Der heilige Sola, Priester und Einsiedler -
- Festtag, Gedenktag ist der 3. Dezember
- * in ?
- † am 3. Dezember 790
Unter den heiligen Männern, welche auf den Ruf des heiligen Bonifazius ihr Vaterland verließen und an der Bekehrung unserer Vorfahren arbeiteten, steht auch der Name Sola.
Sola war von Geburt ein Engländer, hielt sich nach seiner Ankunft in Deutschland längere Zeit in der nächsten Umgebung des heiligen Bonifazius auf und wurde wegen seiner ausgezeichneten Fortschritte in der heiligen Zucht und in der christlichen Tugend zum Priester geweiht.
Bald aber stellte Bonifazius an ihm eine besondere Vorliebe für das beschauliche Leben in heiliger Einsamkeit bei ihm fest und gab ihm deshalb das Ordenskleid des heiligen Benedikt, mit der Erlaubnis, er dürfe sich einen passenden Ort zur Gründung eines Klosters aussuchen.
Sola wählte die damals öde und wüste Gegend an der Altmühl, oberhalb Eichstätt, an der damaligen Grenze von Thüringen zu Bayern.
Hier erbaute er sich eine Einsiedelei.
Die Nähe Eichstätts gab ihm Gelegenheit, öfters sich des Umgangs mit dem heiligen Willibald zu erfreuen und dadurch in seinem heiligen Streben befestigt zu werden.
Auch mit dem heiligen Wunibald in Heidenheim kam er öfters zusammen.
Außerdem wollte er ein ganz verborgenes Leben führen.
Aber das Licht konnte nicht unter dem Scheffel verborgen bleiben.
Die Gegend, in der er seine Einsiedelei erbaut hatte, war bisher ein schauerlicher Schlupfwinkel für Nattern und andere giftige und wilde Tiere gewesen; durch ihn aber wurde sie in eine Wohnstätte des Segens für die ganze Gegend geschaffen.
Dies wurde bald weit umher bekannt.
Die Leute verehrten ihn als einen großen Diener Gottes, suchten bei ihm Rat, empfahlen sich seinem Gebete und schenkten ihm liegende Gründe in der Nähe seiner Einsiedelei.
Selbst am Hofe Karls des Großen verbreitete sich der Ruf von der Wirksamkeit dieses heiligen Einsiedlers.
Karl beschenkte ihn mit Gütern und Wäldern und setzte ihn in den Stand, ein eigentliches Kloster zu gründen.
Diese Einsiedelei erhielt von ihrem Stifter den Namen Solnhofen und wurde dem Stifte Fulda der Art untergeordnet, daß der Abt von Fulda jedesmal einen Probst für Solnhofen bestimmte.
Dies dauerte bis zum Jahr 1427.
Damals war Johann Graf von Henneberg Abt zu Fulda.
Er hatte einen Probst mit dem Namen Gottschalk über Solnhofen gesetzt, der sehr schlecht wirtschaftete.
Nun wollten die von Solnhofen keinen Probst mehr von Fulda annehmen.
Sie erwählten einen aus ihrer Mitte zum Vorstande und begaben sich in den Schutz der Stadt Ansbach.
Der Papst erklärte sich gegen diese Neuerung; allein die Sache wurde nicht bereinigt, bis 100 Jahre später Ansbach der sogenannten Reformation sich anschloß und auch die Stiftung des heiligen Sola in diesen Strudel hinein riss.
Das Leben des heiligen Sola ist ein in Gott verborgenes geblieben.
Nur weniges haben spätere Geschichtsschreiber über ihn berichtet.
Er hatte die Wundergabe und heilte viele Kranke durch sein Gebet.
Einst machte er eine Reise und hatte zur Erleichterung ein Pferd bei sich.
Dieses erblickte von ferne einen Wolf, der eben auf eine Schafherde lauerte und wurde scheu.
Der Heilige befahl dem Pferd auf dem Wolf los zu gehen und ihn zu töten.
Dieses sprang auf den Wolf zu und schlug ihn mit seinen Hufen tot.
Der Heilige lebte bis gegen das Jahr 790.
Als sein Sterbetag wird der 3. Dezember angegeben.
Sein Leichnam wurde im Kirchlein begraben.
Fünfzig Jahre später war Guntram, ein Neffe des berühmten Erzbischofs Rhabanus von Mainz Prior von Solnhofen.
Dieser hatte große Verehrung gegen den Stifter, den auch das gesamte Volk der Gegend als einen Heiligen verehrte.
Er erbat sich vom Bischof Altin zu Eichstätt die Erlaubnis, die Überreste des Heiligen erheben zu dürfen.
Als man das Grab des Heiligen öffnete, fand man seinen Leichnam ganz unversehrt und ein lieblicher Wohlgeruch verbreitete sich weit umher.
Guntram ließ nun auch durch seinen Freund, den Diakon Emmerich, den nachmaligen Abt von Elwangen, das Leben des Heiligen beschreiben.
Von jetzt an war die Verehrung des Heiligen durch viele Wunder, die bei seinem heiligen Leichnam geschahen, eine allgemeine.
Was man zur Reformationszeit mit seinen Reliquien angefangen oder wo sie hingekommen sind, ist unbekannt.
(Rader.)
Quelle:
- BAVARIA SANCTA - Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk - Bearbeitet von Dr. Magnus Jocham, Professor der Theologie und erzbischöflicher geistlicher Rat - Mit Gutheißung des hochwürdigsten Erzbischöflichen Ordinariats München - Freising, (1861)
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