Der heilige Papst Papst Pius I.. - Gedenktag ist der 11. Juli
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† vermutlich im Jahre 158
wurde im Jahre 142 auf den päpstlichen Stuhl erhoben
Papst Pius, der Erste dieses Namens, von Aquileja in Italien, wurde im Jahre 142 auf den päpstlichen Stuhl erhoben.
Von ihm rührt der Befehl her, daß Ostern nach der apostolischen Überlieferung am Sonntage gefeiert werden und sich die Feier nach dem Vollmonde nach dem Eintritte des Frühlings richten solle.
Er gab eine Verordnung über die genaue Achtsamkeit auf den Leib und das Blut unseres Herrn Jesu Christi, damit Nichts davon hinunter falle oder verschüttet werde, und stzte bestimmte Strafen für jene Priester fest, welche sich hierin etwas zu Schulden kommen lassen.
Wer etwas von dem Leibe Christi auf die Erde fallen läßt, mu´40 Tage, wer etwas von dem Blute unter das Linnentuch fließen läßt, 9 Tage Buße tun.
Wohin ein Teil des Blutes fließt, da soll es wo möglich, mit den Lippen aufgesogen, ausgewaschen und ausgekrazt werden.
Auch wollte der heilige Vater den Irrlehrer Marcion nicht in die Kirchengemeinschaft aufnehmen.
Als diesen wegen eines schweren Vergehens der Bischof von Sinope in Pontus von der Gemeinschaft der Gläubigen ausgeschlossen hatte: kam er im Jahre 150 nach Rom, um daselbst aufgenommen zu werden: allein man verweigerte ihm die Aufnahme, so lange er dieselbe nicht von seinem eigenen Bischofe würde erlangt haben.
Unwillig soll Marcion hierauf ausgerufen haben:
„So will ich denn eure Kirche zerreißen, und zerrissen soll sie bleiben.”
Und er hielt Wort: er lehrte verschiedene Irrtümer: z. B. um die Menschen aus der grausamen Herrschaft des Judengottes — dieser ist ihm ein anderer, als der Christengott — zu befreien, habe der gute Gott sein noch gänzlich verborgenes Wesen in Christus geoffenbaret, der sich zu Kapharnaum in einen Scheinkörper herabließ, Anfangs auch aus weiser Berechnung sich für den Messias des gerechten Weltbildners ausgab, aber dessen Absicht ganz zuwider, den Menschen den unbekannten guten Gott verkündete.
Dafür wurde er auber auf Anstiften des Judengottes gekreuziget.
Wir sehen, daß der Ketzer die Grundlehre der Religion, die Einheit Gottes und die wahre Menschwerdung Gottes, somit alle Erlösung aufhob.
In die Regierungszeit Pius I. (150) fällt auch die erste Schutzschrift, welche der heilige Justinus der Märtyrer an den Kaiser Antonin, den Senat und das römische Volk für die christliche Religion richtete.
Der gute Eindruck, den diese Schrift auf den Kaiser machte, hatte die glückliche Folge, daß er in der Verfolgung der Christen Milderung eintreten ließ.
In welcher Weise der heilige Vater für seinen Glauben gelitten, hat uns die Geschichte nicht aufbewahrt: aber doch zählen ihn alle alten Märtyrerbücher unter die Märtyrer und setzen seinen Märtyrertod in das Jahr 158.
Quelle: Legende der Heiligen für die katholische Schulen und katholische Familien von Karl Borromäus Bestlin, Stadtpfarrer in Weil der Stadt (Wiesensteig, 1857)
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