Isidor - Kirchenlehrer und Kirchenlehrer und Erzbischof von Sevilla
- Festtag, Gedenktag, auch Verehrungstag genannt, ist der 4. April
- * in Cartagena
- † am 4. April 636
Eine Kirchenversammlung zu Toledo, einer Stadt im Königreich Spanien, nennt den heiligen Isidor "eine Zierde der heiligen katholischen Kirche," und in der Tat, sein leben gibt Zeugnis davon.
Er wurde eben in dem Königreich Spanien in der Stadt Cartagena geboren.
Seine Eltern waren edel und und tugendhaft zugleich.
Vier Kinder, davon auch Isidor, sind heilige geworden. —
Isidor war ihr jüngstes Kind und als er zum Knaben heran gewachsen war, wurde er seinem Bruder Leander, der Erzbischof zu Sevilla war, zur Erziehung und Erlernung der Wissenschaften übergeben.
Leander nahm sich des kleinen Bruders eifrig an, aber dieser lernte anfangs sehr schwer, wurde überdrüßig und lief davon.
Vom langen Laufen ermüdet, setzte er sich an den Rand eines Ziehbrunnens nieder.
Da sah er zu seinen Füßen einen Stein, der viele Löcher hatte und am Brunnen sah er eine Walze, welche von einem Seil, das darüber gewunden war, viele Einschnitte hatte.
Er überlegte, welches wohl die Ursache dieser Löcher im Stein und dieser Einschnitte in der Walze sei.
Während er so nachdachte, kam ein Weib, um Wasser zu schöpfen und fragte verwundert den schönen Knaben, was er da mache, und woher er gekommen sei?
Isidor aber fragte dagegen das Weib, wie die Löcher in den Stein und die Einschnitte in die Walze gekommen seien?
Das Weib erklärte ihm freundlich, daß nach und nach die herab fallenden Wassertropfen die Löcher ausgehöhlt und das Seil durch das Auf und Abwinden in die Walze die Einschnitte gemacht habe.
Der Knabe dachte nach und plötzlich war es ihm, als sagte eine geheime Stimme: "Wenn der harte Stein durch die herab fallenden Wassertropfen ausgehöhlt wurde und die Walze diese Einschnitte durch das öftere Auf- und Abwinden erhalten hat, um wie viel mehr kann ich mir viele Kenntnisse sammeln, wenn ich an jeden Tag auch nur wenig lerne!"
Dieser Gedanke gab ihm neuen Mut und sogleich kehrte er wieder nach Sevilla zu seinem Bruder zurück, wo er nun mit großem beharrlichen Eifer in der Schule lernte und nach und nach die größten Fortschritte in den Wissenschaften machte.
Aber auch in der Liebe Gottes und in schönen christlichen Tugenden nahm er zu; sein sehnlichster Wunsch war, ein frommer Priester zu werden.
Diese Gnade wurde ihm auch, als er das gehörige Alter erreicht hatte, wirklich zu Teil.
Sein heiliger Bruder Leander selbst erteilte ihm die Priesterweihe.
Isidor weihte sich nun ganz dem Dienste des Herrn und dem Wohle der Kirche.
Bald mußte er den Kampf für den heiligen Glauben beginnen.
In Spanien gab es damals viele Arianer, Ketzer, welche die Gottheit Jesu leugneten.
Selbst der König von Spanien und die Vornehmen waren von dieser Ketzerei angesteckt.
Viele der besten katholischen Bischöfe und Priester wurden verfolgt, aus dem lande verjagt und sogar getötet.
Die Kirchen wurden geplündert und die katholischen Gläubigen mußten schwere Drangsale erdulden.
Der König hatte einen solchen Haß gegen die Katholiken, daß er selbst nach Rom ziehen, die Stadt zerstören und die ganze katholische Kirche vernichten wollte.
Aber da weckte Gott den heiligen Isidor zum Kampf.
Sein heiliger Bruder Leander wurde auch aus dem Lande gejagt, er aber blieb zurück.
Ohne alle Furcht, voll heiligen Eifers, trat er den Ketzern entgegen, überwies sie des Irrtums und scheute sich selbst nicht, den Vornehmen die Wahrheit zu sagen.
Seine große Gelehrsamkeit und das Gebet seinen heiligen Bruders unterstützte ihn im Kampf. —
Schmeicheleien und Drohungen, Lästerungen und Verfolgungen beugten seinen Mut nicht.
Er brachte es so weit, daß viele Ketzer, unter diesen selbst der Sohn des Königs, denn Irrtum verließen und wieder zur seligmachenden katholischen Kirche zurückkehrten.
Der grausame König starb und sein Sohn, der ihm in der Regierung folgte, verleih der katholischen Kirche wieder Ruhe.
der heilige Leander und die anderen verbannten Bischöfe kehrten wieder auf ihre Bischofssitze zurück.
Isidor aber zog sich nach dem beendigtem Kampf in ein Kloster zurück, um dort in der Einsamkeit ein heilige Leben zu führen.
Aber Gott wollte, daß Isidor sein Licht weiter leuchten lasse.
Sein heilioger Bruder Leander starb den Tod des Gerechten und Isidor wurde einstimmig vom König, Geistlichkeit und Volk zum Erzbischof von Sevilla erwählt.
Isidor weigerte sich, seine Klosterzelle zu verlassen.
Man mußte ihn mit Gewalt heraus führen und als er in der Kirche die Kanzel bestieg, um gegen seine Wahl zu protestieren, da konnte er vor lauter Jubel des Volkes, kein Wort sprechen und so mußte er sich in den Willen Gottes ergeben und das heilige Amt annehmen.
Als Erzbischof verzehrte er sich nun wie ein Licht im Dienste Gottes und für das Heil der Seele.
Es ist unbeschreiblich, was er für die Sache Gottes ausrichtete.
Je mehr des guten er aber stiftete, desto demütiger wurde er und sein heiliges Beispiel war eine beständige Predigt.
Gott verherrlichte auch seinen heiligen Diener durch viele Wunder.
Unter anderem erteilter einem Blinden das Gesicht und erflehte vom Himmel durch sein Gebet bei einer anhaltenden Dürre, fruchtbaren Regen. —
35 Jahre hatte der Heilige überallhin Segen verbreitet und bei seinen vielen Arbeiten auch noch viele gelehrte Schriften verfaßt, die noch vorhanden sind.
Dann verließen ihn seine Kräfte.
Einige Zeit vor seinem Tode ließ er alles, was er besaß, unter die Armen austeilen und alle Schuldscheine zerreissen.
Vier Tage vor seinem Hinscheiden ließ er sich, begleitet von zwei Bischöfen, in die Kirche des heiligen Vinzentius bringen, um dort die heiligen Sterbesakramente zu empfangen.
In einem Bußsack gehüllt, das Haupt mit Asche bestreut, flehte er im Angesichte des zahlreichen Volkes um Vergebung seiner Sünden, beichtete darauf und empfing die heilige Kommunion.
Dann bat er alle um Verzeihung und ließ sich wieder in seine Wohnung zurück bringen. —
An jedem der drei folgenden Tage mußte man ihn in die Kirche tragen und am dritten starb erdort mit zum Himmel empor gehobenen Händen im Frieden am 4. April 636 mit 80 Jahren.
Er wird abgebildet in bischöflicher Kleidung mit einem Buche und dem Hirtenstab in der Hand.
Sieh den heil. Gregor von Tours, dessen Mutter eine Nichte des heil. Isidor war, die Vit.SS. Patr. c. 8, und Bollandus.
Quellen:
- Leben der Väter und Märtyrer nebst anderen vorzüglichen Heiligen, ursprünglich in englischer Sprache verfaßt von Alban Butler. — Nach der französischen Übersetzung von Godescard für Deutschland bearbeitet und sehr vermehrt von Dr. Räß, Professor der Theologie und Direktor im bischöfl. Seminar in Mainz und Dr. Weis, Geistlicher Rat und Canonicus am hohen Dom in Speier —
aus dem 4. Band von 1823, Seite 344.
Neu überarbeitet und digitalisiert von www.heiligenlegenden.de (2009)
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