Theon oder Theonas von Tyrus - Einsiedler
- Festtag, Gedenktag, auch Verehrungstag genannt, ist der 4. April
- * ?
- † Allem Anschein nach gegen das Ende des 4. Jahrhunderts
Während der Regierung der Kaiser Valens und Theodos des Großen, lebte in einer kleinen Einsiedelei, unweit der Stadt Oryrinchus 1), in der Thebais, ein gottseliger Diener, den Evagrius Theon, Palladius aber Theonas nennt.
Beide haben ihn gesehen in seiner Zelle, die er durch 30 volle Jahre geheiligt hatte.
Aus besonderer Demut und Verachtung dessen, was bei den Menschen Hochschätzung erregt, verhehlte er seine tiefe Kunde der ägyptischen, griechischen und römischen Wissenschaften und versagte sich jede Unterhaltung mit den Menschen, um nur mit Gott allein sich zu beschäftigen.
Er aß nie etwas Gekochtes.
Wenn er jemals seine Zelle verließ, geschah es gewöhnlich zur Nachtzeit.
Seine Gefährten in der Wüste waren wilde Tiere, denen er Wasser aus seinem Brunnen reichte: daher standen stets eine Menge Büffelochsen, Geißen und Waldesel um seine Zelle umher.
Der Heilige bewirkte, nach dem Zeugnis obiger Schriftsteller, mancherlei Wunder und in der ganzen Gegend galt er für einen Propheten.
Jeden Tag strömten von allen Seiten Kranke zu ihm hin: sie zu heilen, streckte er nur seine Hand zu seinem kleinen Fenster hinaus, erteilte ihnen den Segen und sie wurden gesund.
An seinem Äußerem konnte man nichts von seiner Bußstrenge bemerken.
Stets erstrahlte sein Antlitz von Freude und himmlischer Zufriedenheit.
Der ganze Ausdruck seiner Seele war Milde und Sanftmut.
Kurz zuvor als Evagrius und Palladius ihn besuchten, waren zwei Räuber zu ihm gekommen, mit dem Anschlag ihn zu töten, in der Meinung, sie würden große Geldsummen bei ihm finden.
Aber sie vermochten nicht, seine Schwelle zu berühren, blieben wie versteinert bis zur Morgenzeit an der Zelle und konnten sich nicht mehr fortbewegen.
Die herbei gelaufene Menge wurde über diese Mörder so aufgebracht, daß man sie lebendig verbrennen wollte.
Dies veranlasste den Heiligen, endlich einmal zu reden; doch ließ er nur diese Worte sich entlocken. "Lasset sie fort gehen, ohne ihnen was Übles zuzufügen, sonst wird der Herr die Heilkraft mir entziehen."
Die Räuber wurden frei gelassen und beweinten ihren vorigen sündhaften Lebenswandel in den nahe gelegene heil Genossenschaften, wo sie sich allen Übungen der strengsten Buße ergaben.
Die ganze Gegend von Oryrinchus und diese Stadt selbst waren mit Klöstern angefüllt; einem derselben stand auch unser Heilige eine Zeitlang vor 2).
Allem Anschein nach starb er gegen das Ende des vierten Jahrhunderts.
Die Griechen verehren ihn am 4. April mir dem heil Simeon und dem heil Phorbin, die wahrscheinlich Einsiedler in Syrien oder Ägypten gewesen sind.
Vergl. Bailler, Rosweid und Henschenius
1) Nun Benese. Sie gehörte damals zu Nieder-Thebais, und nachher zu Arcadien oder Mittelägypten.
Sie lag unter Memphis, auf der Westseite des Arsinoestroms, wo das Crocodill verehrt wurde. Siehe Nitsch, alte Geographie.
2)
Sozomenus, I. 6, c. 24.
Quellen:
- Leben der Väter und Märtyrer nebst anderen vorzüglichen Heiligen, ursprünglich in englischer Sprache verfaßt von Alban Butler. — Nach der französischen Übersetzung von Godescard für Deutschland bearbeitet und sehr vermehrt von Dr. Räß, Professor der Theologie und Direktor im bischöfl. Seminar in Mainz und Dr. Weis, Geistlicher Rat und Canonicus am hohen Dom in Speier —
aus dem 4. Band von 1823, Seite 379.
Neu überarbeitet und digitalisiert von www.heiligenlegenden.de (2009)
- und Internetrecherchen
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