Der heilige Bonaventura - Gedenktag ist der 15. Juli
* er wurde im Jahre 1221 zu Bugnarea, einem Städchen in der Toscana (Italien) geboren.
† am 15. Juli 1274 in Lyon (Frankreich)
Der heilige Bonaventura, eigentlich Johann von Fidanza, wurde von Papst Sirtus V. unter die acht abendländischen Kirchenlehrer mit dem Beinamen: der seraphische Lehrer, erhoben, wegen seines erhabenen Gedankenschwunges und seiner Liebesglut einem Seraph gleich.
Er wurde 1221 in dem Städlein Bagnarea in der Toscana von angesehenen, gottesfürchtigen Eltern geboren.
Mit der größten Sorgfalt wurde Bonaventura erzogen, machte in allen Kenntnissen glänzende Fortschritte aus heißem Triebe, Gott mehr und mehr kennen zu lernen; liebte Einsamkeit, Gebet und Betrachtung.
In seinem 22. Jahre trat er zu Rom in den Orden der Franziskaner, weil er im 4 Lebensjahre auf das Gebet des heiligen Franziskus von einer schweren Krankheit geheilt worden ist.
Auf der Hochschule zu Paris studierte er die Gottesgelehrtheit; hier traf er den Heiligen Thomas von Aquin.
Beide Jünglinge wurden die innigsten Freunde, und wetteiferten mit einander, in der Wissenschaft des Heils und in der Liebe zu Gott immer mehr und stärker zu wachsen.
Der Heilige versenkte sich durch Gebet und Betrachtung, durch Abtötung und Selbstverleugnung und innerliche Sammlung immer mehr in die Tiefen der göttlichen Wissenschaft.
Als der heilige Thomas ihn einst fragte, aus welchem Buche er seine Kenntnisse geschöpft habe: deutete er auf ein Kruzifix, und sprach:
„das ist meine Quelle, ich lerne Jesum, und zwar Jesum den Gekreuzigten.”
Sein ganzes Wesen war so rein und lauter, so frei von jeder Sünde, daß er in Adam gesündigt habe.
Seiner ungemeinen Kenntnisse wegen mußte er schon in seinem 23. Jahr den Lehrstuhl auf der Hochschule zu Paris besteigen, und im 35. Jahr wurde er zum General des Franziskaner Ordens erwählt.
Papst Gregor X. ernannte ihn, da er vorher schon ein Erzbistum ausgeschlagen, zum Kardinal und Bischof von Albano, mit dem ausdrücklichen Befehle, sich unverzüglich von Paris nach Rom zu begeben.
Mit dem heiligen Vater ging er zu einer Kirchenversammlung nach Lyon, wo 700 Bischöfe und 70 Äbte zugegen waren, und der Heilige durch die Klarheit und Schärfe seiner Beweise, insbesondere aber durch seine Liebe und Versöhnlichkeit Vieles zur Vereinigung der griechischen Kirche mit der lateinischen beitrug.
Hier aber erkrankte er und starb, die Augen auf ein Kruzifix geheftet, in himmlischer Ruhe am Abend des 15. Juli 1274.
Quelle: Legende der Heiligen für die katholische Schulen und katholische Familien von Karl Borromäus Bestlin, Stadtpfarrer in Weil der Stadt (Wiesensteig, 1857)
Bild: Holzstich aus dem Buch Legende von den lieben Heiligen Gottes (1863)
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