Der heilige Eleutherius - Bischof von Tournai und Märtyrer
Der Festtag, Gedenktag, Verehrungstag genannt, ist der 20. Februar
* in Tournai † am 1. Juli 532
Eleutherius erblickte in Tournai das Tageslicht.
Seine Familie war 150 Jahre vorher durch den heiligen Piat zur christlichen Religion bekehrt worden.
Die Christen von Tournai waren seit dem Tode ihres heiligen Apostels sehr ausgeartet.
Ihr Glaube erlosch von Tag zu Tag mehr, sei es nun durch den Umgang mit den Heiden, oder durch die Ausschweifungen der fränkischen Könige, welche damals noch den Götzendienste anhingen und zu Tournai ihre Residenz hatten.
Dies war der Zustand dieser Kirche, als der heilige Eleutherius zu ihrem Bischof erwählt wurde.
Im Jahre 486, zehn Jahre vor der Taufe Clodwigs, erhielt er die heilige Weihe.
Er entriss eine große Anzahl Franken den Irrtümern des Heidentums und verteidigte das Geheimnis der Menschwerdung, das von einigen Ketzern angegriffen wurde.
Aber sein Eifer, das anvertraute Gut des Glaubens treulich zu bewahren, kostete ihn das Leben.
Die Ketzer versetzten ihm einen Streich auf den Kopf, woran er den ersten Juli 532 starb.
Man findet in der Bibliothek der Väter mehrere Reden, die dem heiligen Eleutherius zugeschrieben werden; aber es ist nicht gewiß, daß sie von ihm sind, drei ausgenommen; wovon die eine von der Menschwerdung, die andere von der Geburt Jesu Christi und dir dritte von der Verkündigung Mariä handelt.
Siehe Nivet, Hist. litter. de la France, tom. III., p. 154; u. tom. V, p. 40 u. 41; Gallia Christi, nova, tom. III., p. 571; Henschenius, p. 180.
Siehe auch bei Bollandus, p. 187, das Leben des heiligen Eleutherius geschrieben in dem neunten Jahrhundert.
Welche Bewandtnis es auch mit dem Alter des Verfassers dieser Lebensgeschichte haben möge, so ist doch gewiß, daß sie lange Zeit nach dem Tode des heil. Eleutherius verfaßt wurde.
Er zeigt schon seine geringe Beurteilungskraft dadurch, daß er ihn zum Zeitgenossen des heil. Medard machte und ihn unter der Regierung des Kaisers Diocletian geboren werden läßt.
Ein andere Schriftsteller gab einige Jahre später dieser Lebensbeschreibung eine weitere Ausdehnung, indem er noch die Geschichte der Versetzung der Reliquien des Heiligen, die im Jahre 897 geschah, hinzufügte.
Und dann rückte noch ein dritter Verfasser die Geschichte von den Wundern des Heiligen und die Versetzung seiner Reliquien nach Tournai im Jahre 1164 ein. Alles diese Schriftsteller verdienen wenig Glauben, außer wenn sie von den Begebenheiten reden, die zu ihrer Zeit geschehen sind.
Quellen:
- Leben der Väter und Märtyrer nebst anderen vorzüglichen Heiligen, ursprünglich in englischer Sprache verfaßt von Alban Butler. — Nach der französischen Übersetzung von Godescard für Deutschland bearbeitet und sehr vermehrt von Dr. Räß, Professor der Theologie und Direktor im bischöfl. Seminar in Mainz und Dr. Weis, Geistlicher Rat und Canonicus am hohen Dom in Speier —
aus dem 3. Band von 1823, Seite 148.
Neu überarbeitet und digitalisiert von www.heiligenlegenden.de (2008)
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