Die heilige Koletta Boillet - (Coleta, Nicolette) - eine Jungfrau und Nonne die rund 20 neue Klöster gegründet hatte
Festtag, Gedenktag ist der 6. März
- * 1381 in Corbie im Norden Frankreichs
- † am 6. März im Jahre 1447
- Heiligsprechung: im Jahre 1740 wurde Koletta selig gesprochen und 1807 erfolgte dann die Heiligsprechung.
Der liebe Gott geht immer seine eigenen Wege, wie er selbst beim Propheten sagt:
„Meine Gedanken sind nicht so wie die Eurigen und meine Wege sind nicht wie euere Wege.”
Um Großes auszuwirken, wählt er gerade das Schwache und Unscheinbare in den Augen der Welt, damit alle Welt erkenne, daß seine Hand im Spiele und eigentlich Er es ist, der das Gute vollbringt.
Deshalb hat den auch Gott, um den berühmten Orden der heiligen Klara, der vor 400 Jahren sehr in Verfall geraten war, wieder in die rechte Zucht und Ordnung zu bringen, nicht einen Papst oder Bischof, nicht einen Fürsten oder gelehrten Professor, sondern die Tochter eines armen Zimmermannes auserwählt, welcher sie auf den Namen des heiligen Nikolaus, zu dem er ein großes Vertrauen hatte, taufen ließ, und woher sie den Namen „sie kleine Nikola” oder „Koletta” erhielt.
Nicht immer wahr ist der Spruch: Wem Gott ein Amt gibt, dem gibt er auch die nötige Gnade.
So war es auch bei der frommen Koletta.
Sie hatte ein gar gute Mutter, die ihr frühzeitig heilige Gottesfurcht, Liebe zur Keuschheit und eine große Andacht zum Leiden Christi und zur seligsten Jungfrau einpflanzte.
Schon als Kind von 4 Jahren zeigte sie eine große Freude zum Gebete.
Deshalb suchte sie gerne die Einsamkeit und mied die Spiele der anderen Mädchen ihres Alters.
Kam sie aber zuweilen unter Kinder, so redete sie mit ihnen von dem göttlichen Heilande und von der Eitelkeit der Welt, und ihre Worte drangen gewöhnlich tief in die Kinderherzen und selbst Erwachsene wurden davon ergriffen.
Um schönen Kleidern und Putzsachen hatte sie gar kein Gefallen, aber dafür eine große Liebe zur Keuschheit.
Ein unanständiges Wort, einen Blick von einer Mannsperson konnte sie nicht ertragen.
So lange ihre Eltern lebten, versah sie willig die häuslichen Arbeiten, die übrige Zeit verwendete sie auf das Gebet und geistliche Lesung.
Die liebsten Tage waren ihr die Sonn- und Feiertage, aber nicht deswegen, um da plazieren zu gehen, oder Besuche zu machen, oder gar zum Tanz zu laufen, wie es leider viele Mädchen heutzutage machen, sondern in die Kirche zu gehen, um dort Jesum, ihren Geliebten heimzusuchen, das Wort Gottes zu hören, und die heiligen Sakramente zu empfangen.
Nach der Andacht besuchte sie die Kranken; leistete ihnen allerhand Dienste und tröstete sie und ermunterte sie zum geduldigen Leiden.
Bisweilen versammelte sie auch junge Mädchen um sich, redete mit ihnen nicht von schönen Kleidern, und weltlichen Vergnügungen! sondern von der Liebe Gottes, von der Schönheit der Unschuld, von der Vergänglichkeit alles Irdischen und zwar so rührend und eindringlich, daß viele von ihnen recht fromm wurden und sogar das Gelübde ewiger Jungfräulichkeit ablegten.
An diesem frommen Leben ihrer Tochter hatten die guten Eltern alles Freude und sie legten ihren heiligen Übungen kein Hindernis.
Als die gute Koletta zur blühenden Jungfrau herangewachsen war und bemerkte, daß ihr schönes Gesicht andern und ihr selbst Gefahr bringen könnte, bat sie Gott inständig und mit Tränen, er möchte ihr Gesicht verunstalten; auch fastete sie und tötete sich auf allerlei Weise ab, um ihre Schönheit zu verlieren.
Es geschah, was sie verlangte; sie ward blaß, hager und ihr ganzes Leben abgezehrt.
Es mag dir vielleicht, lieber Leser, dieses Benehmen der seligen Koletta sonderbar vorkommen; denn heut zu Tage tun die jungen Mädchen gerade das Gegenteil.
Sie bilden sich auf ihre Schönheit etwas ein, hören es gerne, wenn ein junger Latte oder ein alter Geck ihnen Schmeicheleien sagt, ohne daß sie rot werden; sie putzen und schmücken sich, stehen immer vor dem Spiegel, verwenden ganze Stunden aufs Richten der Haare, laufen in alle Gesellschaften, lassen sich überall gern sehen, wollen immer das schönste Kleid nach der Mode haben und pressen ihre Eltern darum bis auf`s Blut; sie suchen Bekanntschaften, lesen schlechte Bücher, und denken nur auf eine Versorgung.
Aber was geschieht? Solche eitlen Mädchen vergessen auf Gott und ihre unsterbliche Seele; sie lernen keine häusliche Arbeit, ergeben sich dem Müsiggang; hängen böse Gedanken nach, trauen sich zuviel, begeben sich in Gefahr, verlieren nach und nach die Schamhaftigkeit, fallen in die Klauen eines listigen Verführers, verlieren ihre Unschuld und ihren guten Namen und werden eine Beute der Sünde und des Lasters.
Ihre jugendliche Schönheit ist dahin, sie finden sich getäuscht und betrogen; und wenn sie auch heiraten, so werden sie höchst unglücklich; sie bringen ihre Schande mit in den Ehestand, da werden sie von ihrem Manne verachtet, mit Vorwürfen überhäuft, oft auch mißhandelt und in lauter Kreuz und Leiden bringen sie ihre tage hin, bis endlich der Tod sie erlöst, um vor Gottes Gericht Rechenschaft zu geben über ihre verlorene schöne Jugendzeit, über ihre verlorene Unschuld, über die Ärgernisse, die sie gegeben, über die Sünden, die sie begangen haben!!
War also die gute Koletta etwa törricht, daß sie ihre Schönheit verachtete, da sie doch nur von kurzer Dauer und gefährlich für die Seele ist?
Hat die also nicht recht getan, daß sie mehr auf die Schönheit ihrer Seele sah und lieber die Schönheit ihres Leibes zum Opfer brachte, als die Unschuld ihrer Seele und die Jungfräulichkeit ihres Leibes verlieren wollte?
Ein schönes Mädchen ohne innere Herzensreinigkeit, ohne Demut und Bescheidenheit ist wie ein mit Blumen geziertes Grab, das inwendig voll Moder und Gestank ist.
Merk dir das, wenn du ein Mädchen bist und dieses liebest; und bist du ein Jüngling, so laß dich von einem vergänglichen schönen Gesicht nicht blenden; bedenke, daß nur ein reines Herz vor Gott schön macht und wohlgefällig.
Und wenn ein Vater oder eine Mutter dieses liest, so mögen sie sich zu Herzen nehmen, daß viele Eltern schon um ihren Lebensfrieden und ihre Seligkeit gekommen sind, weil sie nicht darauf gesehen haben, daß ihre Kinder die Unschuld des Herzens recht hoch geschätzt und bewahrt; weil sie ihre Kinder nicht zu einem zurück gezogenen, gottesfürchtigen, stillen Leben angehalten, vielmehr ihnen alle Freiheit gestattet haben. —
Der Fluch ihrer ungeratenen Kinder verfolgt sie übers Grab hinaus!!
Die braven Eltern der gottseligen Koletta fanden an ihrer Tochter den süssesten Trost bis zu ihrem Tode, und als sie gestorben waren, nahm sich Koletta vor, die Welt gänzlich zu verlassen und in ein Kloster zu treten.
Sie ging daher in das Kloster der Klarissinen.
Da sie aber bemerkte, daß man im Kloster die heilige Regel nicht halte und nach der Gottseligkeit nicht strebe, so trat sie wieder aus und zog den Habit des dritten Ordens des heiligen Franziskus von der Buße an; dann begab sie sich in eine kleine Einsiedelei und bereitete sich dort durch die strengsten Bußübungen auf ihren wichtigen Beruf vor.
Es hatte ihr nämlich Gott den Gedanken eingegeben, die alte Zucht und Ordnung in den Klöstern der heil. Klara wieder herzustellen.
Nach drei jahren trat sie aus ihrer Einsamkeit und vom damaligen Papst Benedikt XIII. mit einer Vollmacht versehen, zog sie von einem Kloster in das andere, um den Geist der Demut und Armut des heiligen Franz von Assisi wieder in denselben zu erwecken.
Dabei hatte sie nun viel von weltlich gesinnten Nonnen zu leiden; sie wurde verspottet, verläumdet und verfolgt; allein sie blieb unerschütterlich in ihrem Vertrauen auf Gott, und ertrug alle Leiden mit Geduld; dadurch aber gewann sie eine große Zahl von Nonnen, die sie durch ihre Worte und ihr schönes Beispiel zur Vollkommenheit führte.
Immer und immer sagte sie den Widerspenstigen:
„Jesus Christus hat von dem ersten Augenblicke seines Lebens bis zu seinem Tode nur den Willen seines himmlischen Vaters getan, warum wollen wir nur dem unsrigem folgen?” „Wer immer, fügte sie bei, hartnäckig an seiner Meinung hängt, geht den Weg zur Hölle.”
Nachdem sie in vielen Klöstern die alte Zucht hergestellt hatte, rief sie Gott nach einer schmerzlichen Krankheit zu sich.
Sie starb zu Gent in Belgien am 6. März 1447.
Sie wird abgebildet im braunen Klosterhabit der Klarissinen.
Gebet:
O mein göttlicher Heiland, der du gesagt hast, daß deine Speise sei, den Willen deines Vaters zu tun, verleihe mir die Gnade, daß auch ich mich immer in den Willen deines Vaters ergebe und bei all meinem Tun und Lassen nur den Willen deines und meines Vaters im Auge habe.
Quellen:
- Legende von den lieben Heiligen Gottes, nach den besten Quellen neu bearbeitet und herausgegeben von Georg Ott, Stadtpfarrer in Abendsberg (1863) und weitere Quellen.
Neu überarbeitet und digitalisiert von www.heiligenlegenden.de (2009)
- und Internetrecherchen
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