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Leben der Väter und Märtyrer
ursprünglich in englischer Sprache verfaßt von Alban Butler

für Deutschland bearbeitet von Dr. Räß und Dr Weis




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Der Heilige Franz Xaver (3. Dezember)
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Der heilige Abt Franz Xaver - der heilige Franziskus Xaverius aus der Gesellschaft Jesu war Apostel von Indien und Japan

Der Festtag, Gedenktag, Verehrungstag ist der 3. Dezember

* 7. April 1506      3. Dezember 1552 auf der Insel Sancian in China

Ich habe ein starkes Buch vor mir, welches die Lebensgeschichte dieses berühmten Heiligen enthält. Es genügen eben deshalb ein paar Blätter, welche in meiner Legende auf jeden Heiligen fallen, auch nicht einmal für das Wesentliche, was in jenem Buch vom hl. Franz Xaver erzählt wird. Ich will deshalb übergehen, wie dieser neue Apostel viele Hunderttausend Heiden zum Christentum bekehrt hat.


(Franz Xaver in Goa)
Der heil. Franz Xaver war ein Landsmann des heil Ignaz von Loyola, ein Spanier und gehörte zu den ersten Teilnehmern, womit der heil. Ignaz den Jesuitenorden gründete. Damals hatten die Portugiesen große Länder in Indien unter ihre Botmäßigkeit gebracht und hatten dort Besatzer und zogen hohe Abgaben ein. Aber das Volk in Indien war fast allgemein noch im Heidentum. Der fromme König von Portugal, Johann III., wollte in diesen fernen Ländern das Christentum verbreiten lassen und wandte sich an den Papst, daß ihm dieser die tauglichen Priester hierfür sende. So kam es nun, daß Franz Xaver mit einigen anderen Jesuiten in jene heiße Erdstriche gesandt wurde. Die Überfahrt dauerte Monate lang, denn damals wußte man noch nichts von Dampfschiffen; diese Zeit benutzte nun der heil Franz Xaver für das Seelenheil der vielen Reisenden und Schiffsleute. Er suchte allen gefällig zu werden, um alle für Christus zu gewinnen. Mit Jedem unterhielt er sich von dem, was ihm am nächsten lag: mit den Matrosen sprach er vom Seewesen, mit den Soldaten vom Krieg, mit den Kaufleuten vom Handel, mit den Beamten von Staatsangelegenheiten; selbst zu den Spielenden gesellte er sich und zeigte an Gewinn und Verlust der Spielenden Teilnahme. Seine Menschenfreundlichkeit und heitere Aussprache gewannen ihm alle Herzen, so daß auch rohe, verdorbene Menschen sich gern mit ihm unterhielten. Diese Gunst, in welche er sich zu setzen wußte, bewirkte, daß ihm die Schiffsgefährten willig zuhörten, so oft er auf dem Verdeck predigte, so daß bald wahre Gottesfurcht allgemein herrschend wurde.

Die Hauptstadt Goa in Indien hatte zwar einen portugiesischen Vizekönig, einen Bischof und es wohnten viele Christen dort, aber die Verdorbenheit war nicht nur bei den Heiden, sondern auch bei den Christen außerordentlich groß und die Religion allgemein verachtet, so daß fast Niemand mehr beichtete. Um sich nun zu dem Werk der Bekehrung vorzubereiten, brachte Franz Xaver einige Zeit lang in fortwährendem Gebet und Krankenpflege in den Spitälern zu. Dann ging er täglich durch die Strassen der Stadt mit einem Glöckchen in der Hand und rief den Familienvätern zu, sie möchten doch um Gottes willen ihre Kinder und ihre Sklaven der christlichen Lehre beiwohnen lassen. Die Kinder versammelten sich haufenweise um den Pater, teils durch natürliche Neugierde angelockt, teils auf Geheiß der Eltern, die eben doch bei ihrer Verdorbenheit große Ehrfurcht vor dem heiligen Priester hatten. Die Kinder gediehen durch seinen Unterricht so sehr, daß ihre Sittsamkeit und Frömmigkeit allmählich ein stummer Vorwurf und Stachel des Gewissens bei den Erwachsenen wurde. Manchmal äußerten sich dann die Kinder mit bescheidener Freimütigkeit über manches Sündhafte, was sie bei den Erwachsenen bemerkten und beschämten oft die ruchlosesten Menschen durch ihre Zurechtweisung.  —   Jetzt erst predigte Franz Xaver auch den Erwachsenen und zwar mit solchem Erfolg, daß die Stadt Goa eben so gottesfürchtig wurde, wie sie vorher gottlos gewesen ist.  —   Auch in einer anderen Gegend waren es besonders die Kinder, welche so großen Eifer für das Christentum zeigten, daß sie den heil. Franz Xaver zu jeder Stunde aufsuchten und ihm keine Ruhe mehr ließen, weil sie immer noch mehr Unterricht von ihm wollten. Diese jungen Christen wurden dann wieder seine Gehilfen, um auf die Erwachsenen zu wirken.

Einmal befand sich unter seinen Reisegefährten auf dem Schiff ein portugiesischer Edelmann, der sich sogar rühmte, daß er nach Gott nicht frage und auch gar nicht an ihn glaube. Der heil. Franz Xaver suchte deshalb die Bekanntschaft des Edelmanns zu machen und gewann seine Gunst durch angenehme heitere Gespräche, die er mit ihm führte. Sobald aber der heil. Franz Xaver mit ihm von Gott reden wollte oder vom Seelenheil, bekam er nur Spottreden zur Antwort und da er sich nicht abschrecken ließ, immer wieder aufs neue dem Edelmann zuzureden, so geriet dieser manchmal so in Zorn, daß er die Religion lästerte und sich verschwor, daß er nie beichten werde. Der heil. Franz Xaver aber ließ sich dadurch abermals nicht abschrecken und setzte seinen Umgang mit dem gottlosen Menschen fort. Da das Schiff gelandet hatte, gingen beide einmal in einem kleinen Wald spazieren. Hier entblößte Franz Xaver plötzlich seine Schultern, zog eine Geißel von scharfen Dornen heraus und schlug sich selber mit solcher Gewalt, daß das Blut heftig an ihm herunterfloss. Dabei sprach er zu dem Edelmann:

„Das tue ich dir zu lieb und möchte noch unendlich mehr für dich tun. Aber auch das schmerzlichste ist nichts gegen das, was Christus für dich getan hat. Ihm hast du unendlich viel gekostet! Sein großes Leiden, sein bitterer Tod, sein reichlich vergossenes Blut, vermag dies alles nicht, dein Herz zu rühren?” Dann blickte er zum Himmel und sprach: „Sieh`an, o Heiland, dein eigenes anbetungswürdiges Blut, und erbarme dich unser!”

Der Edelmann war erstaunt und tief beschämt. Überwältigt von dieser Liebe, warf er sich dem Pater zu Füßen und bat ihn um des Himmels willen, aufzuhören sich zu geißeln  —  er wolle gewiß alle seine Sünden beichten und sein Leben ändern. Der Edelmann hielt Wort; im Wald noch bekannte er dem heil Franz Xaver die Sünden seines ganzen Lebens mit großer Reue und wurde dann ein wahrhaft gottesfürchtiger Christ.

In der Stadt Meliapor wohnte ein reicher Portugiese, welcher durch seine Lasterhaftigkeit allgemeines Ärgernis verursachte. Er hielt sich ein Haus voll Sklavinnen, mit denen er lebte wie ein türkischer Sultan. Der heil. Franz Xaver ging nun einmal um die Mittagszeit in das Haus dieses Wüstlings und sagte, er wolle bei ihm heute zu Gast essen, wenn er es erlaube. Bei dem großen Ansehen, das Franz Xaver in der ganzen Stadt hatte, getraute sich der Edelmann nicht, das Begehren abzuschlagen und stellte sich erfreut über diese Ehre. Während der Mahlzeit redete Franz Xaver von gleichgültigen Dingen, aber kein Wort über den unsittlichen Wandel seines Gastgebers, obschon die jungen Mädchen, welche aufwarteten, in Kleidung und Benehmen genug Frechheit zeigten. Selbst beim Fortgehen machte Franz Xaver dem Edelmann keinen Vorwurf, wie wenn er von dessen Lasterhaftigkeit nichts wüßte. Es waren aber in der Stadt mehrere Todesfälle von solchen Menschen vorgekommen, welche dem heil. Franz Xaver kein Gehör gegeben hatten, als er sie zur Buße ermahnte. Es war deshalb allgemein der Glaube, daß wer seinen Ermahnungen nicht Folge leiste, in seinen Sünden weg sterbe und verdammt werde. Der Portugiese dachte nun, der Heilige habe ihn schon für verloren angesehen und deshalb es nicht der Mühe wert befunden, ihn zur Bekehrung zu ermahnen. Voll Schrecken eilte er zu Franz Xaver und sprach: "Euer Schweigen hat mich geängstigt; wenn mir noch zu helfen ist, so nehmet Euch um meine arme Seele an  —   ich will Euch unbedingten Gehorsam leisten!" Mit Freuden umarmte ihn der Heilige und sprach

„Gottes Barmherzigkeit hat keine Grenzen; kein Mensch darf an seinem Heil verzweifeln, sobald er sich wahrhaft bekehrt.”

Der Portugiese beseitigte nun die Gelegenheit zur Sünde, legte eine aufrichtige Beicht ab und führte von nun an ein ganz christliches Leben.

Auf einer Seereise spielten zwei Soldaten mit Karten, wobei der eine all` sein Geld und auch noch das, was er geliehen hatte, verlor. Nun brach dieser Soldat in die fürchterlichsten Gotteslästerungen aus und wollte sich in das Meer stürzen oder sich erstechen, wurde aber mit Gewalt davon abgehalten. Franz Xaver suchte ihn liebreich zu trösten, aber bekam nur Lästerungen zur Antwort. Nachdem er in der Stille Gott um Rat gefragt hatte, lieh er einige Taler bei einem Reisenden und gab sie dem Soldaten. Dieser fing mit dem Geld an auf`s Neue zu spielen und gewann dabei noch mehr als er verloren hatte. Franz Xaver nahm nun das Geliehene wieder zurück und machte einen neuen Versuch, den widerspenstigen Menschen zur Einsicht zu bringen. Diesmal gelang es so gut, daß er sein Unrecht erkannte, nie mehr eine Karte anrührte und völlig umgewandelt wurde.

In der Stadt Malakka, wo nicht nur die Heiden, sondern auch die Portugiesen in die tiefste Lasterhaftigkeit versunken waren, fing der heil. Franz Xaver sein Bekehrungswerk damit an, daß er Abends mit einem Glöcklein durch die Stadt ging und rief: "Betet für die Todsünder!" Auch hier gewann er durch heiteres Benehmen, durch Milde und Gefälligkeit die Herzen der Leute, so daß eine Menge von Sündern sich der Religion wieder zu wandten und durch reumütige Beicht sich mit Gott versöhnten. Deshalb empfahl er auch den übrigen Missionaren, daß sie durch Dienstfertigkeit und leutseliges Benehmen die Menschen für sich gewinnen sollen, dann würden sie um so leichter ihre Seelen für den Himmel erobern.

Auf der Insel Moore lebten Menschenfresser, von welchen man sagte, daß sie an Wildheit und Grausamkeit alle Barbaren auf Erden übertreffen würden. Ungeachtet man den heil Franz Xaver mit Gewalt abhalten wollte, dorthin zu reisen, so tat er es doch im Vertrauen auf Gottes Allmacht und Barmherzigkeit. Außer den geistlichen Mitteln, welche er anwandte um diese wilden Menschen zu bekehren, wies er besonders auf die Feuer speienden Berge und die furchtbaren Erdbeben auf der Insel. Indem er sie an diesen schrecklichen Naturerscheinungen gleichsam anschauen ließ die Furchtbarkeit Gottes, redete er ihnen von der Hölle, wohin Ungläubige und schlechte Christen später geworfen werden. Seine Bemühungen waren auf der Insel so gesegnet, daß nach einem Aufenthalt von drei Monaten die meisten Einwohner durch das Christentum aus Wölfen und Tigern in Lämmer umgewandelt waren.

Einst setzt sich der heil. Franz Xaver auf ein Schiff, welches mit portugiesischer Mannschaft von Goa absegelte. Seine Absicht war, mit einem Soldaten sich einzulassen, welcher ebenso sehr durch große Tapferkeit als durch Ausschweifungen und Missetaten sich auszeichnete. Franz Xaver suchte einen Platz in der Nähe des Soldaten und suchte häufig mit ihm ins Gespräch zu kommen, so daß manche andere wie einst die Pharisäer vom Heiland dachten, dieser Pater kann nicht sehr erleuchtet sein, sonst würde er sich von einem so großen Sünder fern halten. Franz Xaver ließ sich nicht irre machen und schaute den Soldaten stundenlang zu, wie er spielte, und schien sich gar nicht über sein wildes Fluchen aufzuhalten. Durch das freundliche gesellige Leben des Paters angezogen, unterhielt sich der Soldat nicht ungern mit ihm über Krieg und Seewesen und ließ es auch gelten, wenn er zuweilen etwas von der Religion einfließen ließ. Einst fragte ihn Franz Xaver, wann er vor der Abreise gebeichtet habe? Der Soldat gestand ihm, daß er schon achtzehn Jahre nicht mehr gebeichtet habe; er habe zwar einmal dem Vicar von Goa der Leute wegen beichten wollen, der habe ihn aber nicht angehört und ihm gesagt, er sei schon der Hölle verfallen. Der heil. Franz Xaver antwortete:

„Die Erbarmungen Gottes sind grenzenlos; wenn deine Sünden noch tausendmal größer wären, so kannst du Vergebung bekommen durch reumütige Beicht.”

Der Soldat willigte ein über das ganze leben eine Beicht abzulegen; Franz Xaver half ihm das Gewissen zu erforschen und als sie an Land gestiegen waren, beichtete der Soldat mit großer Reumüthigkeit und war bereit, die schwersten Bußen auf sich zu nehmen. Aber Franz Xaver gab ihm nur ein einziges Vater unser und Ave Maria auf. Dafür ging er aber, während der Soldat betete, tiefer in den Wald und geißelte sich selber ganz furchtbar, um der Gerechtigkeit Gottes selber eine Sühne zu leisten. Da der Soldat die Streiche hörte und den Pater ganz blutig antraf, nahm er ihm die Geißel aus der Hand und sagte: "der Schuldige, nicht der Unschuldige, soll büßen", und geißelte sich selbst aus allen Kräften. Der Soldat machte den Feldzug noch mit, dann trat er in einen strengen Büßerorden, wo er ein heiligmäßiges Leben führte.

Der heilige Franz Xaver hinterließ auch Verhaltensregeln an die übrigen Ordensbrüder, welche unter seiner Leitung Missionen besorgten. Insbesondere forderte er sie darin auf, daß sie auch die ärgsten Sünder mit Gelassenheit anhören und sie mit der unendlichen Barmherzigkeit Gottes aufmuntern sollen. Wenn sich ein Mensch an sie wende, der schon jahrelang nicht mehr gebeichtet hat, sollen sie ihn ermahnen, Zwei oder drei Tage lang sein Gewissen zu erforschen, die Sünden aufzuschreiben, Beschädigungen an der Ehre oder dem Gut des Nächsten wieder gut zu machen und in der Einsamkeit Betrachtungen anzustellen. Er forderte die Missionare auch auf, daß sie jede Spur von finsterer Strenge beseitigen sollen, jeder Verweis soll durch den Ausdruck der Liebe gemildert werden und ihr ganzes Wesen soll stets Wohlwollen und Freundlichkeit zeigen. Sie sollen keine abschlägige Antwort geben, wenn sie zu Tisch geladen oder ihnen kleine Geschenke gemacht werden, um nicht zu beleidigen. Sie sollen aber ausdrücklich sagen, die Gastgeber müßten sich dafür auch verstehen, ihre Lehren anzunehmen und sich zu den heiligen Sakramenten vorbereiten lassen.

Der Franz Xaver ging überhaupt mit großen Sündern ganz vertraulich um; er tat nichts dergleichen, als wisse er von ihrer Gottlosigkeit und Ausschweifungen. Damit sie sich nicht vor ihm scheuen sollten, mischte er sich unter sie, namentlich unter die zügellosen verwilderten Soldaten. Wenn sie ihn kommen sahen, geschah es zuweilen, daß sie Würfel und Karten vor ihm zu verbergen versuchten; aber Franz Xaver sagte, sie sollen nur fort spielen, sie seien ja keine Geistliche; für die Soldaten sei das Spielen keine Sünde, nur sollen sie sich vor Betrug, Zorn, Streit und Gotteslästerung hüten. Um einzelne für Gott zu gewinnen, spielte er aus Gefälligkeit zuweilen das Schachspiel; und ein portugiesischer Edelmann, der so vieles von ihm gehört hatte, wollte gar nicht glauben, daß dies der heilige sei, als er ihn auf dem Schiff mit einem Soldaten Schach spielen sah. Auf solche weise suchte er die Neigung der Soldaten zu gewinnen, um sie dann für Gott zu gewinnen.  —   Ähnlich machte er es mit den Kaufleuten. Er redete mit ihnen über ihre Geschäfte und segnete ihre Handelsschiffe ein, lenkte aber dann das Gespräch vom Irdischen auf ewige Güter und legte ihnen oft den Bibelspruch an das Herz. "Was hilft es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber an der Seele schaden leidet?"

Die Portugiesen waren in Indien besonders der Wollust sehr ergeben; um sie diesem Laster zu entreißen, suchte Franz Xaver durch wohlwollendes Benehmen, durch Freundlichkeit, durch Gefälligkeiten sich bei ihnen in Gunst zu setzen, damit sie dann eher auf ihn hören möchten, wenn er ihnen ins Gewissen rede. So gewann er einmal durch seine heitere freundliche Umgänglichkeit so sehr die Zuneigung von drei Soldaten, welche schon Jahre lang ein ausschweifendes leben geführt hatten, daß sie ihn die ganze Fastenzeit hindurch in ihrer Wohnung beherbergten. Bevor er sich aber mit solchen Sündern in ein religiöses Gespräch einließ, betete er mit großer Inbrunst zu Gott um seinen Segen dafür und verrichtete in der Stille die strengsten Bußwerke. Ja auch dann noch, wenn die Sünder zur Beicht sich verstanden, flehte er unter Tränen zu Gott, daß sie im Guten beharren möchten und während er ihnen nur eine leichte Buße auferlegte, suchte er selbst den Rest der Schuld zu büßen, indem er sich grausam bis aufs Blut geißelte.

Selbst von widerspenstigen verhärteten Seelen ließ er nicht ab; er suchte sie auf und zeigte ihnen bei jeder Gelegenheit, wie bereit er sei, mit väterlicher Sorgfalt sie zu Gott zu führen. Zwei Menschen, die sich in der Stadt Ternate nicht von ihrem Laster hatten bekehren lassen und großen Ärger verursachten, ließ er nach seiner Abreise noch grüßen und ihnen sagen, er sei bereit, sobald sie es wünschen, zurückzukehren um ihnen die Beicht abzunehmen. Mit denen, die sich bekehrt hatten, ging er wie ein Vater mit seinen Kindern um; er ertrug ihre rohen Sitten und Ungezogenheiten mit aller Geduld, und verlangte am Anfang nicht mehr von ihnen, als eben von Menschen erreicht werden kann, die im Laster alt geworden sind.

Es gibt fromme Personen, welche meinen, jedem offenbaren Sünder müsse man recht herb und abstossend begegnen und ihm den Abscheu gegen seinen Wandel zu zeigen. Aber dies ist nicht der Geist Christi, welcher mit den Sünden Mahl gehalten und gesagt hat, er sei gekommen, zu suchen, was verloren war. Im heil. Franz Xaver aber lebte Christi Geist, der voll Erbarmen großen Sündern nach ging, durch Freundlichkeit und Gefälligkeiten ihr Herz zu gewinnen suchte und sie dadurch willig machte seinen Ermahnungen Gehör zu geben. Tue du das gleiche; wer weiß,vielleicht gelingt es dir dann auch zuweilen, daß du mit der Gnade Gottes einen Sünder zur Bekehrung bringst. Du sollst nicht gleichgültig sein gegen den schlechten Wandel seines Mitmenschen.

Nachdem der heilige Franz Xaver nicht viele weniger als eine Million Indianer bekehrt hatte, rüstete er sich, auch in das große chinesische Reich zu wandern, um dort das Christentum zu verbreiten; da war es aber vor Gott der Arbeit genug  —   er rief seinen Diener ab in ein besseres Reich: Franz Xaver starb am Meeresufer an einem Freitag in großer Armut, ging aber unendlich reich zu dem hinüber, zu welchem er einst aus tiefem Herzensgrund die Worte gesprochen:

     Nicht fühl` ich, dich zu lieben, mich gezogen,
O Gott, durch die verheiß`nen Himmelsfreuden;
Noch hat, was dich beleidigt, zu vermeiden,
Die Furcht vor Höllenqualen mich bewogen!

     Du selber bist`s, der mir mein Herz entzogen,
Blutbräutigam! seh` ich am Kreuz dich leiden,
Seh` ich verhöhnt in Angst und Not verscheiden,
Vergießend all` dein Blut in reichen Wogen.

     An solcher Lieb` ich meine Lieb` entzünde:
Wär` auch der Himmel nicht  —  ich müßte lieben
, Wär` auch die Hölle nicht  —  ich flöh` die Sünde;
Säh` Höll` und Himmel ich in Nichts zerstieben,
Daß Lohn nicht mehr, nicht Strafe mehr bestünde  —  
Die Lieb` um Liebe wär` mir doch geblieben!

Quellen:

  • Text: Legende oder der christliche Sternenhimmel von Alban Stolz (1865)
  • Bild 1: Franz Xaver in Goa, aus dem Buch christlicher Sternenhimmel von Alban Stolz (1865)
  • Bild 2: Holzstich aus dem Buch Legende von den lieben Heiligen Gottes (1863)
Heilige, Seelige im Monat Dezember -
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