Der heilige Wikterp, Bischof von Augsburg -
- Festtag, Gedenktag ist der 18. April
- * in ?
- † am 18. April im Jahre 652
Zu dem Leben des Heiligen Magnus haben wir den heiligen Bischof Wikterp von Augsburg kennen gelernt.
Derselbe war früher Mönch und Abt gewesen, und wurde dann wegen seiner ausgezeichneten Gaben und Tugenden zum Bischof von Augsburg erwählt.
Sechzehn Jahre stand er seinem Amte mit größtem Eifer vor.
Während dieser Zeit hielt er sich viele Zeit in Epfach auf.
An diesem Ort, der zwischen Landsberg und Schongau am Lech liegt, hatte er eigenes Besitztum.
Dort trafen ihn, wie wir eben erzählt haben, der Priester Tosso und der Diakon Magnus.
Damals waren noch viele Anhänger der arianischen Irrlehre im Lande.
Der heilige Bischof gab sich alle Mühe, seine Untergebenen von dieser Pest zu heilen und sie zum Glauben an den eingeborenen Sohn Gottes und Erlöser der sündigen Menschen zu führen.
Die Kirche der heiligen Afra, die bei den Heerzügen der wilden Horden nieder gebrannt war, erbaute er wieder aus dem Schutte auf, und zwar weit herrlicher , als sie je zuvor gewesen ist.
Auf die Bitten des heiligen Magnus, der öfters zu ihm nach Epfach kam, unternahm Wikterp eine Reise zum mächtigen Pipin von Heristal, erzählte dem selben von den Tugenden und Wundern, die Magnus in der Umgegend von Füssen gewirkt hatte, und erwirkte dem Kloster Füssen sehr wichtige Vorteile und Einkünfte.
Nach seiner Rückkehr bestätigte er die klösterliche Ordnung, wie sie der heilige Magnus eingeführt hatte, und weihte den selben zum Priester.
Wie er von der gesegneten Wirksamkeit des Priesters Theodor hörte, der mit Magnus von der Zelle des heiligen Gallus gekommen war und im Umkreis von Kempten das Evangelium gepredigt hatte, begab er sich nach Kempten und weihte dort selbst die von Theodor erbaute Kirche ein.
Sein Tod fällt in das Jahr 652 oder 653 am 18. April.
Der Leichnam des Heiligen wurde in Epfach beerdigt.
Neunzig Jahre nach seinem Tod wurde er hinter dem Altar in der Kirche des heiligen Laurentius übertragen.
Im Jahre 980 brachte der Bischof Heinrich von Augsburg die Reliquien des Heiligen in dessen ehemalige Hauskapelle.
Dort selbst geschahen viele Wunder.
Die heilige Jungfrau Herluka, von deren Leben wir später erzählen werden, hatte sich seines besonderen Schutzes zu erfreuen.
Gar oft erschien er ihr und tröstete sie.
Im Jahre 1489 wurden die Reliquien des Heiligen nach Augsburg gebracht und in der Kirche des heiligen Ulrich auf dem ersten Altar, von der Sakristei aus rechter Hand, feierlich beigesetzt.
Die Geschichte der Reliquien des heiligen Wikterp erzählt Paul von Bernried in folgender Weise.
Von den Zeiten des heiligen Bekenners Magnus an, den der Bischof Wikterp zum ersten Mal in Epfach von einem himmlischen Lichte umgeben sah, und den er dann mit Freuden zum Priester weihte, hab ich nie mehr eine Erwähnung dieses Heiligen Bischofs gehört oder gelesen bis zu den Zeiten der heiligen Herluka.
Nur von einer Übertragung seiner Gebeine habe ich noch gehört, von der alte Männer als ehemalige Zeitgenossen der Jungfrau Herluka gar oft erzählten.
Der Bischof Heinrich von Augsburg kündete ein dreitägiges Fasten an und kam dann in Begleitung einer großen Menge von Geistlichen, Mönchen und Layen nach Epfach.
Kreuze und Reliquien von Heiligen wurden mit getragen.
Nun öffnete man das Grab des heiligen Wikterp.
Als man nichts fand, war alles sehr betrübt.
Man fragte nach, und es fand sich ein Mann, der erklärte, der Leichnam des Heiligen sei, wie er glaube, von einem Priester heimlich entfernt und hinter dem Altar des heiligen Laurentius bestattet worden.
Er selbst sei einmal als kleiner Knabe des Nachts seinem Vater nach gegangen und habe gesehen, wie dieser und der Priester so etwas unternommen hätten.
Der hier angedeuteten Spur ging man nach, und der Bischof fand zu seiner größten Freude den Leichnam seines Heiligen Vorfahren.
Nun wollte man den selben nach Augsburg bringen; aber der Wagen hielt plötzlich so fest, daß die ganze Menge nicht im Stande war, ihn von der Stelle zu bringen.
Der Heilige wollte nämlich seine alte Gemeinde nicht des ihr zukommenden Trostes berauben, obgleich er die selbe, die sein Eigentum gewesen ist, der heiligen Gottesgebärerin Maria zum Eigentum übergeben hatte.
Der Bischof Heinrich ließ nun den heiligen Leichnam wieder zurück führen nach Epfach.
Das Kirchlein, das durch jenen Priester war geschändet worden, wurde wieder eingeweiht, der heilige Leib in sein Grab gelegt und der über ihm erbaute Altar aufs Neue geheiligt.
Der heilige Bischof Wikterp war in solcher Weise unter dem Altar der Blut zeugen Christi bestattet und diesen beigezählt.
Allein weil der Ort gar so klein und die Unwissenheit der Priester gar so groß ist, so fand er noch nie die ihm gebührende Verehrung.
Manche wissen bis zur Stunde nicht einmal seinen Todestag, obgleich man im Leben des
heiligen Magnus ganz deutlich liest, er sei am 18. April verschieden.
In solcher Unwissenheit und Sorglosigkeit hat Hartmann, der Priester von Epfach und Probst von St. Moritz in Augsburg die Schriften des Heiligen vernichtet und ist dafür mit Blindheit geschlagen worden.
An ihm aber hat sie die Erbarmung Gottes und die verdienstliche Fürbitte des heiligen Heinrich geoffenbart.
Hartmann konnte die Schriften nicht zurück geben noch auch ihren Wert ersetzen.
Und dennoch erhielt er, als er mit reumütigem Herzen und tränenden Augen Buße tat, und zu Gott und seinem Bekenner um Verzeihung flehte, das Augenlicht wieder und brachte Gott seinen Dank dar.
Herluka war gegenwärtig, als dies Wunder geschah.
(Bolland.)
Quelle:
- BAVARIA SANCTA - Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk - Bearbeitet von Dr. Magnus Jocham, Professor der Theologie und erzbischöflicher geistlicher Rat - Mit Gutheißung des hochwürdigsten Erzbischöflichen Ordinariats München - Freising, (1861)
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