Die heilige Theodelinde, Königin der Longobarden -
- Festtag, Gedenktag ist der 22. Januar
- * in ?
- † am 22. Januar 624
Der erste Herzog der Bojoarier, den uns die Geschichte nennt, ist Garibald.
Er begann seine Herrschaft im Jahre 554.
Vorher war er am fränkischen Hof gewesen und hatte dort die Waldrade, die Witwe des Frankenkönigs Theobald, geheiratet.
Dieser Garibald war ein Christ.
Garibald hatte eine Tochter namens Theodelinde.
Um diese warb Autharis, der Longobardenkönig, und er erhielt sie auch zur Ehe.
Autharis steckte noch in den arianischen Irrtümern und hielt die Beraubung der Kirchen und Klöster für eines seiner Majestätsrechte.
Theodelinde gab sich alle Mühe, ihren Gemahl für den wahren Glauben zu gewinnen.
Unablässig flehte sie zu Gott, daß er das Herz ihres Mannes erleuchte.
Aber all ihr Mühen und Beten schien vergeblich.
Autharis starb, ohne sich mit der Kirche zu versöhnen.
Die Longobarden erkannten nun die Theodelinde als ihre Herrscherin an und versprachen ihr, denjenigen als ihren König anzuerkennen, den sie als ihren Ehegemahl erwählen würde.
Theodelinde erwählte den Agilulf.
Dieser war auch noch Arianer, aber er eröffnete der göttlichen Gnade sein Herz, bekehrte sich zum katholischen Glauben und bewog seine Untertanen, den arianischen Irrtümern zu entsagen und in die wahre Kirche Christi einzugehen.
Nach langen Unruhen und mit verderben vollen Kriegen begann jetzt eine Zeit des Friedens und einer kurzen Blühte für das Longobardenvolk.
In dieser Friedenszeit, um das Jahr 610, gründete der aus Burgund vertriebene heilige Columban, den wir aus dem Anfang der vorigen Erzählung kennen, das Kloster Bobbio im Gebiet des König Agilulf.
Dieses Kloster erfreute sich des Schutzes der Königin in hoher Weise und wurde eine Pflanzstätte christlicher Zucht und eine Quelle des Segens für die Longobarden.
Die Ehe der Theodelinde mit Agilolf wurde mit mehreren Kinder gesegnet.
Als der erste Prinz und Thronerbe Adalwald geboren und in der katholischen Kirche getauft worden war, schrieb Papst Gregorius der Große selbst einen Brief an Theodelinde und bezeugte ihr seine Freude, daß der künftige Herrscher über die Longobarden der katholischen Kirche angehöre.
Zugleich sendete der heilige Papst dem neu geborenen Kronprinzen ein Kreuz, in dem ein Partikel von dem Holze des wahren Kreuzes Christi eingeschlossen war, nebst einem Evangelienbuch und für die Tochter der Theodelinde drei Ringe, in welche die Worte Glaube, Hoffnung, Liebe eingegraben waren.
Außerdem soll Theodelinde auch vom Papste Gregorius I. einen von den Nägeln, mit welchem Christus ans Kreuz geschlagen worden war, zum Geschenk erhalten haben.
Diesen Nagel ließ sie zu einem Reife ausdehnen und in die Königskrone befestigen.
Seit dieser Zeit nennt man die lombardische Königskrone, die sonst von Gold, aber mit kostbaren Eisen geziert ist, die eiserne Krone.
Die Königin, sowie ihr Gemahl Agilolf bezeugten dem heiligen Columban eine ausgezeichnete Verehrung.
Sie unterstützten ihn im Bau seines Klosters und in der Wiederherstellung der ehemals prachtvollen, nunmehr aber sehr baufälligen Peterskirche Bobbio.
Schon mehrere Jahre früher hatte der heilige Gregor der Große einen Brief an Theodelinde geschrieben, worin er sie aufforderte, den neuen Bischof von Mailand, Constantius mit Namen, als rechtmäßigen Bischof anzuerkennen.
In dem selben Brief rühmt er ihren Eifer in den Werken der Gottseligkeit und Barmherzigkeit und fügt die merkwürdigen Worte bei:
„Deine vielen Tränen und die so vielen guten Werke wären verloren, wenn sie nicht vereinigt wären mit dem wahren Glauben.
Denn wie die Äste ohne die aus der Wurzel ihnen zukommende Lebenskraft verdorren, eben so sind die Werke, wie gut sie auch scheinen mögen, ohne Verbindung mit dem wahren Glauben ohne alle Bedeutung.”
Diese Verbindung der Werke mit dem Glauben setzt der heilige Papst bei Theodelinde voraus, denn er nennt sie eine gute und getreue Tochter der Kirche. Epp. lib. 3. ep. 33.
Der selbe Papst hatte auch an den König Agilolf und dessen Gemahlin geschrieben, als durch deren Bemühungen im Innern des Reiches und mit den Nachbarn der Friede eingekehrt ist.
Der Brief an Theodelinde lautete also:
„Mit welchem Eifer und mit welcher Liebe Eure Hoheit die Herstellung des Friedens betrieben haben, ist uns aus dem Berichte unseres Sohnes, des Abtes Probus, zur Kunde gekommen.
Es war freilich von Ihrem christlichen Sinne nicht anders zu erwarten, als daß sie in die Friedensstiftung Ihre Sorgfalt und Ihre Güte auf alle mögliche Weise an den Tag legten.
Darum sagen wir dem allmächtigen Gott unseren innigsten Dank; denn Er, der Ihnen den wahren Glauben verliehen hat, regiert durch seine väterliche Liebe, Ihr Herz in der Weise, daß Er Sie immer das tun läßt, was ihm wohlgefällig ist.
Sie haben es verhindert, daß von beiden Seiten viel Blut vergossen wurde; und dadurch haben Sie, erlauchte Tochter, große Verdienste erworben.
Für diesen guten Willen sagen wir Ihnen aufrichtigen Dank, und zugleich flehen wir zu der Barmherzigkeit unseres Gottes, daß er es Ihnen an Leib und Seele hier und in der Ewigkeit mit seinen Gütern belohnen wolle.
Mit väterlicher Liebe Sie grüßend, ermahnen wir Sie, auf Ihren erlauchten Gemahl so einzuwirken, daß er die Gemeinschaft mit der Kirche Christi nicht verschmäht.
. . . Streben Sie in gewohnter weise immer dem nach, was zur Versöhnung der Parteien beiträgt, und seien Sie immer tätig, wo es einen Anlaß gibt, sich Verdienste zu sammeln, auf daß Sie Ihre guten Werke vor den Augen des allmächtigen Gottes als ein wohl gefälliges Opfer darbringen können
” Epp. 1. 7. ep.41.
Mit diesem ihrem Gemahl regierte Theodelinde bis zum Jahr 616, wo er ihr durch den Tod entrissen wurde.
Hierauf herrschte sie noch mehrere Jahre mit ihrem Sohne Adalwald.
Ihren Bemühungen hatte man es zu verdanken, daß die Verfolgung der Katholiken im longobardischen Reich immer mehr nach ließ und daß die arianische Ketzerei endlich ganz aus dem Reich vertilgt wurde.
Während sie mit ihrem Sohne das Reich regierte, ließ sie nahe bei Monza eine herrliche Kirche zu Ehren des heiligen Johannes des Täufers erbauen.
Dieser Heilige wurde von den Longobarden als ihr Hauptpatron verehrt.
Außerdem wurden durch sie die katholischen Bischöfe, die während der Übermacht der Arianer waren vertrieben worden, wieder in ihre Kirchen eingesetzt und zu dem ihren gebührenden Ansehen erhoben.
Den Kirchen ließ sie überall die ihnen geraubten Güter zurück geben und überall beschützte sie ihre Rechte.
Sie lebte bis ungefähr zum Jahre 624.
Nach ihrem Tode übernahm ihr Sohn Adalwald die Herrschaft des Reiches allein.
Diese Herrschaft war aber von kurzer Dauer.
Schon vier Jahre später (628) wurde er vom Throne gestürzt.
Der Leichnam der gottseligen Königin ruht in Monza.
Über ihrem Grabe ist ein herrliches Monument errichtet.
Ihre Verehrung ist in Oberitalien allgemein verbreitet.
(Ex Bolland.)
Quelle:
- BAVARIA SANCTA - Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk - Bearbeitet von Dr. Magnus Jocham, Professor der Theologie und erzbischöflicher geistlicher Rat - Mit Gutheißung des hochwürdigsten Erzbischöflichen Ordinariats München - Freising, (1861)
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