Unsere Liebe Frau auf dem Berge Karmel - auch Skapulierfest genannt
Festtag, Gedenktag des Marienfestes ist der 16. Juli
Karmel, eine waldige, von fruchtbaren Tälern durchschnittene Bergkette, liegt an der Küste des mittelländischen Meeres auf der Südseite des Meerbusens Ptolomäus oder Acco und hat einen Umfang von beiläufig 8 Meilen.
Das Gebirge enthält eine Menge schöner Felsenhöhlen, deren Zahl gegen 2000 geschätzt wird.
Unter ihnen werden noch die jenigen gezeigt, welche den Propheten Elias und Elisäus zum Aufenthalte dienten, sowie sich dort selbst mehrere Ruinen von Kirchen und Klöstern aus der Zeit des christlichen Königreichs Jerusalem befinden.
Schon in den ersten Jahrhunderten nach Christus wählten christliche Einsiedler den Karmel zu ihrem Aufenthalte und 1156 stiftete der Mönch Berthold, Sohn des Grafen von Limoges (Limosch), vorher ein kräftiger Ritter aus dem Kreuzheer Gottfrieds von Bouillon den Orden von Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel, oder dern Karmeliterorden.
Dieser Orden nährt eine eine besondere Andacht zur seligsten Jungfrau und gerade der Ursprung des Skapuliers ist ein Zeichen und ein Denkmal dieser Verehrung.
Als nämlich die Saraecenen sich des gelobten Landes bemächtigten, flohe die Einsiedler vom berge Karmel nach dem Abendlande und auch nach England.
Dort lebte ein frommer Einsiedler, Simon, der in einer hohlen Eiche wohnte, weßhalb er den Namen Stock erhielt.
Er sah die Frömmigkeit der Karmeliter und schloß sich ihnen an.
Bald wurde er zum Ordensgeneral gewählt.
Er ist es, der das Scapulier eingeführt, und zwar auf Geheiß der seligsten Jungfrau selbst, die ihm eines Tages im Gebete mit großem Gefolge erschienen und das Ordenskleid in der Hand haltend sprach:
„Dies wird für dich und alle Karmeliter ein Vorzug sein; wer reuevoll und gläubig in demselben stirbt, der wird das ewige Feuer nicht zu leiden haben.”
Daher kommt die Scapulierbruderschaft.
Die Mitglieder der Bruderschaft übernehmen es, das Scapulier zu tragen, die Mutter des Herrn auf jede Weise eifrigst zu verehren, täglich ihr Officium, d. h. die vorgeschriebenen Andachtsübungen oder statt dessen 7 V. U. u. A. M. zu beten, sich am Mittwoch und samstag vom Fleischessen zu enthalten, und am Tage des Scapuliers oder Sonntags darauf die heil. Sakramente zu empfangen.
Der Aufgenommene wird ein Glied des ganzen Karmeliterordens und teilhaftig aller seiner guten Werke, Verdienste und Ablässe, aller seiner geistlichen Güter und ein besonderes Pflegekind der allerseligsten Gottesmutter.
Quelle:
Leben und Taten der Heiligen - Eine Legendensammlung für das christkatholische Volk. Zuerst von einigen katholischen Geistlichen in der Schweiz, dann neubearbeitet und vermehrt herausgegeben von Michael Sintzel, Beichtvater des Mutterhauses der barmherzigen Schwestern zu München (1840). Jetzt nochmal etwas überarbeitet und digitalisiert von Josef Dirschl (2008)
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