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Leben der Väter und Märtyrer
ursprünglich in englischer Sprache verfaßt von Alban Butler

für Deutschland bearbeitet von Dr. Räß und Dr Weis




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Der heilige Sebaldus, Pilger
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Der heilige Sebaldus, Pilger -

  • Festtag, Gedenktag ist der 19. August
  • * in ?
  • am 19. August 740

Das herrliche Zeugnis von der Verehrung des heiligen Sebaldus auf Erden ist die prachtvoll zu seiner Ehre erbaute Sebaldus-Kirche in Nürnberg und das in dieser Kirche zu seiner Verherrlichung erbaute Grabmahl, ein ausgezeichnetes Werk deutscher Kunst. Was wir aus seinem Leben wissen, das stammt aus mündlichen Berichten des Volkes, das ihn immer verehrt hat. Diese Berichte uns Sagen sind erst später aufgeschrieben worden.

Diesen Nachrichten zufolge stammte Sebaldus von königlichem Geschlechte aus Dazien ab und lebte zur Zeit des heiligen Bonifazius. Im elften Jahrhundert war sein Grab durch ganz Deutschland und Frankreich berühmt wegen der vielen Wunder, die der Herr auf seine Fürbitte wirkte.

Seine Jugendjahre verlebte Sebaldus in Paris. Hier waren schon damals ausgezeichnete Lehrer der menschliche Wissenschaften und der göttlichen Weisheit. Von ihnen wurde er unterrichtet und gebildet. In Sebaldus hatte man von Kindheit an eine zarte Frömmigkeit und einen glühenden Eifer für die Ehre Gottes wahrgenommen. Diesen frommen Sinn bewahrte er während seiner Studien ungetrübt. Er nahm zu, wie an Weisheit, so auch an Innigkeit und Gottseligkeit.

Beim Beginn seines Mannesalters sollte er sich nach dem Willen seiner Eltern verehelichen. Es wurde für ihn eine ebenbürtige, fromme Jungfrau als Gattin auserlesen. Der Tag der Trauung kam heran, und die Hochzeit wurde mit Pracht und Glanz gefeiert.

Als die Feier vorüber und Sebaldus mit seiner Braut allein war, redete er sie also an: „Mit Gold und Edelgestein bist du geziert, o edle Jungfrau. In diesem kostbaren Schmucke hast du dich vor Räubern zu sichern. Siehe, wir wandeln über Schlangen und Skorpionen. Unser verwesliches Fleisch wird bald eine Speise der Würmer sein. Die Jungfräulichkeit ist das Gold, das dich ziert; sie ist das kostbare Geschmeide, das dich schmückt. Ist dies dahin, so kann selbst der allmächtige Gott es dir nicht wieder geben. Bewahre dich also, daß nicht die Strassentenz dich treffe: „In Schmerzen wirst du deine Kinder gebären.” Bewahren wir, was uns von Geburt aus zu Teil geworden. Erwerben wir unter dem Beistand der Gnade, was uns verheißen ist — du in deinem Vaterhause, ich in der Einsamkeit. Da will ich unter Gottes Beistand in Mühen und Schweiß erwerben, was den Engeln aus Gnade zu Teil geworden. Unser gegenseitiges Gelöbnis unterstellen wir dem Schutze des jungfräulichen Bräutigams und Beschützers der unbefleckten Jungfrau Maria, des heiligen Joseph und seiner jungfräulichen Braut. Diese himmlischen Beschützer nehme ich zu Zeugen. Vor ihrem Angesichte erkläre ich dich frei und bitte dich bewahre deine Unschuld und Jungfräulichkeit unversehrt auf den Tag,an dem du erscheinen wirst vor dem ewigen Richter, der selbst die Bühte und die Frucht der Jungfräulichkeit ist.”

Hierauf ergriff der Heilige die Flucht. Als Verbannter und Fremdling wollte er auf Erden leben, um die himmlische Heimat im seligen Vaterlande desto sicherer zu gewinnen. Drei Jahre lang verbarg er sich in der Einsamkeit und lebte ganz für Gott. Dann richtete er seinen Weg nach Italien. Hier soll er die heiligen Brüder Willibald und Wunibald samt ihrem Vater getroffen haben, als diese auf ihrer Wallfahrt nach Jerusalem begriffen waren. Diese frommen Pilger waren eben in größter Not. Sie konnten weder Brot noch erfrischenden Trank erhalten. Auf das Gebet des Sebaldus wurde ihnen wunderbarer Weise Beides zu Teil. In Rom erhielt er vom Papste den Auftrag, allenthalben und ganz besonders in Deutschland Jesum Christum den Sohn Gottes zu Verkünden. Sebaldus erfüllte diesen Auftrag des obersten Hirten und bekämpfte vorzügliche im Lande der Longobarden die arianischen Irrtümer, von denen er daselbst noch viele Spuren vorfand. Durch sein treues Bekenntnis und mittelst der ihm verliehenen Wundergabe gewann der Viele für den katholischen Glauben.

Auf seinem Rückwege aus Italien wanderte der Heilige durch Bayern und kam nach Regensburg. In dieser Stadt hielt er sich einige Zeit auf. Wie vorher im Lande der Longobarden, so verkündete er auch hier den gekreuzigten Erlöser und das ewige Heil, das wir durch ihn, den einen, wahren Sohn Gottes zu gewinnen berufen sind. Zum Zeugnisse für die Notwendigkeit der Vereinigung aller Gläubigen in der einigen, heiligen Kirche machte er ein zufällig zerbrochenes Glas auf wunderbare Weise wieder ganz.

Allein der Aufenthalt in der Stadt war nicht nach seinem Sinne. Er verlangte nach der Einsamkeit. In den großen Wäldern zwischen Regensburg und da, wo jetzt Nürnberg steht, wollte er sich aufhalten. Damals war in Regensburg noch keine Brücke über die Donau. Sebaldus breitet seinen Mantel über den Strom aus und kam auf demselben an das jenseitige Ufer. Weder er noch sein Mantel wurden vom Wasser durchnässt. Von da ging er gegen Westen hin und ließ sich in der nähe der beiden Flüße Regniez und Pegniz nieder. Hier lebte er ein Leben der strengsten Abhärtung in Fasten, Wachen und Gebet. In diesen Übungen wollte er seine noch übrigen Lebenstage zubringen, ganz abgeschieden von aller Welt. Aber er konnte nicht lange verborgen bleiben. In der Nähe lebte ein guter Mann, der ihn öfters besuchte und allmählig recht vertraut mit ihm wurde. Dieser Mann nährte sich von Fischen, die er im vorbeifließenden Wasser fing. In der Nähe war eine Burg, deren Besitzer sich das Recht zu fischen angeeignet hatte. Die Diener dieses Herrn trafen einst den guten Mann beim Fischen und blendeten ihm, zur Strafe für seinen Eingriff in die Rechte ihres Herrn, die Augen. Sebaldus hörte von dieser grausamen Tat und hatte herzliches Mitleiden mit dem geblendeten Manne. Vertrauend auf die Hilfe des Herrn betete er über den Blinden und machte ihn im Namen Jesu wieder sehend.

Der Ruf von der Wunderkraft des heiligen Einsiedlers verbreitete sich bald weit umher. Von nahe und ferne kamen Leidende und Bedrängte zu ihm, um Hilfe und Trost von ihm zu erlangen. Sebaldus nahm sich Aller mit teilnehmender Liebe an. Gemäß dem Auftrage des Papstes verkündete er den ihn Besuchenden die ewigen Wahrheiten und forderte sie auf, das Heil ihrer Seelen sicher zu stellen. Die nächsten Nachbarn genossen seine Lehre und seine Wunderkraft am meisten. Ihm verdankten sie die erste Kunde von dem Evangelium. Durch ihn wurden sie aus den Finsternissen des heidnischen Aberglaubens befreit.

Aber auch die zeitlichen Nöten der armen Bewohner der Umgegend gingen ihm zu Herzen. Einst kam ein Landbewohner ganz traurig und verzagt zu ihm. Er hatte seine Rinder verloren und den ganzen Tag über sie vergebens gesucht. Schon war die Dämmerung eingebrochen. Als Sebaldus die Not des Mannes vernommen hatte, begab er sich ins Gebet. Dann stand er auf und sprach getrost zum Manne: „Suche, und du wirst finden.” Dieser aber entgegnete: Wie soll ich bei dunkler Nacht finden, was ich am hellen Tage vergebens suchte? Sebaldus sprach zu ihm: „Erhebe deine beiden Hände!” Der Mann tat es, und augenblicklich strahlte von seinen Händen eine Helle aus, die mehr leuchtete, als Mittagslicht. Nach kurzem Suchen fand er seine Ochsen und trieb sie getrost nach Hause.

Einst, als der Heilige von seiner apostolischen Arbeit aus der ferne wieder Zurück kehrte, wurde er im dichten dunkeln Walde von einem armen Arbeiter aufgenommen. Es war Winterszeit und sehr kalt. Sebaldus war vor Kälte fast erstarrt und wollte sich wärmen. Er befahl der Hausfrau, Holz und Feuer zu legen, damit er sich wärmen könne. Diese schien seinen Befehl nicht zu achten. Sie fürchtete Vorwürfe von ihrem Manne wegen unnötigen Holzverbrauch. Sebaldus wurde dadurch gar nicht unwillig, sondern sagte ganz gutmütig: Wenn du kein Holz aufbringen kannst oder magst, so sammle Eiszapfen und lege sie ans Feuer. Das Weib ging hinaus, sammelte Eiszapfen und Eislösse und warf sie ins Feuer. Augenblicklich brannte das Feuer lichterloh auf, als hätte man dürre Reiser auf die Glut gelegt, und der Heilige samt den armen Hausgenossen konnten sich wärmen. Der bisher karge Hausvater wurde durch dieses Wunder ganz umgestimmt. Er verabscheute seinen Geiz und wurde freigiebig.

Diese und andere Wunder, die der Heilige wirkte, wurden allgemein bekannt. Die Verehrung des eifrigen Verkünders der göttlichen Wahrheit nahm immer zu. Vorzüglich scheinen einige fromme Männer, die in Nürnberg bei der St. Martinskirche in klösterlichem Vereine lebten, ihn zu ihrem Lehrer und Führer ewählt zu haben. Einige erzählen, Sebaldus habe seine letzten Lebenstage in diesem Vereine zugebracht. Andere aber berichten, er sei bis zu seinem Tode in der Waldeinsamkeit geblieben. Nach seinem seligen Hinscheiden am 19. August, wurde sein heiliger Leichnam auf einen mit zwei Rindern bespannten Wagen gelegt, und es wurde den Rindern freier Lauf gelassen. Wo sie mit der kostbaren Last bleiben würden, da sollte die Begräbnissstätte des Heiligen sein. Die Rinder liefen zu der Stelle, wo noch jetzt sein Grab ist, und ließen sich nicht mehr weiter treiben. Bei dem Trauergottesdienste war viel Volk gegenwärtig. Um den Sarg brannten mehrere Kerzen. Eine der selben stand schief und drohte umzufallen. Eine Büßerin nahte voll Ehrfurcht dem Sarge und richtete die Kerze zurecht. Augenblicklich brach der eiserne Reif, den sie zum Zeichen ihrer Buße trug, mitten entzwei, und damit war ihre Bußzeit zu Ende. Über dem Grabe des Heiligen erbaute man eine Kapelle. Als diese vom Blitze zerstört wurde, brachte man den unversehrten Leib des Heiligen in die Kirche des heiligen Ägidius. Allein hier hatte er seines Bleibens nicht. Man fand ihn immer wieder an den frühern Begräbnisort zurückversetzt. Endlich baute man über seinem Grabe die majestätische Sebaldiskirche und später das kunstvolle Grabdenkmal.

Beim Grabe des Heiligen geschahen viele Wunder. Die selben waren in den deutschen und fränkischen Ländern allgemein bekannt und kamen auch zur Kunde des Oberhauptes der Kirche. In Folge dessen wurde eine feierliche Erhebung seiner heiligen Reliquien angeordnet und sein Name förmlich in das Verzeichnis der Heiligen eingetragen. Dies geschah unter Papst Martin V. im achten Jahre seines Pontifikates 1425.

(Bolland)

Quelle:

  • BAVARIA SANCTA - Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
    zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk - Bearbeitet von Dr. Modestus Jocham, Professor der Theologie und erzbischöflicher geistlicher Rat - Mit Gutheißung des hochwürdigsten Erzbischöflichen Ordinariats München - Freising, (1861)
BAVARIA SANCTA
Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
Band I - Zweiter Abschnitt
Die Heiligen der Rheinpfalz und des Frankenlandes
(Zur Zeit der Agilolfinger)

  1. Fridolin
  2. Goar
  3. Kilian, Colomann, Totnan
  4. Disibod
  5. Sebaldus
  6. Philipp
  7. Pirmin
  8. Burkhard
  9. Amor von Amorbach
  10. Lioba
  11. Hadeloga (Adela)
  12. Gumarus oder Gumbert
  13. Bilhildis
  14. Megingoz
  15. Gertrudis



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