Der heilige Petrus Fourier - Gedenktag ist der 9. Dezember
* am 30. November 1565 in Mirecourt (Frankreich)
† am 9. Dezember 1640 in Gray (Frankreich)
Seligsprechung durch Papst Benedikt XIII im Jahre 1730
Heiligsprechung: am 7. Mai 1897 wurde Petrus Fourier durch Papst Leo XIII. Heilig gesprochen
Du wirst, lieber Leser, schon Manches von den armen Schulschwestern gehört haben, die in unserer Zeit durch Unterricht und Erziehung der weiblichen Jugend so unsäglich viel Gutes stifteten.
Ihre Ordensregel ist nach der Regel eingerichtet, welche einst die Versammlung von Unserer Lieben Frau, die der selige Petrus Fourier stiftete, beobachtet hat.
Von diesem gottseligen Manne und seinen segensreichen Werken will ich dir jetzt erzählen.
Der selige Petrus Fourier oder Forerius wurde in dem kleinen Flecken Mirekour in Lothringen geboren.
Da er als kleiner Knabe viele geistige Fähigkeiten und eine innige FGrömmigkeit zeigte, so ließen ihn seine Eltern studieren. —
Als Student lebte er immer gottesfürchtig, lernte mit unermüdentem Fleiße und suchte besonders wie der heilige Aloysius seine Unschuld zu bewahren, welches ihm auch unter dem Beistande der reinsten, seligsten Jungfrau, die er kindlich verehrte, so gelang, daß er sie unbefleckt mit in das Grab brachte. —
In seinem zwanzigsten Jahre trat er in den Orden der regulierten Chorherren, und nachdem er seine Studien vollendet hatte, erhielt er die Priesterweihe.
Im Kloster, wo unter den Brüdern große Lauigkeit herrschte, hatte er viel zu leiden, und da er durch sein frommes Leben den lauen Brüdern ein Dorn im Auge war, suchten sie seiner los zu werden und boten ihm drei Pfarreien zur Wahlan.
Er wählte diejenige, welche die wenigsten Einkünfte, aber die meiste Arbeit erforderte, Martincour mit Namen.
Diese Pfarrei war sehr herabgekommen und durch Irr- und Unglauben ganz verwüstet.
Kaum war Petrus angekommen, als er sogleich mit unermüdlichem Eifer Hand an das Werk legte, der Sittenlosigkeit und dem Unglauben zu steuern und seine Schäflein zu Gott zu führen.
Da er wußte, daß die Unwissenheit in der Religion die Ursache all dieser Überl sei, so predigte er nicht nur bei jeder Gelegenheit, sondern suchte auch die Familien in den Häusern auf und gab ihnen Unterricht.
Besonders fleißg hielt er die Christenlehre in der Kirche, lud die Eltern hierzu ein und wußte durch Lob und Austeilung von kleinen Belohnungen den Fleiß der Kinder so anzuspornen, daß sie die Erwachsenen übertrafen und diese, aus Scham hierüber, sich ebenfalls bemühten, mehr Religionskenntnisse zu erwerben.
Er drang auch auf öfteren Empfang der heiligen Sakramente und saß oft von früh Morgens bis Nachts im Beichtstuhle, ohne etwas zu genießen.
Die Kirche und Altäre lies er immer rein halten und sorgte für ihre Zierde.
Den heiligen Gottesdienst hielt er immer mit größter Andacht, Ehrfurcht und Feierlichkeit, und unterrichtete selbst Knaben im Singen, um nur eine schöne, erbauliche Kirchenmusik zu erhalten.
Das größte Herzenleid machten ihm die verstockten Sünder seiner Pfarrei; alle Mittel versuchte er, um sie an ihren Ausschweifungen zu hindern und ihre Seele zu retten.
Den Säufern und Spielern ging er in die Wirtshäuser nach und jagte sie in die Kirche.
Zu großen Sündern ging er selbst in das Haus, beschwor sie mit Tränen zur Buße, und wenn dieses nicht fruchtete, dann eilte er in die Kirche, warf sich vor dem Tabernakel nieder, flehte inständig um Erbarmen für die Verblendeten, nahm voll Vertrauen das Allerheiligste und trug es in das Haus des verstockten Sünders.
Hier das hochwürdigste in der Hand, hielt er dem Sünder die Strafgerichte vor, welche Jesus über ihn verhängen wird am Tage des Gerichtes , wies ihn dann an die Barmherzigkeit des Heilandes und hatte die Freude, daß seine Worte Eingang fanden in den Herzen und die ersehnte Bekehrung wirkten.
Um seinen Bemühungen für die Bekehrung der Sünder und Irrgläubigen, deren es viel in seiner Pfarrei und Umgebung gab, den rechten Erfolg zu sichern, betete er unaufhörlich vor dem hochwürdigsten Gute, opferte das heiligste Meßopfer für sie auf und verrichtete strenge Bußwerke.
Es glückte ihm, eine Menge Irrgläubiger zur wahren Kirche zurückzuführen und endlich seine ganze Pfarrei umzuwandeln.
Es gab da keine Unordnung, keine Ausschweifungen mehr; die Pfarrkinder besuchten alle Tage die Kirche, empfingen die heiligsten Sakramente alle 4 Wochen und übten alle Werke der geistlichen und leiblichen Barmherzigkeit.
Die reichen boten ihrem frommen Pfarrer und guten Vater, wie man ihn allgemein nannte, selbst all ihr Vermögen zu guten Werken an, und sobald sie wußten, daß er Gäste beherbergte, so brachten sie ihm reichlich, was er zu ihrem Unterhalte bedurfte.
Der eifrige Pfarrer wachte aber über alle Pfarrkinder wie ein Schutzengel, damit sie ja nicht in die frühere Unsittlichkeit zurückfielen und bediente sich hierzu verschiedener Mittel.
Eine Klosterfrau wollte wieder in die Welt zurückkehren.
der Diener Gottes suchte sie von diesem Schritte abzuhalten aber da er sah, daß seine Worte nichts fruchteten, sprach er:
„So zieh denn hin, grüße aber zuvor die Mutter Gottes und nimm von ihr Abschied mit dem Gebete, das ich dir hier auf dieses Blatt geschrieben habe”
Die Klosterfrau nimmt das Blatt, geht in die Kirche, kniet sich vor dem Altare der Mutter Gottes nieder, öffnet das Blatt und liest: —
„Ich bin hier, o Frau, um dir zu danken, daß du dich gewürdigt hast, mich unter deine Töchter aufzunehmen.
Diese Gnade aber will ich nicht länger mehr haben, weil mir die Welt lieber ist, als du und dein Sohn.
Deshalb verlasse ich euch beide und kehre wieder in die Welt zurück Euch aber mag dienen wer da will, ich verlange es nicht mehr zu tun.”
Kaum hatte die Klosterfrau zu lesen angefangen, so traten ihr die Tränen in die Augen, sie bereute ihren Leichtsinn, kehrte wieder in das Kloster zurück und lebte daselbst gottselig bis zum Tode.
Das Kloster, in welchen diese Jungfrau sich befand, gehörte zum Orden von Unserer Lieben Frau, welchen unser Diener Gottes Petrus Fourerius gestiftet hat und ihm zum ewigen Ruhme gereichen wird.
Es war damals, als Petrus in seiner Pfarrei arbeitete, eine gar schlimme Zeit; es schien, als ginge das Volk seinem gänzlichen Verderben entgegen.
Petrus betete Tag und Nacht und beweinte mit bitteren Tränen das schreckliche Unheil.
Er sah ein, daß nur durch eine wahrhaft christliche Erziehung der Jugend geholfen werden könne und fühlte sich deshalb lange Zeit von Gott angetrieben, einen Orden zu stiften, der die Kinder nicht nur in den nützlichen Kenntnissen und besonders in der Religionen unterrichten, sondern auch zu einem tugendhaften Lebenswandel erziehen und dies ganz unentgeltlich tun sollte, damit auch die Armen Teil haben könnten.
Der Orden sollte teils ein männlicher, teils ein weiblicher sein, damit die Kinder nach ihrem Geschlechte gesondert unterrichtet würden.
Um nun des Willen Gottes gewiß zu sein, betete der fromme Diener Gottes Petrus inständig, fastete, übte Bußwerke und fragte weise Männer um Rat.
Endlich versichert, daß es Gott haben wollte, nahm er zuerst 6 Jünglinge in sein Haus auf, um sie zu tüchtigen Lehrern zu bilden; allein dies Werk brachte er nicht zu Stande. Dafür aber gelang es ihm desto besser mit der Gründung eines weiblichen Ordens.
Gott führte ihm in der Person der Jungfrau Alix von Clerc, die früher sehr weltlich gesinnt, sich vollständig bekehrt hatte, ein tüchtiges Werkzeug zur Ausführung seines Planes zu.
Mit ihrer Hilfe sammelte er mehrere Jungfrauen um sich, welche entschlossen waren, dem Unterrichte und der Erziehung der Kinder sich hinzugeben; eine reiche Frau versprach die Mittel zu ihrem Unterhalte herbei zu schaffen und so gründete er denn um das Jahr 1600 das erste Haus von der Versammlung unserer lieben Frau und lies im Jahre 1601 die erste Schule eröffnen.
Die Versammlung, welche er unter den Schutz der seligsten Jungfrau stellte, gab er die Regel des heiligen Augustinus und fügte noch einige Bestimmungen bei.
Der heilige Vater bestätigte mit Freuden den wohltätigen Orden und Petrus hatte die Freude, ihn bald an mehrere Orte verpflanzen zu können.
Beinahe zweihundert Jahre wirkten diese Schulfrauen in vielen Klöstern sowohl in Frankreich als auch in Deutschland zum Heile vieler tausend Kinder, bis die schreckliche französische Revolution auch dieses gottselige Werk vernichtete.
Nachdem der selige Petrus sein heiliges Verlangen in Betreff der Erziehung der Jugend wenigstens zum Teile erfüllt sah, wurde ihm vom Papste der Auftrag erteilt, die Klöster der Chorherren, deren Mitglied er selbst war, zu verbessern, da sie fast ganz ausgeartet waren.
Im Vertrauen auf Gott legte er Hand an das Werk; es gesellten sich zu ihm sieben junge Männer, denen er auch die Regel des heiligen Augustin und dazu noch die Bestimmung vorschrieb, die männliche Jugend im Lesen, schreiben, und anderen Gegenständen zu unterrichten und zu einem frommen Leben anzuleiten.
Auch diese Verbesserung des Chorherrn Ordens verbreitete sich sehr schnell unter dem Namen „Versammlung von unserem Erlöser” und Petrus wurde der erste General dieser Versammlung.
Diese großen Werke zum Heile der Menschheit, welche der arme Pfarrer von Martincour stiftete, waren eine Folge seines Gebetes und seiner Tugenden; er lebte wie ein Heiliger.
Seine Bußferigkeit war erstaunlich.
Als Pfarrer trank er nie Wein, außer im hohen Alter; seine Speise waren Bohnen und Brot; sein Bett war eine hölzerne Bank, worauf er höchstens drei Stunden ruhte; viele Nächte durchwachte er im Gebete.
Sein Zimmer lies er nie heizen, außer wenn er Gäste hatte, nie lies er sich von einem weiblichen Dienstboten bedienen; selbst das Nötigste sparte er sich vom Munde ab, um den Armen und Kranken helfen zu können.
Ganze Nächte wartete er die armen Kranken und suchte ihnen die besten Leckerbissen zu zustecken. Da man ihn einst bat, er möchte doch seine Strenge gegen sich mildern, damit er sein Leben nicht abkürze, gab er zur Antwort:
„Ich habe nie gelesen, daß Jemand daran gestorben sei, weil Bußkleider getragen, die Geißel gebraucht oder gefastet habe.”
Er geißelte seinen Leib so unbarmherzig, daß er auf dem Rücken eine tiefe Wunde bekam, in welcher kleine Würmer entstanden, die sein Fleisch bis auf die Gebeine verzehrten.
Am Fuße hatte er ein Geschwür, von dem er so lange nichts sagte, bis er nicht mehr gehen konnte und die Ärzte das faule Fleisch wegschneiden mußten.
Als er einst an einem heißen Sommertage den Klosterfrauen predigte und vor Durst kaum reden konnte, brachte ihm eine Klosterfrau, welche dieses bemerkte, ein Glas frischen Wassers.
Petrus nahm das Glas und sprach:
„Freilich würde mich dieser Trunk erfrischen, allein es ist besser, daß ich Gott zu Lieb nach dem Beispiele des heiligen David dieser Erquickung entsage”,
mit diesen Worten schüttete er das Wasser Gott gleichsam zum Trankopfer auf die Erde.
Statt des Hemdes trug er ein härenes Bußkleid, das er nicht eher ablegte, als bis es zerriß oder wenn er krank wurde.
Trotz seiner schlechten, wenigen Nahrung aß er oft mehrere Tage gar nichts.
Diese Strenge gegen sich übte er aber aus doppeltem Grunde: teils um sich selbst zu überwinden, teils um sich vor fleischlichen Versuchungen zu bewahren.
Er müßte viel mit weiblichen Personen umgehen und fürchtete deshalb seine Reinigkeit zu verletzen; daher züchtigte er unaufhörlich seinen Leib und bewachte sorgfältig seine Sinne.
Er redete mit weiblichen Personen immer kurz und wenig; nie sah er ihnen in das Gesicht; lachen sah man ihn n ie; über alles verabscheute er Reden und Gesänge, die auch nur einen Schein von Unreinigkeit an sich hatten.
Jeder Gelegenheit, die seiner Unschuld Gefahr bringen konnte, wich er aus und von Kindheit an verehrte er mit der rührendsten Andacht die seligste Jungfrau, die Beschützerin der Reinigkeit; er nannte sie nur „die gute Frau.”
Besonders führte er die Worte:
„Maria, zeige dich, daß du meine Mutter bist,”
immer im Munde.
Daher kam es denn auch, daß er trotz der vielen Gefahren, in welche er geriet, doch nie seine Unschuld verletzte und deswegen mit Recht die Lilie der Reinigkeit und das Kreuz in den Händen tragend, abgebildet wird.
Die Demut war eine seiner schönsten Tugenden. Er hielt sich für den geringsten Menschen.
Sobald ihm Jemand ein Lob erteilte, fing er zu weinen an. Als ihm sein Bischof einst sagte, daß ohne ihn sein Orden zu Grunde gehen würde, stürzte ein Strom von Tränen aus seinen Augen und als ein Edelmann zu ihm sprach:
„Gerne wollte ich einer der ärmsten Bettler in der Stadt sein, wenn ich meines Heiles so gewiß wäre, als Sie”, Antwortete der Selige: „ O Herr, deine Urteile sind weit anders, als die Urteile der Menschen! Wenn der heilige Paulus fürchtete, verworfen zu werden, was habe ich unglückseliger zu erwarten?”
Bei diesen Worten weinte er bitterlich, so daß der Edelmann ganz erschüttert fortging, ohne mehr ein Wort zu sagen. —
Wenn der Selige etwas tat, das in die Augen fallen mußte, so suchte er jede Ehre von sich zu weisen.
So nahm er gewöhnlich, wenn er in wichtigen Anliegen betete, kleine Kinder zu sich, betete mit ihnen und schrieb dann den Erfolg des Gebetes den Kindern zu.
Als er einst mit einem Ordensbruder vor einem Galgen vorüberging, an welchem einige Missetäter aufgehängt waren, rief er aus:
„Ach für welche Strafen hat mich wohl Gott aufbewahrt, da er diese Menschen, die doch besser waren als ich, so schimpflich sterben lies!”
Da er vollkommen überzeugt war, er sei der größte Sünder, so duldete er mit Freuden alle Schmach und Mißhandlung.
Ein Bösewicht, den er bessern wollte, fiel ihn einst unvermutet an und schlug ihn mit der Faust so lange, bis Andere herbeieilten und den Diener Gottes seinen Händen entrissen.
Sie wollten den Bösewicht zur Strafe ziehen, aber Petrus nahm ihn mit sich und verbarg ihn im Pfarrhause, bis die Gemüther beruhigt und ihm auf seine Fürbitte die Strafe erlassen war.
Bald darauf beging derselbe ein großes verbrechen, er würde hingerichtet worden sein, wenn nicht der Selige seine Begnadigung erbeten hätte.
Eine Mutter, der es nicht recht war, daß ihr Mädchen zu den Klosterfrauen in die Schule gehen sollte, kam in sein Pfarrhaus, schmähte ihn und schlug zuletzt mit einem Schlüsselbunde nach ihm.
Der selige Pfarrer erlitt ruhig die Schmach und als dieses Weib nachher mit ihrer Familie in große Armut geriet, unterstützte er sie liebevoll.
Eine andere Mutter, deren Tochter er der Liederlichkeit entrissen hatte, überhäufte ihn deshalb mit den größten Schmähungen; kaum war sie nach Hause gekommen, schickte er ihr zwei Metzen Getreide, worüber dem Weibe die Augen aufgingen, so daß sie den frommen Diener Gottes um Verzeihung bat.
Nicht minder groß als seine Demut und Geduld war seine Liebe.
Von nichts wollte er reden, als von Gott und von dem, was zu seiner Ehre gereicht.
Sein Lieblingsspruch, den er immer im Munde führte, waren die Worte des heiligen Augustin: O Gott, du bist mein und ich bin dein. Du bist Gott und mein!
Man darf sagen, daß jeder Atemzug bei ihm ein Gebet war und wenn er betrachtete, dann war er öfterse mit himmlischem Glanze umgeben, sein Angesicht glühte und sein Leib war über der Erde erhoben.
In all seinen Anliegen wandte er sich zu Jesus im hochwürdigsten Sakramente .
Vor dem heiligen Tabernakel knieen und bete war seine größte Seligkeit.
Oft ließ er sich abends die Kirche öffnen und blieb dann die ganze Nacht vor dem Altar im Gebete knieen.
Nichts verlangte er sehnlicher, als Gott in allen Dingen zu gefallen und diesen Grundsatz schärfte er beständig seinen Ordensgenossen ein.
Aus seiner Liebe zu Jesus ging denn auch sein brennender Eifer für die Ausbreitung und Erhaltung des heiligen Glaubens hervor.
Ich habe schön erzählt, wie er als Pfarrer von Martincour Tag und Nacht am Heile der Seelen arbeitete, die Unwissenden lehrte, die Irrgläubigen zur Einsicht und zur Rückkehr in die Kirche brachte.
Im Fürstentume gab es eine Menge Irrgläubiger. Petrus war gerade mit der Verbesserung seines Ordens beschäftigt, als ihn der Herzog von Lothringen dahin rief, um diese Unglücklichen zur Rückkehr in die heilige katholische Kirche zu bewegen.
Er folgte sogleich dem Rufe und lies mit Predigen, Beten, Fasten, und Weinen nicht eher nach, als bis er alle zur Einheit des Glaubens geführt hatte.
Seine Liebe zur heiligen Mutter, der Kirche, war überaus groß und bewog ihn zur tiefsten Ehrfurcht gegen den Papst.
Als ihm einer seiner Mitbrüder von Rom fünf Bullen ( päpstliche Briefe) zu Gunsten seines neuen Ordens, den er gestiftet, mit brachte, und sie auf den Tisch des Wohnzimmers des heiligen niederlegen wollte, lies er dieses nicht eher zu, als bis der Tisch mit einem ganz reinen Tuche bedeckt war, indem er sagte:
„Was aus der Hand des Statthalters Christi kommt, kann nicht genug in Ehren gehalten werden. Stünden mir Seide und Teppiche zu Gebote, so würde ich sie unterbreiten.”
So lebte der selige Diener Petrus Fourerius bis in sein hohes Alter wahrhaft das Leben eines Gerechten; kein Wunder, daß sein Tod der eines Heiligen war.
Vier Jahre vor seinem Tode mußter er noch die Gräuel des schauderhaften Schwedenkrieges erleben und sich mit seinen Brüdern in eine Festung Frankreichs flüchten.
Aber auch da lies ihm sein Seeleneifer keine Ruhe; er hielt mit seinen Brüdern teils Missionen in der Umgegend, teils unterrichtete er mit ihnen die Kinder der Bürger, und die Mädchen lies er von seinen Nonnen unterrichten.
So viel Arbeit und Anstrengung zog ihm endlich ein heftiges Fieber zu.
Er fühlte die Nähe seines Todes und gestärkt mit den heiligen Sakramenten sah er ihm getrost in das Auge, den Jesus und Maria waren seine Hoffnung.
Oft und oft seufzte er, bald das Kreuz küssend, bald das Bildnis der seligsten Jungfrau betrachtend:
„Wir haben einen gütigen Herrn und eine gütige Frau!”
Seine letzte Freude auf Erden war, daß er nochmal das Fest der unbefleckten Empfängnis der seligsten Jungfrau mit feiern durfte.
Am darauffolgenden Tage, nämlich am 9. Dezember 1640, bezeichnete er sich dreimal mit dem heiligen Kreuzzeichen und gab sanft seinen Geist auf.
Da sein Grab Gott der Herr mit vielen Wunden verherrlichte und selbst bei seinen Lebzeiten viele wunderbare taten durch seine Hand geschahen, versetzte ihn Papst Benedikt im Jahre 1730 unter die Zahl der Seligen.
Seine Versammlung von Unserer Lieben Frau, die er für den Unterricht und die Erziehung der weiblichen Jugend gestiftet, wurde zwar wie wir gehört, in den Revolutionsjahren Frankreichs vernichtet, lebte aber in neuerer Zeit in dem Orden der armen Schulschwestern, wie wohl in anderer Gestalt, wieder auf.
Die Stifter dieses segensreichen Ordens sind der gottselige Michael Wittmann, Bischof von Regensburg, und der fromme Beichtvater der Kaiserin Karolina von Östereich, Sebastian Job.
Glücklich die Gemeinde, die ein Klösterlein armer Schulschwestern besitzt!
Quelle: Legende von den lieben Heiligen Gottes, nach den besten Quellen neu bearbeitet und herausgegeben von Georg Ott, Stadtpfarrer in Abendsberg (1863)
Bild: Holzstich aus dem Buch Legende von den lieben Heiligen Gottes (1863)
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