der heil. Blutzeugen Maximus und Venerandus.
Der heil. Wolfram ist Patron von Abbeville, wohin auch seine Reliquien zu Anfang des dreizehnten Jahrhundert gebracht wurden.
Quellen:
- Leben der Väter und Einsiedler nebst anderen vorzüglichen Heiligen, ursprünglich in englischer Sprache verfaßt von Alban Butler. — Nach der französischen Übersetzung von Godescard für Deutschland bearbeitet und sehr vermehrt von Dr. Räß, Professor der Theologie und Direktor im bischöfl. Seminar in Mainz und Dr. Weis, Geistlicher Rat und Canonicus am hohen Dom in Speier —
aus dem 4. Band von 1823, Seite 145
Neu überarbeitet und digitalisiert von www.heiligenlegenden.de (2009)
- und Internetrecherchen
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