Die heil. Tharsilla (Tarsilla) und Aemiliana, - heilige Jungfrauen
- Festtag, Gedenktag ist der 24. Dezember für Tarsilla und der 5. Januar für Aemilina
- * in Rom
- † Tarsilla an einem 24 Dezember im 6. Jahrhundert
- † Aemiliana am 5. Januar im 6. Jahrhundert
Der heilige Papst Gregor der Große trug in einer Predigt, die er zu Rom hielt, die Lebensgeschichte dieser beiden Heiligen Jungfrauen vor:
"Mein Vater hatte drei Schwestern, die Gott geweihte Jungfrauen waren und Tarsilla, Gordiana und Aemiliana hießen.
Alle drei haben, vom gleichen Eifer beseelt, zu gleicher Zeit Gott das Gelübde gemacht und ihr Leben im jungfräulichen Stand zuzubringen.
Sie lebten im eigenen Haus wie in einem Kloster.
Durch diese Lebensweise wurde die Liebe zu Gott bei Tarsilla und Aemiliana von Tag zu Tag inniger.
Nur noch mit dem Körper weilten sie auf der Erde, ihr Geist war fast immer in Betrachtung des Ewigen versenkt.
Das Gegenteil aber fand bei Gordiana statt.
Ihr Gemüt fing an zu erkalten in der heiligen Liebe und sich hinzuneigen zum Wohlgefallen am Irdischen.
— Oft sprach Tarsilla seufzend zu ihrer Schwester Aemiliana:
"Ich sehe, daß unsere Schwester nicht ausharren wird; denn ich bemerke, daß sie sich gerne auswärts zerstreut und ihr Herz nicht zur Bewahrung des Gelübdes gehörig bewacht."
Beide Schwestern bemühten sich, durch tägliches Zureden sie vom zerstreuendem Leichtsinn zurück zu halten und zu standesgemäßem Eifer zu bewegen.
Gordiana heuchelte, wenn die Schwestern ihr zuredeten, großen Ernst, der aber nach einer Weile wieder verschwand, indem sie sich dem vorigen Leichtisnn überließ.
Sie liebte die Gemeinschaft mit weltlich gesinnten Mädchen und der Umgang mit denen, welche der Welt entsagt hatten, wurde ihr immer lästiger.
In einer Nacht ist meine Base Tarsilla, die durch anhaltendes Gebet, durch strenge Abtötung, durch unbefleckte Reinigkeit, durch den Eifer eines vollkommenen heiligen Wandels ihrer Schwester übertraf, wie sie selbst erzählt, in einem Gesicht, ihr Urgroßoheim, der heilige Felix, welcher Bischof der römischen Kirche war, erschienen, hat ihr die Wohnung der ewigen Herrlichkeit gezeigt und gesprochen:
"Komm, ich nehme dich in diese Wohnung auf."
Bald darauf wurde sie von einem Fieber befallen, welches Todesgefahr bedeutete.
Nach der gewöhnlichen Sitte, daß bei Sterbenden, zumal wenn sie vornehmen Standes sind, sich viele Menschen versammeln, die Anverwandten derselben zu trösten, standen Männer und Weiber um das Sterbebett der Tarsilla unter denen auch meine Mutter war.
Auf einmal öffnete Tarsilla ihre Augen und blickte aufwärts.
Da sah sie Jesus herab kommen, wurde heftig bewegt und rief den Umstehenden zu: "Tretet zurück, tretet zurück, Jesus kommt!"
Sie hielt ihren Blick fest geheftet auf ihren Heiland und verschied.
Der Ort wurde mit dem lieblichsten Wohlgeruch erfüllt, zum Beweis der Gegenwart dessen, welcher die Quelle aller Lieblichkeit ist.
Als der Leichnam, wie es gebräuchlich war, gewaschen wurde, fand man an den Knien und an den Ellenbogen von Tarsilla, Schwielen, groß und hart, wie die Schwielen der Kamele.
Sie kamen von ihrem anhaltenden Gebet her, in welchem sie vor Gott auf den Knien lag und so zeigte das tote Fleisch die Spuren dessen, mit was sich der lebendige Geist ständig beschäftigte.
Tarsilla war kurz vor dem Fest der Geburt des Herrn gestorben.
Wenige tage nach diesem Fest erschien sie in einem nächtlichen Gesicht ihrer Schwester Aemiliana und sprach:
"Komme, damit ich, da ich am Geburtsfest des Herrn von dir getrennt war, den Festtag der Erscheinung (Das Fest der heilige drei Könige) gemeinschaftlich mit dir begehen kann."
Aemiliana, besorgt für die Schwester Gordiana antwortet: "Wenn ich allein zu dir komme, wem soll ich unsere Gordiana übergeben?"
Tarsilla`s Gesicht trübte sich und sprach: "Komme du, denn unsere Schwester Gordiana gehört den Weltkindern an."
Aemiliana fühlte sich bald nach dem ihr das Gesicht erschienen ist, krank.
Die Krankheit nahm zu und sie starb noch vor dem Fest der Erscheinung des Herrn am 5. Januar.
Gordiana ließ sich, von der schwesterlichen Obhut nun befreit, mit jedem Tag mehr von irdischer Gesinnung beherrschen.
Sie mißachtete die Gottesfurcht, achtete weder Ehre noch Schande mehr, brach ihr Gelübde und verehelichte sich mit dem Pächter ihrer Güter."
Nachdem der heilige Gregorius diese Geschichte erzählt hatte, fuhr er in seiner Predigt fort:
"Sieh, alle drei haben sich anfangs mit gleichem Eifer zu Gott gewendet, aber nicht alle drei sind im gleichen Eifer verharrt, weil, wie der Herr sagt, viele berufen, aber nur wenige auserwählt sind.
Ich habe dieses vorgetragen, damit nicht jemand, der zum guten sich gewendet hat, sich selbst die Kräft zum guten zuschreibt oder auf seine eigenen Kräfte vertraut.
Jeder mag wohl wissen, was er heute sei; was er aber morgen sein werde, das weiß keiner.
Niemand erfreue sich also des Guten, als wäre er dessen schon sicher; so lange er in diesem schwachen Fleisch wandelt, kennt er ja das Ende nicht"
Diese beiden Heilige nennt das römische Martyrologium an ihren Todestag.
Quelle: Legende von den lieben Heiligen Gottes, nach den besten Quellen neu bearbeitet und herausgegeben von Georg Ott, Stadtpfarrer in Abendsberg (1863)
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