Die heilige Isabella, Jungfrau - zu deutsch: die Gottgeweihte
Ihr Festtag, Gedenktag oder auch Verehrungstag genannt wurde vom Papst Urban VIII. auf den 31. August festgelegt.
Später wurde ihr Gedenktag auf ihren Todestag, den 22. Februar verlegt
- * im März 1225
- †22. Februar 1270 mit 42 Jahren oder wie manchmal auch zu lesen ist mit 45 Jahren
- Klostergründerin: sie stiftete im Jahr 1255 die Klarissenabtei Longchamp
- Heiligsprechung: im Jahr 1521 durch Papst Leo X.
Mitten unter Dornen und Gestrippe, verborgen unter dichtem Grase, oft unbemerkt dem Auge des Menschen, blüht das kleine, bescheidene Veilchen und verbreitet ringsumher seinen lieblichen Wohlgeruch.
So blühte am königlichen Hofe von Frankreich vor mehr als 600 Jahren eine gar holde, fromme Jungfrau, Isabella, zu deutsch: „die Gottgeweihte”.
Ihr Vater, den sie schon mit zwei Jahren durch den Tod verlor, war König Ludwig VIII: von Frankreich, ihre Mutter war die gottselige Blanka, und ihr einziger Bruder war Ludwig der Heilige.
Wie ihrem Sohne Ludwig, flößte die fromme Mutter Blanka auch ihrer Tochter einen lebendigen Abscheu und Haß vor der Todsünde ein und entflammte ihr Herz zur Liebe Jesu.
Vor den Augen der Mutter übte Isabella schon als Kind die schönsten Tugenden und heilige Werke der Gottes- und Nächstenliebe aus.
Vom dreizehnten Jahre an war ihr ganzes Leben ein ununterbrochenes Beten und Arbeiten.
Die Pracht des Königlichen Hofes und der Kleiderputz waren ihr zum Ekel; lieber war ihr die Einsamkeit und der Umgang mit Gott, dem sie auch ihre Jungfrauschaft geweiht hatte.
Als daher des deutschen Kaisers junger Sohn Konrad um ihre Hand anhielt und der Papst, ihre Mutter und ihr heiliger Bruder in sie drangen, seine Hand anzunehmen, weigerte sie sich standhaft, schützte ihr Gott gemachtes Gelübde vor und schrieb an den Papst mit aller Ehrfurcht:
„Es ist etwas Größeres, die letzte Stelle unter gottgeweihten Jungfrauen einzunehmen, als Kaiserin und erste Frau der Welt zu sein.”
Voll Bewunderung über diese Gesinnung und den heiligen Entschluß seiner Schwester, drang der heilige Bruder nicht weiter in sie, sondern lobte ihr Vorhaben und auch der Papst erteilte ihr deswegen die größten Lobsprüche und bestätigte am 26. Mai 1254 ihr Keuschheitsgelübde.
Sie führte auch ihren Entschluß wirklich aus, und lebte am Hofe ihres Bruders wie in einsamer Klosterzelle.
Drei Tage in der Woche fastete sie; die gemeinsten Speisen, und die nur ganz wenig, waren ihre tägliche Kost; die wohlschmeckenden Gerichte schickte sie den Armen und Kranken.
Wenn sie nicht betete oder las, arbeitete sie für die Armen und verfertigte Wäsche und Kleidung für dieselben.
Einst kam ihr Bruder in ihr Gemach und sah sie gerade an einer Haube arbeiten.
Freundlich bat er sie, ihm die Haube zu schenken, er wolle sie aus Liebe zu ihr tragen.
Sie aber entgegnete:
„Dies ist die erste Arbeit dieser Art, die ich verfertige, und es ist billig, daß ich sie als Erstlingsopfer Jesu Christo weihe.”
Sie meinte damit einen Armen, unter dem sie sich den Heiland vorstellte.
Der heilige König, erbaut durch diese Antwort, bat sie, ihm eine andere zu machen, was sie ihm auch versprach; die verfertigte Haube aber empfing ein Armer.
Die in den Augen Gotes so wohlgefällige Demut war die Lieblingstugend Isabellas.
Sie hielt sich für die geringste Magd des Herrn, und obwohl königliches Blut in ihren Adern floß, wollte sie dennoch für die Niedrigste im Hause des Herrn gelten.
Dem Kloster Longchamp „Langfeld,” das sie aus ihrem Vermögen für Jungfrauen nahe bei Paris bauen ließ, gab sie den Namen Demut unserer lieben Frau, weil diese Tugend vor Allem die allerseligste Jungfrau übte und dieselbe die Grundlage aller Heiligkeit ist.
Dies Kloster, wo der süße Duft der Unschuld und heiligen Liebe das heiligste Herz Jesu erfreute, besuchte Isabella oft, nahm innigen Teil an den Gebeten und Übungen der Schwestern und sehnte sich herzlich, hier die Tage ihres Lebens zuzubringen.
Als ihre gottselige Mutter Blanka starb, ließ sie sich nicht mehr aufhalten, sondern eilte mit Freuden dahin, um in einsamer Zelle, fern vom geräuschvollem Hofe, dem göttlichen Heilande ihr Leben zu weihen.
Im Kloster wollte sie vor den Schwestern keinen anderen Vorzug haben als den, sie alle in der Verachtung ihrer selbst zu übertreffen.
Die niedrigsten Dienste wollte sie verrichten, allen wollte sie dienen.
Unaufhörlich betend hatte sie keine größere Freude, als vor dem allerheiligsten Sakramente zu knien und Jesu dort zu huldigen.
Sechs Jahre vor ihrem Tode wurde sie aufs Krankenlager geworfen.
Schweigend duldete sie die heftigsten Schmerzen.
Wider die Gewohnheit der weiblichen Personen redete sie äusserst wenig und wenn man sie um die Ursache fragte, antwortete sie, sie schweige um der Sünden willen, die sie durch ihre Zunge begangen habe.
Ihr heiliger Bruder besuchte sie, wenn er in Paris anwesend war, öfters, erbaute sich an ihren schönen Tugenden und führte mit ihr fromme Gespräche.
Auf ihrem Krankenlager sah man sie immer heiter und gottergeben.
So gerne sie schwieg, machte es ihr doch die größte Freude, mit gottseligen Personen vom Glücke des Himmels und der Seligkeit der Heiligen zu reden.
Ihr einziges verlange war, Gottes Angesicht zu schauen und mit ihm ewig vereinigt zu werden.
Diese Gnade wurde ihr auch zu Teil; am 22. Februar des Jahres 1270 schlummerte sie sanft hinüber in die Wohnung der Seligen.
Sie war 42 Jahre alt, als sie das Zeitliche segnete.
Die Heiligkeit ihres Lebens und die Wundergabe, womit sie Gott im Leben und nach ihrem Tode verherrlichte, veranlaßten Papst Leo X, sie selig zu sprechen, und Papst Urban VIII. verlegte ihr Fest auf den 31. August
Sie wird abgebildet im Kleide der Klarissernonnen, mit einer Krone auf dem Haupte.
Quelle: Legende der Heiligen für die katholische Schulen und katholische Familien von Karl Borromäus Bestlin, Stadtpfarrer in Weil der Stadt (Wiesensteig, 1857)
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