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Leben der Väter und Märtyrer
ursprünglich in englischer Sprache verfaßt von Alban Butler

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Der heilige Philipp, Priester und Einsiedler
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Der heilige Philipp, Priester und Einsiedler -

  • Festtag, Gedenktag ist der 3. Mai
  • * in England
  • am 3. Mai 750?

Der heilige Philippus war von Geburt ein Engländer. Von der Liebe Christo entflammt, verließ er sein Vaterland und wallfahrtete nach Rom. Hier blieb er lange Zeit Gott dienend und an der Vervollkommnung seines Lebens arbeitend. Dies heilige Leben zog die Aufmerksamkeit des Stellvertreters Christi auf den armen Pilger. Dieser mußte auf Befehl des Papstes die Priesterweihe empfangen, damit er um so mehr zum Heile der Gläubigen wirken konnte.

Der demütige Diener Christi verlangte nach einem von der Welt ganz abgeschiedenen Leben. Darum verließ er Rom und begab sich nach Gallien. Es war dies zur Zeit, als Pipin der Kleine sich des Reiches der Franken bemächtiget hatte. Auf seinen Wanderungen kam Philipp an einen Ort im Nahgau, der jetzt Zell heißt. Hier wollte er nach Art der alten Einsiedler in der Wüste ein beschauliches Leben führen. Er erbaute sich eine Zelle und eine Kapelle zu Ehren des heiligen Erzengels Michael, legte einen Garten an und pflanzte Bäume darin. In strenger Selbstverleugnung, frei von eitler Ehrfurcht, nur um das Heil seiner Seele bekümmert, verlangte er nach jenem Frieden, den der Herr seinen treuen Jüngern verheißen hat. Bald gesellte sich ein anderer Diener des Herrn zu ihm, der von dem selben heiligen Verlangen erglühte und von Jugend auf in Unschuld gelebt hatte. Der Name des selben ist Horoskolf.

Es war nicht der Wille Gottes, daß diese zwei Lichter unter dem Scheffel verborgen bleiben sollten. Die Ersten, die sich den heiligen Einsiedlern mit vertrauen näherten, waren die Vögelein des Waldes. Diese kamen schaarenweise herbei geflogen und verlangten von dem Diener Gottes Futter. Sie setzte sich dem Philippus auf die Hand, nahmen, was er ihnen bot, und flogen hocherfreut wieder davon, um bald wieder zu kommen. Die Zweiten, die sich dem heiligen Philippus anschlossen, waren die Häschen aus dem nahen Forste. Ganz zutraulich standen sie um ihn, leckten ihm die Füße und blieben so lange bei ihm, bis er sie wieder gehen hieß. Weil der treue Diener Gottes sich ganz in den Willen des Herrn ergeben hatte und in unverbrüchlichem Gehorsame ihm diente, darum waren ihm auch die vernunftlosen Geschöpfe zu Willen und freuten sich mit ihm ihres Schöpfers.

Die vernünfigen Wesen, welche den heiligen Einsiedler besuchten, waren ungebetene Gäste. Der Heilige hatte nämlich zur Bebauung seines Feldes sich zwei Ochsen angeschafft. Diese wurden einst des Nachts gestohlen. Die Diebe führten sie davon, verirrten sich aber im Walde und konnten keinen Ausgang finden. Während der ganzen Nacht mühten sie sich entsetzlich ab und als der Tag graute, standen sie vor der Zelle des heiligen Einsiedlers. Voll Beschämung warfen sie sich dem selben zu Füßen, bekannten ihr Verbrechen und die Mühe, die sie während der ganzen Nacht ausgestanden hatten und baten demütig um Verzeihung. Der Heilige hob sie auf, redete ihnen ernstlich zu Herzen, daß sie nichts dergleichen mehr tun sollten, gab ihnen zu essen und entließ sie im Frieden.

Allmählig kamen andere Besuche, die das Verlangen nach höheren Gütern zur Zelle des heiligen Priesters trieb. Unter diesen war ein Mann aus der Umgebung des Königs Pipin. Dieser Mächtige bat den frommen Priester, daß er ihm Führer auf dem Wege des Heils sei. Philippus hörte ihn Beicht und besprach sich recht oft mit ihm über die Angelegenheiten des Heils. Dadurch war der gottesfürchtige Hofmann zur Liebe Gottes und zum Vertrauen auf dessen Hilfe ermuntert und im geistigen Leben außerordentlich gefördert.

Durch diesen frommen Diener des Königs wurde der König selbst und der ganze Hof mit Philippus bekannt. Dieser unterließ nicht, den Mächtigsten des Landes zum Gehorsam gegen den Allmächtigen des Himmels aufzufordern und die Erfüllung der göttlichen Gebote allen seinen Dienern einzuschärfen.

Indessen mehrte sich auch die Zahl derjenigen , die unter der Leitung des frommen Einsiedlers und in seiner Nähe ein gottgeheiligtes Leben zu führen verlangten. Nachdem der Heilige bis zum hohen Alter in dieser Einsamkeit dem Herrn gedient und seine Jünger zu einem heiligen Leben angeleitet hatte, wurde er von einem Fieber befallen und gab nach kurzer Krankheit seinen Geist auf. Die Brüder legten seine Leiche in einen Sarg und gruben ein Grab. Während der Heilige noch im Sarg lag, ereignete sich ein denkwürdiges Wunder. Sein erster Gefährte , Horoskolf, hatte kurz vor dem Erkranken des heiligen Greises eine Reise unternommen. Er war schon weit gereist, da fiel im plötzlich ein, daß er diesmal bei seiner Abreise seinen heiligen Lehrer nicht um den Segen gebeten hatte. Sogleich kehrte er wieder um und kam zur Zelle des Heiligen, als dieser schon in den Sarg gelegt war. Mit Schrecken vernahm er den Tod seines geliebten Vaters. Weinend und jammernd warf er sich über die Bahre hin und rief auf: „Ach Vater!, ach, nie habe ich sonst ohne deinen Segen eine Reise angetreten; denn dein Segen war mir immer mein Schild und ein Helm.”

Auf dieses Wehklagen des weinenden Gefährten richtete sich der Verstorbene plötzlich auf und sprach zu ihm: „Reise in Frieden und führe mit Gottes Hilfe Alles glücklich aus. Nur nimm dich solange du lebst, dieses Ortes an. Gesund wirst du abreisen, gesund wieder zurückkehren.” Nachdem er dieses gesprochen, segnete er noch den scheidenden Jünger, dann legte er sein Haupt wieder zurück in die Bahre. Die Brüder aber nahmen den Leichnam und legten ihn in das bereitstehende Grab. Der genannte Freund des Heiligen, Horoskolf, lebte noch viele Jahre in dieser gottgeheiligten Einsamkeit und starb in einem Alter von Hundert Jahren.

Nach dem Tode des heiligen Philippus reisete einst ein Kriegsmann an dem Garten des Heiligen vorüber. Die herrlichen Früchte an den vom Heiligen gepflanzten Bäumen stachen ihm ihn die Augen. Er gab seinen Gelüsten nach, nahm von den Früchten ohne Erlaubnis und aß ohne Segen. Allein schon das erste Stück, das er genießen wollte, blieb ihm im Halse stecken. Er konnte es weder heraus bringen noch verschlucken. In seiner Todesangst eilte er zum Grabe des Heiligen, und hier ward ihm geholfen. Ein anderer sammelte einen Sack voll Obst im Garten des Philippus, lud den Sack seinem Lasttiere auf und wollte das gestohlene Gut nach Hause bringen. Er brachte es aber nicht nach Hause. Sobald das Tier die gestohlene Last fühlte, brach es unter der selben zusammen und war tot.

Der Sakristan des Kirchleins, Luitbald, bezeugte, daß er in diesem Kirchlein des Nachts gar oft den lieblichsten Gesang der Engel vernommen habe. Oft habe er auch, wenn durch seine nachlässigkeit die Lichter des Heiligtums nicht brannten, im heiligen Dunkel die prachtvollsten Tauben erblickt, die durch ihren Glanz das nächtliche Dunkel erhellten. Merkwürdig ist auch die Strafe, die diesen Sakristan wegen seiner Nachläßigkeit in Besorgung der Lichter getroffen. Er saß einst de Nachts bei strenger Kälte am Herd, um sich zu wärmen. Es war eben die Zeit, die Lichter des Kirchleins wieder zu pflegen, damit sie nicht erlöschen. Die strenge Kälte wollte den Sakristan abschrecken von der Besorgung dieses Geschäftes. Er war schon entschlossen, diese Nacht das Heiligtum ohne Beleuchtung zu lassen. Plötzlich sprang ein Funke vom Feuer in sein Gewand und brannte ihn an den Hüften so schmerzlich, daß er aufsprang und sich mit Wasser übergoß. Allein der Schmerz wurde immer größer und dauerte drei Tage lang. Erst als er seine Nachlässigkeit ernstlich bereute und reumütig bekannte, wurde er von seinem Schmerze befreit.

Ein ganz armseliger Mann Namens Willibert, der am ganzen Leibe gelähmt und an einem Auge blind war, ließ sich zum Grabe des Heiligen tragen, verbrachte dort die ganze Nacht im Gebete zu und verlangte auf dessen Fürbitte die vollkommene Gesundheit und das Licht des toten Auges wieder. Eben so wurde das gläubige Vertrauen einer Frau Namens Godildis, die viele Jahre blind gewesen und zum Grabe Philipps gekommen war, durch vollkommene Wiederherstellung des verlorenen Augenlichts belohnt.

Der Priester und Mönch Wakar erzählt auch folgendes Wunder, das er selbst gesehen. Einst kam ein adeliger Herr, Namens Warinhar, mit seiner Gemahlin und mit großem Gefolge zu der Zelle des heiligen Philippus, um daselbst seine Andacht zu verrichten. Er blieb samt seiner ganzen Umgebung drei Tage lang an dem Orte und mußte bewirtet werden. Die Brüder hatten nur ein einziges Faß Wein, und dieses war schon zum dritten Teil leer. Die Furcht, daß der Wein schon am ersten Tage ausgehen werde, ängstigte die Brüder. Dessen ungeachtet bewirteten sie die Fremdlinge mit aller Freigebigkeit. Der erste Tag war vorüber. Alle hatten sich satt getrunken und noch fand man keine Abnahme des Weines im Fasse. Am zweiten Tage war es ebenso. Als aber Warinhar mit seinem Gefolge am Ende des dritten Tages abgereist war, und der Priester Wakar mit den Brüdern den Weinvorrat untersuchte, war das Anfangs zum dritten Teil geleerte Faß ganz voll und überfließend. Alle schrieben das Wunder der Fürbitte des Heiligen zu.

Als eines Sommers ein lange andauerndes Regenwetter alle Hoffnung auf eine gesegnete Ernte zu verderben drohte, entschlossen sich die Brüder, den Leib des Heiligen in Prozession herum zu tragen und in allen umliegenden Klöstern zum Herrn zu beten. Eine Menge Priester, Diakonen und anderer Gläubigen versammelte sich zu dieser Feierlichkeit. Man bereitete sich zu dem Zug durch den Gesang von Hymnen und heiligen Liedern. Als man das Grab des Heiligen öffnete, verbreitete sich von seinem Leichnam ein solcher Wohlgeruch, daß Alle erstaunten und Gott lobpriesen. Niemand hatte noch so lieblichen Geruch wahrgenommen. Kaum hatte man die Prozession angetreten, so ließ der Regen nach, es heiterte sich der Himmel auf, und erfolgte eine so freundliche lange andauernde Witterung, daß alle Früchte gediehen und glücklich eingebracht werden konnten. Als dieser Zug an die Lutter kam, begegnete ihm ein Weib, das vom bösen Geiste hart geplagt und auf der Erde hin- und hergeworfen wurde. Alle flehten zum Herrn, daß er durch die Verdienste des heiligen Philippus dies arme Weib von ihrer Plage befreien wolle. Kaum kam sie in die Nähe des Sarges, so war sie ganz geheilt und begleitete den Zug voll Dank gegen Gott.

Später wurde zu Zell eine prachtvolle Basilika erbaut und der Leib des Heiligen in die selbe übersetzt. In dieser Kirche wurde zu Ehren des Heiligen eine Bruderschaft errichtet, der sich die hohen und höchsten Personen einverleiben ließen. Auch geschahen an dem Grabe des Heiligen fortwährend noch viele Wunder, die wir hier nicht alle aufzählen können.

(Bolland, Remmling)

Quelle:

  • BAVARIA SANCTA - Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
    zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk - Bearbeitet von Dr. Modestus Jocham, Professor der Theologie und erzbischöflicher geistlicher Rat - Mit Gutheißung des hochwürdigsten Erzbischöflichen Ordinariats München - Freising, (1861)
BAVARIA SANCTA
Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
Band I - Zweiter Abschnitt
Die Heiligen der Rheinpfalz und des Frankenlandes
(Zur Zeit der Agilolfinger)

  1. Fridolin
  2. Goar
  3. Kilian, Colomann, Totnan
  4. Disibod
  5. Sebaldus
  6. Philipp
  7. Pirmin
  8. Burkhard
  9. Amor von Amorbach
  10. Lioba
  11. Hadeloga (Adela)
  12. Gumarus oder Gumbert
  13. Bilhildis
  14. Megingoz
  15. Gertrudis



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