Der heilige Heribert, Erzbischof von Köln -
- Festtag, Gedenktag ist der 16. März
- * in Worms aus dem Geschlecht der Kammerer.
- † am 16. März 1022
Der heilige Heribert stammte aus einer der berühmtesten Familien Deutschlands ab.
Er stammte nämlich aus dem Geschlechte der Kammerer von Worms; seine Mutter war eine Gräfin von Rothenburg an der Tauber.
Der heilige Heribert zählt in der Stadt Köln am Rhein unter die Zahl ihrer heiligen Bischöfe.
Seine Eltern hatten ihn in das Kloster Gorze in Lothringen geschickt um dort, wie es damals üblich war, erzogen und gebildet zu werden und um seine wissenschaftliche Laufbahn zu vollenden und er hätte es nie verlassen, wenn es von ihm alleine abhängig gewesen wäre.
Da aber seine Eltern dem Wunsch nicht zustimmten, so kehrte er in seine Vaterstadt zurück.
Er trat nun in den geistlichen Stand und wurde zum Probste des Domes zu Worms ernannt.
Sein priesterlicher Lebenswandel und seine Gelehrsamkeit gefielen dem damaligen Kaiser Otto III., er schenkte ihm sein Vertrauen und wählte ihn zu seinem Kanzler.
Heribert hätte jetzt leicht die höchsten Ehrenstellen erhalten können, aber in seiner Demut hielt er sich dieser unwürdig und als ihn der Kaiser zum Bischof von Würzburg erheben wollte, bat er ihn, einen anderen zu wählen, der würdiger sei, als er. —
Heribert begleitete daraufhin den Kaiser nach Italien.
Unterdessen starb der Bischof von Köln.
Die Geistlichkeit und das Volk in dieser Stadt sollten nun einen neuen Bischof wählen, konnten sich aber nicht einig werden.
Die Geistlichen wollten einen gewissen Wenzelin wählen, dem aber das Volk nicht zustimmte.
Da trat Wenzelin vor die Wahlversammlung, beteuerte öffentlich, daß er nach bischöflicher Würde nicht trachten dafür aber einen andere zum Bischof vorschlagen wolle, der wegen seiner Frömmigkeit und Wissenschaft bei Gott und dem Kaiser in Gnaden stünde, nämlich den Probst Heribert.
Kaum hatte die Versammlung diesen Namen gehört, als alle wie aus einem Munde riefen:
"Ja, Heribert ist unser Bischof! Heribert soll es sein!"
Sogleich sandten sie dann Boten an den Kaiser ab, um ihm die Wahl anzuzeigen.
Der Kaiser freute sich sehr darüber, nicht so Heribert. —
Nur auf vieles Bitten des Kaisers ließ er sich bewegen diese Würde anzunehmen und begab sich dann nach Rom zum Papst, damit ihn der selbe in seiner Würde bestätigte.
Der Papst tat dies mit Freuden und verlieh ihm sogar das Abzeichen der erzbischöflichen Würde, nämlich das Pallium.
Hier siehst du, christliche Seele, wieder die Wahrheit der Worte des Heilandes:
"Wer sich erniedrigt, wird erhöht werden."
Je mehr sich Heribert demütigte, desto höher erhob ihn Gott, er aber blieb auch als Erzbischof ein demütiger Knecht Gottes.
Das Pallium, dieses geweihte Zeichen seiner neuen Würde, sendete Heribert nach Köln voraus; er selber aber hielt mit bloßen Füßen, obwohl es Winter war und in armer Kleidung seinen Einzug in die Stadt Köln, wo er mit allgemeinen Jubel empfangen und geweiht wurde.
Der Heilige war das vollkommene Muster eines frommen, treuen, eifrigen Hirten.
Wie eine Mutter ihre Kind im Schoße, so trug er alle seine Schäflein im Herzen und wie ein treuer Hirt seine Schafe immer auf die beste Weide führt, sie beständig bewacht , so auch Heribert.
Als der Kaiser ein weiteres mal nach Italien zog, sah sich der Heilige gezwungen mit zuziehen.
Gott hatte es so gefügt, denn auf dem Rückweg wurde der Kaiser krank.
Heribert bereitete ihn zu einem seligen Tod, reichte ihm die heiligen Sakramente und drückte ihm die Augen zu.
Da ihn der Kaiser gebeten hatte, seinen Leichnam, die Krone, das Zepter und Schwert nach Aachen zu bringen, machte sich auch Heribert sogleich auf den Weg.
Mittlerweile wurde Heinrich, Herzog von Bayern zum König der Deutschen gewählt; dieser wartete mit Ungeduld auf Heribert und die Reichskleinodien.
Herbert aber kam nicht.
Da suchten einige Hofherren, welche dem Heiligen gram waren, den Kaiser gegen Heribert aufzubringen und tatsächlich faßte er den Entschluß, den Heiligen bei seiner Ankunft zu bestrafen.
Endlich kam Heribert, der auf dem weiten, beschwerlichen Weg aufgehalten wurde, in Köln an.
Der Kaiser zog nun in diese Stadt, um den Erzbischof zur Rechenschaft zu ziehen, aber in der Nacht erschien ihm ein ehrwürdiger Bischof, der also zu ihm sprach:
"Hüte dich, o Kaiser, gegen Heribert, meinen Bruder, dich zu versündigen!
Wisse, daß er Gott lieb und Wert ist.
Was du gegen ihn verfehlst, wirst du schwer büßen müssen."
Jetzt gingen dem Kaiser die Augen auf, er erkannte Heriberts Unschuld und beschloß, ihm abzubitten. —
Im kaiserlichen Ornate, begleitet von seinem Hauskaplan, ging er zum Erzbischof, fiel vor ihm auf die Knie und sprach:
"Verzeihe mir und sprich mich los von der Sünde, die ich an dir getan habe."
Heribert zu Tränen gerührt, hob den Kaiser auf, sprach ihn los und gab ihm den Friedenskuß.
Es mag dich vielleicht wundern, daß Kaiser Heinrich sich vor dem Erzbischof so tief gedemütigt und die Lossprechung von ihm verlangt hat.
Die hohen Herrn in heutiger Zeit haben freilich vor den Bischöfen der heiligen katholischen Kirche keine so hohe Achtung mehr wie einstmals die großen deutschen Kaiser.
So manche tun sogar den Bischöfen viel Leid an, kränken ihre heiligen Rechte und beschränken ihre Gewalt, die sie von Gott empfangen haben, aber dafür müssen die hohen Herrn auch büßen, denn Gott nimmt sich seiner Diener immer an und ewig wahr bleibt der Spruch:
"Unrecht tut kein gut".
Dies erkannte auch Kaiser Heinrich, der überhaupt ein gar frommer, guter Fürst war und so getreu nach Gottes heiligen Willen lebte, daß er nach seinem Tode heilige gesprochen wurde.
Heribert und Heinrich wurden nun die innigsten Freunde.
Der Kaiser schenkte dem Heiligen sein vollstes Vertrauen und benutzte in allen wichtigen Fragen seinen Rat.
Dieser aber diente nicht bloß mit allem Eifer dem weltlichen Herrscher, sondern noch weit mehr seinem Gott und Herrn im Himmel.
Das Heil der Gläubigen lag ihm ganz besonders am Herzen.
Tag und Nacht kümmerte er sich um seine anvertraute Herde. —
Für die Armen und Kranken erbaute er Krankenhäuser und für die Gemeinden, die keine Kirche hatten, gründete er Gotteshäuser.
Alle seine Einkünfte verwandte er für die Notleidenden und Kirchen.
Als einst eine schreckliche Dürre und darauf eine Hungersnot ausbrach, worauf die Pest folgte, suchte der gute Oberhirt mit all seinen Kräften dem Elend entgegen zu wirken.
Selbst den letzten Bissen teilte er mit den Hungernden.
Als die Not aufs schlimmste anstieg, forderte er die Bewohner der Stadt zu einem öffentlichen Bittgang auf.
Von Gott allein, so sprach er, kommt alles Heil!
Laßt uns ihm also nahe in Demut des Herzens, denn er hilft gewiß.
Und so war es dann auch. Ein reichlicher Regen machte die vertrockneten Felder wieder fruchtbar und der Hungersnot ein Ende.
Das Volk schrieb diese Hilfe dem Gebete des Heiligen zu, durch dessen Fürbitte auch viele Kranke die Gesundheit wieder erhielten.
Heribert besucht seine Diözese und erkrankte in dem Städtchen Duitz und starb am 16. März 1022.
Man beerdigte ihn in dem Kloster, das er auf dem anderen Rheinufer, gegenüber von Köln, gestiftet hatte.
Dieses Kloster heißt auf lateinisch Tuitiense oder Divitense. Der berühmte Rupert, gestorben im Jahre 1155, war der zehnte Abt dieses Klosters.
Als dieses Kloster im Jahre 1376 zusammen gerissen wurde, brachte man, wie erzählt wird, seine Reliquien nach Siburg oder Siegburg in der Provinz Kleve-Berg.
Gregor der IX. oder XI. sprach ihn heilig.
Er wird abgebildet in Nonnenkleider, ein Kruzifixbild in der Hand.
Quellen:
- Leben der Väter und Einsiedler nebst anderen vorzüglichen Heiligen, ursprünglich in englischer Sprache verfaßt von Alban Butler. — Nach der französischen Übersetzung von Godescard für Deutschland bearbeitet und sehr vermehrt von Dr. Räß, Professor der Theologie und Direktor im bischöfl. Seminar in Mainz und Dr. Weis, Geistlicher Rat und Canonicus am hohen Dom in Speier —
aus dem 4. Band von 1823, Seite 58.
- Legende von den lieben Heiligen Gottes, nach den besten Quellen neu bearbeitet und herausgegeben von Georg Ott, Stadtpfarrer in Abendsberg (1863)
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