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Leben der Väter und Märtyrer
ursprünglich in englischer Sprache verfaßt von Alban Butler

für Deutschland bearbeitet von Dr. Räß und Dr Weis




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Der heilige Willibald, erster Bischof von Eichstätt
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Der heilige Willibald, erster Bischof von Eichstätt -

  • Festtag, Gedenktag ist der 7. Juli
  • * im Jahr 700
  • am 7. Juli 781

und

Der heilige Wunibald , erster Abt des Klosters Heidenheim -

  • Festtag, Gedenktag ist der 18. Dezember
  • * im Jahr 701
  • am 18. Dezember 761

Diese heiligen Brüder waren Anverwandte des Apostels Deutschlands, des heiligen Bonifazius. Ihre Mutter Wunna soll eine Schwester des heiligen Bonifazius gewesen sein. Ihr Vater hieß Richard und stammte aus königlichem Geblüte. Der heilige Willibald wurde im Jahr 700 geboren und in einer lebensgefährlichen Krankheit als dreijähriger Knabe auf wunderbarer Weise geheilt. Um ihn gottesfürchtig zu erziehen, übergaben ihn seine Eltern dem Abte Egwald im Kloster Waltheim. Sein Lehrer war der Mönch Theobert. In diesem gottgeweihtem Hause und unter dieser Leitung machte der fromme und talentvolle Willibald ausgezeichnete Fortschritte in der Gottseligkeit und in der Wissenschaft des Heils.

In seinem zwanzigstem Jahre fühlte Willibald in sich ein außerordentliches Verlangen nach einer Wallfahrt ins gelobte Land. Sein Bruder Wunibald war im elterlichen Hause christlich erzogen worden, und war ein Jahr jünger als er. Auch in ihm weckte Willibald das gleiche Verlangen. Schon entschlossen, dies gottselige Werk zu unternehmen, überredeten die beiden Brüder auch ihren Vater Richard, daß er sich ihnen anschloß. Im Frühling des Jahres 720 traten sie die Wallfahrt an, reisten zu Land durch Frankreich und Italien und kamen wohl behalten in Lukka an. Hier aber erkrankte ihr Vater und starb. Nachdem sie den Vater begraben hatten, wallfahrteten sie nach Rom, wo sie an den Gräbern der heiligen Apostel ihre Andacht verrichteten. In Rom wurden beide Brüder von einem Fieber befallen und mußten deshalb ihre Weiterreise einstellen. Sie blieben eineinhalb Jahre in dieser Stadt, widmeten die zeit dem Gebet und der Betrachtung des göttlichen Wortes und machten außerordentliche Fortschritte im Leben der Gottseligkeit.

Nach der Osterfeier 722 trat Willibald seine Weiterreise an und kam glücklich ins heilige Land. Dort hielt er sich mehrere Jahre auf. Alle Orte, die durch die Fußtritte des Sohnes Gottes geheiligt sind, besuchte er mehrmals. Nach ungefähr fünf Jahren verließ er dieses Land wieder und kam auf dem Rückweg nach Konstantinopel, wo er zwei Jahre lang blieb. Erst im Jahr 729 kam er wieder nach Rom zurück.

Sein Bruder war schon zwei Jahre vorher, nachdem er sich von seiner Krankheit ganz erholt hatte, in seine Heimat zurück gekehrt. Dort wollte er unter seinen Anverwandten mehrere Mitpilger nach Jerusalem gewinnen. Willibald aber begab sich nach Monte Cassino, der Geburtsstätte des Benediktinerordens und wurde dort unter die Zahl der Mönche aufgenommen. An dieser heiligen Stätte wollte er seinem Herrn und Heiland dienen bis an das Ende seines Lebens.

Aber anders hatte es die ewige Weisheit beschlossen. Der Apostel Deutschlands war im Jahre 738 zum dritten Mal in Rom. Hier lernte er seinen Anverwandten Wunibald kennen. Dieser war nämlich mit mehreren Gefährten aus England nach Rom gekommen. Bonifazius stellte ihnen das große Werk der Bekehrung Deutschlands vor Augen und bat sie flehend, mit ihm an diesem Werk zu arbeiten. Der Papst ermunterte sie zu diesem Unternehmen. Sie ließen sich dazu bewegen und reisten nach Thüringen.

Um diese zeit kam auch Willibald mit Erlaubnis seines Abtes auf einer Wallfahrt nach Rom. Als der Papst von seiner Anwesenheit in Rom Kunde erhalten hatte, befahl er ihm sogleich, nach Deutschland zu reisen und seinen Vetter Bonifazius und seinen Bruder Wunibald in der Bekehrung der deutschen Völker zu unterstützen. Willibald gehorchte dem Befehl des Oberhaupts der Kirche und trat unverzüglich die Reise an. Er kam nach Lukka, besuchte dort das Grab seines Vaters, zog über Parma und Brixen nach Bayern und hielt sich eine Woche lang beim Herzog Odilo auf. Dann kam er in Begleitung des Grafen Suitger nach Linthrath zum heiligen Bonifazius, der ihn nach Eichstätt sendete.

Das Gebiet an der Altmühl hatte der genannte Graf Suitger kurz vorher dem heiligen Bonifazius zur Gründung eines Klosters geschenkt. Als Willibald dahin kam, war alles verwüstet. Überall sah man die Spuren der jüngsten Kriege zwischen den Franken und Bayern. Nur ein der Mutter Gottes geweihtes Kirchlein stand noch da. Willibald hatte schon drei Gefährten mit sich nach Rom gebracht und begann sogleich neben diesem Kirchlein den Bau eines Klosters. Hier weihte ihn der heilige Bonifazius im Jahr 740 am Feste der heiligen Magdalena zum Priester.

Bald sammelten sich um diese frommen Männer mehrere von dem selben Geist beseelt und beschlossen, den Ungläubigen das Evangelium zu verkünden und die unwissenden lauen Christen zu belehren und auf dem Weg der Gottesfurcht zu leiten. Sie bauten das verwüstete Land wieder auf und gingen von ihrer heiligen Stätte aus, um die Nachbarn zu belehren und ihnen die Gnadenmittel der Kirche zu spenden. Damit Willibald für die Neubekehrten auch Priester weihen und Seelsorger aufstellen konnte, weihte ihn der heilige Bonifazius im Jahre 741 zum Bischof. Dies geschah in der Salzburg, einem königlichem Schloß in Thüringen, wohin Bonifazius den Willibald kommen ließ.

In Thüringen hatte Wunibald, vom heiligen Bonifazius zum Priester geweiht, schon ein Kloster gegründet und an der Bekehrung dieses Volkes gearbeitet. Hier trafen sich die beiden Brüder, nachdem sie für viele Jahre sich nicht mehr gesehen hatten, endlich wieder. Dann kehrte Willibald nach Eichstätt zurück, während sein Bruder noch einige Zeit in Thüringen blieb und dort, wie wir im Leben der heiligen Walburga sehen werden, auch durch Gründung von Frauenklöstern das Christentum zu befestigen sich bemühte.

Als der heilige Bonifazius Erzbischof von Mainz geworden war und eingesehen hatte, daß in dem großen Gebiete zwischen den Bistümern Augsburg, Regensburg und Würzburg noch ein Bistum errichtet werden sollte, erklärte er das immer herrlicher aufblühende Eichstätt als Bischofssitz und den heiligen Willibald als ständigen Bischof von Eichstätt. Dies geschah im Jahr 745. Nun ließen sich um die neue Pflanzstätte der Kirche eine Menge Ansiedler nieder; Eichstätt wurde allmählich ein bedeutender Ort, eine Schule heiliger Wissenschaft und christlicher Zucht, unter der Obhut eines Nochfolgers der Apostel.

Willibald berief nun auch seinen Bruder Wunibald aus Thüringen zu sich. Es gab nämlich in der Nachbarschaft gegen Norden und Westen noch viele Heiden. Wunibald predigte einige Zeit lang in der Gegend, wo jetzt Amberg steht. Auf den Ruf seines Bruders kam er dann nach Eichstätt und gründete westlich von da das Kloster Heidenheim.

Als Wunibald die Gegend um Heidenheim als ein ausgezeichnet fruchtbringendes Ackerfeld für seine geistige Wirksamkeit erkannt hatte, ließ er auch seine Schwester Walburga aus Thüringen dahin kommen und gründete für sie ein Frauenkloster, das ein außerordentlicher Segen für die ganze Gegend auf viele Jahrhunderte geworden ist. Seine erste Angelegenheit war jedoch die geistige Bildung der Mitbrüder, die sich zahlreich in seinem Kloster einfanden. Ihnen ging er mit dem Beispiel der strengsten Selbstverleugnung und des heiligen Eifers für die Ehre Gottes und für die Rettung und Heilung der armen Mitmenschen voran. Ihnen war er Lehrer und Vater. Mit den Schätzen seiner himmlischen Weisheit, die er durch Studium und Gebet gewonnen hatte, bereicherte er seine Jünger, damit auch sie hingehen und Furcht bringen konnten, die ewig bleibt.

Nachdem der heilige Leichnam des Apostels der Deutschen nach Fulda gebracht worden war, wollte Wunibald zu seinem Grabe wallfahrten, um sich dessen Fürbitte bei Gott zu empfehlen. Er machte sich auf die Reise, wurde aber alsbald von einer Krankheit überfallen und konnte erst nach öfteren Verzögerungen das Ziel seiner Wallfahrt erreichen. Am Grabe des Heiligen verrichtete er seine Andacht und kehrte dann wieder in sein Kloster zurück. Jetzt erwachte in ihm das Verlangen, die Pflanzstätte seines heiligen Ordens, Monte Cassino in Italien, zu besuchen. Er war schon nahezu 60 Jahre alt und durch die früheren Krankheiten und durch strenge Lebensweise sehr geschwächt. Im Monte Cassino wollte er das Ende seines Lebens erwarten. Aber sein Bruder, der Bischof Willibald, hatte ihm von dieser Reise abgeraten und wollte, daß er bei seinen Jüngern bleibe als ihr Vater und Lehrer bis in den Tod. Wunibald fügte sich in den Willen seines Bruders.

Jetzt war aber das Ende seines Lebens herangenaht. Die Schwäche nahm immer mehr zu, und es stellte sich eine bedenkliche Krankheit ein. Wunibald berief seinen Bruder zu sich. Der Bischof kam zu ihm in der Frühe des 18. Dezembers 761. Die beiden Brüder vereinigten sich in Lobpreisung und Dank gegen den Herrn, der so wunderbar geführt und zu Werkzeugen seiner Gnade in fremden Lande gemacht hatte. Dann ließ Wunibald seine Mitbrüder zu sich kommen, ermahnte sie noch recht liebreich, nahm Abschied von Ihnen und erteilte ihnen seinen väterlichen Segen. Noch am selben Abend verschied der heilige Abt in den Armen seines Bruders, des Bischofs Willibald. Dieser ließ seinen Leichnam zur Erde bestatten und brachte für ihn das heilige Opfer dar.

Der Zulauf des Volkes zu dem Grabe des heiligen war sehr groß. Alle hatten ihn schon im Leben als einen heiligen verehrt. Viele erfuhren durch seine Fürbitte nach dem Tode wunderbare Hilfe. Das Verlangen nach einer größeren Kirche zu Ehren des Heiligen war allgemein. Nun veranstaltete der Bischof Willibald einen größeren Bau. Erst sechzehn Jahre nach dem Tode des Heiligen wurde der Bau vollendet. Auf der Ostseite der neuen Kirche war eine Gruft erbaut, in der die Überreste des Heiligen aufbewahrt werden sollten. Als alles vorbereitet war, erschien der Bischof Willibald in Begleitung eines Priesters und mehrerer Diakonen am Grabe des Heiligen, um dessen Reliquien in die neu erbaute Gruft zu übertragen. Dies geschah am 24. September 777. Als man das Grab öffnete, fand man den heiligen Leichnam ganz unversehrt. Eine große Volksmenge war gegenwärtig. Der Bischof und die anwesenden Geistlichen sangen die vorgeschriebenen Psalmen, der Bischof feierte in der älteren Kapelle das heilige Opfer und weihte dann die neu erbaute Kirche ein. Anschließend begab er sich zum Leichnam des Heiligen, der in einem neuen Sarg gelegt wurde, küsste ihn mit größter Ehrerbietung und ließ ihn dann unter Absingen von Psalmen, Dankliedern und Litaneien in der neuen Gruft beisetzen. Unzählige eilten herbei, die Überreste des heiligen zu küssen.

Zwei Jahre später beerdigte der heilige Willibald auch den Leichnam seiner heiligen Schwester Walburga an derselben Stätte. Er selbst lebte dann noch zwei Jahre.

Der heilige Willibald verwaltete mit unablässigem Eifer und mit vollkommener Hingebung das Amt eines Hirten, ordnete die Verhältnisse der neuen Diözese und lebte fortwährend in klösterlicher Armut. Zu der unermüdeten Tätigkeit hatte ihn der barmherzige Gott mit einem festen Körperbau und mit außerordentlichen Geistesgaben ausgerüstet. So konnte er denn bis zu seinem höchsten Alter unaufhörlich arbeiten zur Verherrlichung Gottes und zur Ausbreitung seines Reiches. Endlich kam auch für ihn die Stunde der Erlösung. Sie wurde ihm durch besondere Gnade von Gott geoffenbart. Voll Freude über die Herannäherung dieser Stunde begab er sich in die Kirche, feierte dort selbst das heilige Opfer, genoss den Leib und das Blut des Herrn als Heilige Wegzehrung, reichte das Brot des Lebens noch seinen Jüngern zum Genuss, nahm in väterlichen Trostworten Abschied von ihnen und entschlief bald darauf selig im Herrn am 7. Juli 781.

Am dritten tage darauf wurde der Leichnam des Heiligen in der Gruft, zur linken Hand neben dem Altar des heiligen Vitus, zur Erde bestattet. Bei seinem Grabe geschahen viele Wunder und die Zahl der dahin Wallfahrenden mehrte sich von Tag zu Tag. Alle verehrten ihn als einen Heiligen, und schon im zehnten Jahrhunderte wurde sein Sterbetag als ein ausgezeichneter Festtag gefeiert.

Etwas über zweihundert Jahre nach seinem Hinscheiden, im Jahre 989, ließ der Bischof Megingoz einen steinernen Sarg fertigten, die Reliquien des Heiligen in diesen Sarg legen und hinter dem Altar des heiligen Vitus in der Gruft beisetzen. Hier geschahen viele neue Wunder, und die Verehrung des Heiligen wurde immer allgemeiner. Über dreieinhalb Jahrhunderte später, am 10. Juni 1256 wurden diese Reliquien auf Anordnung des Bischofs Heinrich (von Wirtemberg) aus der Gruft erhoben und auf dem Hauptaltar der Domkirche zur öffentlichen Verehrung feierliche ausgesetzt. Am 13. Oktober des selben Jahres nahm man sie vom Altar weg und setzte sie mitten in der Domkirche in einem erhabenen Sarg bei. Auch der Bischof von Augsburg war bei dieser Feierlichkeit gegenwärtig. Damals war der Bau einer neuen Kapelle hinter dem St. Peters Altar fertig. In dieser wurden 14 Jahre später die Reliquien des Heiligen feierlich beigesetzt, und diese Kapelle erhielt nun den Namen St. Willibaldschor. Das Gefäß, in welchem die Überreste des Heiligen eingeschlossen waren, hatte die Form einer Kirche. In diesem Reliquiarium fand man den Heiligen Leichnam im Jahre vor dem tausendjährigem Jubiläum, das man 1745 zur Feier der Gründung des Bistums festlich beging. Damals ließ Bischof Johann Anton eine marmorne Urne für die heiligen Reliquien fertigen und über den selben einen Altar aus Marmor erbauen, wie man ihn noch heut zu Tage sehen kann.

(Seiters. Bolland. Mabillon.)

Quelle:

  • BAVARIA SANCTA - Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
    zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk - Bearbeitet von Dr. Willibald Jocham, Professor der Theologie und erzbischöflicher geistlicher Rat - Mit Gutheißung des hochwürdigsten Erzbischöflichen Ordinariats München - Freising, (1861)
BAVARIA SANCTA
Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
Band I - Zweiter Abschnitt
Bayern unter der Herrschaft der Agilolfinger

  1. Ingenuin
  2. Agnellus
  3. Eustasius und Agilus
  4. Theodelinde
  5. Emmeram
  6. Rupert
  7. Ansologus
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