Andreas Corsini - heil. Bischof von Fiesoli im Toscanischen
- Festtag, Gedenktag, auch Verehrungstag genannt, ist der 4. Februar und der 6. Januar
- * 1301
- † am 6. Januar 1373 mit 72 Jahren
- Heiligsprechung: durch Papst Urban VIII. im Jahre 1629 und sein Fest wurde auf den 4. Februar verlegt.
Welch eine große Macht die allerseligste Jungfrau und Gottesmutter Maria über die Herzen der Sünden besitzt und zu welch einer hohen Stufe der Vollkommenheit sie ihre Diener leitet, das zeigt das Leben des Heil. Andreas, Korsinus genannt, weil er dem edlen Stamme der Korsiner zu Florenz entsprossen war.
Seine Eltern, lange Zeit kinderlos, wünschten sehnlich ein Kind.
Sie wendeten sich deshalb im Gebet an die Helferin aller Christen, an Maria und machten das Verlöbnis, wenn ihnen Gott einen Knaben schenkte, denselben ihrem Dienste zu weihen.
Ihr Gebet wurde erhört; am Feste des heiligen Apostels Andreas wurde ihnen ein Knabe geboren, den sie zu Ehren des heiligen Apostels "Andreas" nannten.
Die fromme Mutter stellte ihr Kind unter die besondere Obhut der leben Frau und suchte es nur für Gott heranzuziehen.
Aber Andreas, von Natur aus sehr lebhaft und zu Lustbarkeiten geneigt, vergaß die guten Lehren seiner Mutter, suchte, zum Jüngling heran gewachsen, böse Gesellschaften auf und ergab sich allen Arten von Ausschweifungen.
Ohne Scham und Reue gab er seinen Leib der Wollust hin.
Ein solch sündhaftes Leben verwundete das Herz seiner guten Mutter auf das Schmerzlichste.
In ihrem Jammer wendete sie sich zur Trösterin aller Betrübten, warf sich vor ihrem Bilde nieder und flehte unter Tränen zu ihr:
"Du weißt es, o Mutter Gottes und unseres Erlösers, wie die Seele meines Sohnes, die dein Sohn mit seinem Blute erkauft hat, in Gefahr ist, zu Grunde zu gehen.
Dir hab`ich ihn geweiht, deiner Obhut habe ich ihn anvertraut, o erbarme dich meiner und rette die Seele meines Sohnes."
Wunderbar getröstet erhob sie sich, dem ihr Gebet sollte nicht vergeblich sein.
Als Andreas eines Tages sich wieder sehr ungebührlich gegen seine Mutter benahm, sagte sie zu ihm:
"Du bist wahrlich jener Wolf, von dem es mir im Traume schien, als hätte ich ihn geboren."
Von diesen Worten betroffen, fragte sie Andreas um die Bedeutung desselben.
Sie antwortete:
"Als ich dich noch unter meinem Herzen getragen, kam es mir im Traume vor, als bringe ich einen Wolf zur Welt, der aber in eine Kirche laufend, in ein Lamm umgewandelt wurde.
Tags darauf hab` ich dich geboren.
Wie du bisher lebtest weißt du wohl; wahrhaftig nicht wie ein vernünftiger Mensch, sondern wie ein reißender Wolf.
Nun ist es Zeit, daß du dich in ein Lamm verwandelst und das Gelübde deiner Eltern erfüllst.
Denn du bist nicht uns, sondern der seligsten Jungfrau geboren worden."
Wie ein Blitz trafen diese Worte der Mutter das Herz des Sohnes; er fiel ihr zu Füßen, flehte sie um Verzeihung an und begab sich von Reue durchdrungen in einen anderen Menschen umgewandelt, in die Kirche der Karmeliten zu Florenz; hier warf er sich vor dem Altare der lieben Frau nieder, bat sie um ihre Fürbitte, weihte sich ganz ihrem Dienste, ging dann in das Kloster und begehrte dringend von dem Pater Provinzial das Ordenskleid.
Kaum hatte er das heilige Kleid angezogen, als er ernstlich den Kampf mit sich selber anfing und sich alle Mühe gab, den alten Menschen mit seinen bösen Gelüsten auszuziehen.
Im Kloster erhielt er das Amt des Pförtners, das er mit aller Demut verwaltete.
Da geschah es eines Tages, als die Brüder bei Tische saßen, daß ihm der Satan in Gestalt eines adeligen Herrn, der früher sein Gefährte bei seinen Ausschweifungen gewesen, erschien und ihn durch listige Schmeichelei wieder zur Rückkehr in die Welt und zu dem früheren sündhaften leben zurückzuführen suchte.
Ein heftiger Kampf entbrannte nun in seinem Herzen, die bösen Neigungen erhoben sich wieder, aber Andreas blieb standhaft; er bezeichnete sich m,it dem Zeichen des Kreuzes, gab auf alle Schmeichelworte des Versuchers keine Antwort und gewann den Sieg.
Beschämt verschwand der Satan.
Nachdem er sein Probejahr bestanden, legte er die feierlichen Gelübde ab und er gab sich nun mit allem Eifer dem Studium der Wissenschaften, besonders aber dem Gebete und der Abtötung.
So sehr er früher die Weichlichkeit lieb hatte und daher seinem Fleische alle Lust erlaubte, so strenge züchtigte er nun seinen Leib; seinen Eigensinn und seinen Stolz suchte er durch Erniedrigung zu strafen und zu tilgen, weswegen er freiwillig mit einem Sack auf dem Rücken bei seinen vornehmen Verwandten Almosen sammelte, um nur verachtet und verspottet zu werden.
Nachdem er die Süßigkeit der Bekehrung an sich selbst erfuhr, suchte er auch andere auf diesen Weg zu bringen; sein Herz brannte vom Verlangen nach dem Heile der Seelen.
Einer seiner Verwandten, Johannes Korsinus, lag an einer unheilbaren schmerzlichen Krankheit nieder.
Um seine Schmerzen vergessen zu machen, überließ sich dieser Verblendete leidenschaftlich dem Spiel; ganze Tage vergeudete er mit den Würfeln, so daß sein Haus die Wohnung der Spieler genannt wurde.
Von Mitleid ergriffen begab sich Andreas zu ihm und versprach ihm die Gesundheit, wenn er vom Spiel ablassen, acht Tage fasten, und der seligsten Jungfrau sich empfehlen würde.
Der Kranke, voll Verlangen nach Genesung, tat, was der Heilige verlangte, wurde gesund und bekehrte sich gänzlich. —
Andreas sollte nun Priester werden; mit inniger Andacht bereitete er sich auf die heilige Weihe vor, der er sich ganz unwürdig hielt.
Als er die heilige Weihe empfangen hatte, machten seine Eltern große Anstalten zur Feier seiner ersten heiligen Messe.
Kaum hatte er dieses erfahren, als er in aller Stille sich entfernte und in ein sieben Meilen weit entferntes kleines Kloster sich begab, wo er von Niemanden erkannt, Gott und der seligsten Jungfrau zu Ehren mit heiliger Inbrunst das erste heilige Opfer verrichtete. —
Wie wohlgefällig dieses der heiligen Jungfrau war, ist daraus ersichtlich, daß sie ihm während der heiligen Messe, umgeben von einer großen Schar heiliger Engel, erschien und zu ihm sprach:
"Du bist mein Diener; dich habe ich erwählt und in dir werde ich mich rühmen;" zugleich teilte sie ihm mehrere himmlische Gaben mit, besonders eine tiefe Demut, wodurch er zu einer hohen Stufe der Heiligkeit gelangte.
Wie demütig er aber gewesen ist, bewies er zur Zeit, als man ihn zum Bischof von Fiesoli erheben wollte.
Er floh und versteckte sich in ein Karthäuser-Kloster, um dieser Ehre zu entgehen.
Umsonst suchte man ihn; schon war man im Begriff, ein andere Wahl vorzunehmen, als ein dreijähriges Kind aus der Menge des versammelten Volkes laut schrie:
"Gott hat sich den Andreas zum Hirten bestimmt; bei den Karthäusern befindet er sich, dort werdet ihr ihn finden."
Man suchte, fand ihn wirklich und weihte ihn zum Bischof von Fiesoli. —
Schon acht und fünfzig Jahre alt übernahm er mit kräftiger Hand den Hirtenstab, um nichts anderes mehr bekümmert, als um das Heil der Seelen.
Er glaubte, je höher die Würde, desto bußfertiger und heiliger müsse auch das Leben sein.
Deshalb verdoppelte er auch seine bisherigen Bußwerke; er fastete streng, trug täglich unter seinem härenen Bußkleid einen eisernen Gürtel, schlief nur wenige Stunden auf trockenen Rebzweigen und betete Tag und Nacht.
So streng er aber gegen sich selbst war, so liebevoll war er gegen andere, besonders gegen große verstockte Sünder, die er eben dadurch der Tugend gewann. —
Sein Erbarmen gegen die Armen kannte keine Grenzen, er hatte sich alle ihre Namen aufgezeichnet, um ja keinen zu vergessen; alle Donnerstage wusch er ihnen nach dem Beispiel des Heilandes die Füße und bewirtete sie.
Eine besondere Gabe hatte er, unversöhnliche Feinde zu versöhnen und den Frieden herzustellen; seinen liebevollen Worten konnte Niemand widerstehen.
71 Jahre alt erschien ihm in der heiligen Weihnacht während der heiligen Messe die seligste Jungfrau und bezeichnete ihm den sechsten Januar als seinen Todestag.
Sogleich darauf verfiel er in ein heftiges Fieber.
Ergeben in Gottes Willen bereitet er sich mit aller Andacht auf die Stunde des Todes vor; mit heiliger Freude erwartete er sie und von einem himmlischen Glanz umflossen starb er in den Armen seiner lieben Mutter Maria, der er sein ganzes Leben lang so treu gedient, am 6. Januar 1373.
Papst Eugen IV., der erfuhr, daß der Staat zu Florenz öfters die Wirkungen seiner Fürbitte empfunden hatte, ließ seine Reliquien zur Verehrung der Gläubigen aussetzen; und im Jahre 1629 nahm ihn der Papst Urban VIII. unter die Zahl der Heiligen auf. Sein Fest wurde auf den 4. Februar verlegt.
Papst Clemens XII., der aus der selben Familie abstammte, und der Marquis von Corsini, sein Neffe, haben die Kapelle, wo man die Gebeine des Heiligen aufbewahrte, prachtvoll ausgeschmückt.
Diese Kapelle ist in der Karmeliterkirche von Florenz.
Er wird in bischöflicher Kleidung abgebildet.
Quellen:
- Legende von den lieben Heiligen Gottes, nach den besten Quellen neu bearbeitet und herausgegeben von Georg Ott, Stadtpfarrer in Abendsberg (1863)
- Albun Butler zweiter Band 1823
- und weitere
- Bild: Holzstich aus dem Buch Legende von den lieben Heiligen Gottes (1863)
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