Der heilige Camillus (Kamillus) von Lellis - Gedenktag ist der 14. Juli
* er ist 1550 zu Buchianco (Italien)
† am 14. Juli 1614 im 65. Lebensjahre (Italien)
Schaut in jene Zechstube hinein: dort am Tische sitzen lockere Gesellen, und spielen und zanken und fluchen.
Glaubt ihr, daß Einer von diesen Spielern noch ein Heiliger werde?
Bei Gott ist kein Ding unmöglich!
Unter den Spielern sitzt Camillus, und Der ist noch ein Heiliger geworden.
Er ist 1550 zu Buchianco, einem Flecken im Neapolitanischen geboren.
Seine Mutter verlor er frühzeitig durch den Tod; sein Vater, ein Soldat, kümmerte sich wenig um die Erziehung des Knaben.
Das Spiel mit den Karten oder Würfeln war ihm lieber, als Beten und Lernen.
Als Jüngling führte er ein wüstes Leben; in Schenken und Wirtshäusern fand man ihn immer.
Sein Vater starb; Kamillus bekam ein großes Geschwür an den Füßen.
Unter Entbehrungen und Schmerzen schleppte er sich nach Rom, wo er in einem Spitale Krankenwärter wurde. Er spielte wieder, und verspielte seine Zeit und seinen Verdienst, und wurde fortgejagt.
Er nahm Dienste bei den Venetianern gegen die Türken: aber sein Fußübel, das in Rom geheilt war, erneuerte sich, und er mußte den Kriegsdienst verlassen.
Er arbeitete als Tagelöhner, spielte wieder, und verspielte alles bis auf das Hemd.
Seine Schmerzen vermehrten sich; verdienen konnte er Nichts; er wußte nicht mehr, womit er sein Leben fristen sollte.
Da in dieser Not trat seine Leidenschaft als Grund seines Elends erschütternd ihm vor die Seele; er verwünschte und verfluchte sie.
Zurücksehend auf seine Jugend, die er in Sünden zugebracht, und bedenkend, was er jetzt ist, bereute er unter bitteren Tränen seine Sünden, und gelobte mit allem Ernste Besserung.
Gott half ihm dazu, indem er in Rom einen liebevollen und kenntnißreichen Beichtvater finden ließ, den heiligen Philipp von Neri.
Mit der größten Aufopferung diente er den Kranken; da hatte er Gelegenheit genug, die Pflichtvergessenheit der gewöhnlichen Krankenwärter kennen zu lernen.
Die Vernachlässigung der Kranken und Leidenden von Seite ihrer Wärter ging ihm so zu Herzen, daß er einen neuen Orden stiftete, dessen Mitglieder die Pflege der Kranken, namentlich die Sorge für ihre geistlichen Bedürfnisse und ihren seligen Tod durch salbungsvolle Zusprüche und den Gebrauch der heiligen Sakramente sich zum Geschäfte machten.
Seine Fußgeschwüre verursachten ihm qualvolle Schmerzen: da tröstete er sich mit dem Gedanken, daß die Qual der Hölle unendlich peinvoller sei, welcher ihn Gott nach seiner Gnade entrissen habe.
Unter der Ausübung unzähliger Werke christlicher Barmherzigkeit ging der Heilige seiner Auflösung entgegen, die in seinem 65. Lebensjahre erfolgte, da man schrieb 1614 nach Christi Geburt.
Frage: Was für Peinen übersteigen in unendlicher Weise alle Leiden der Erde?
Lehre: Die Spielsucht hat die betrübtesten Folgen: sie macht zu ernsthaften Standesverrichtungen unaufgelegt; gegen die Mitspieler gewinnsüchtig, mißtrauisch, betrügerisch, oft mürrisch und zänkisch verschwenderisch, ungerecht gegen sich und die Familie.
Quelle: Legende der Heiligen für die katholische Schulen und katholische Familien von Karl Borromäus Bestlin, Stadtpfarrer in Weil der Stadt (Wiesensteig, 1857)
Bild: Holzstich aus dem Buch Legende von den lieben Heiligen Gottes (1863)
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