Die heiligen Lantfried, Waldram, Eliland und ihre Schwester Gailswinda -
- Festtag, Gedenktag ist der
- * in ?
- † im 8. Jahrhundert
Diese drei Brüder, Söhne des unglücklichen Schwabenherzogs Lantfried, Enkel des Herzogs Theobald und der Piltrudis, somit Geschwisterkinder Martels, wurden mit ihrer Schwester Gailswinda Stifter von sieben Klöstern.
Nachdem sie lange ihr Schifflein auf dem gefahrvollen Ozean des Lebens umher getrieben, entschlossen sie sich, ihre in Bayern gelegenen Güter auf dem Altar der Kirche nieder zu legen.
Schon im Jahre 740 stand in der Wildnis am Kochelsee, an einem Ort,
den selten ein menschlicher Fuß betreten hatte, und den nur wilde Tiere bewohnten,
unweit den Ufern der Loisach, die Gründung Lantfrieds unter schattigen Bäumen.
Es war dies ein Haus und eine Kirche, dem heil. Benedikt geweiht.
Er nannte es Benediktpura.
Weiter oben am See hatte seine Schwester Gailswinda ihr Landgut in eine Wohnung für Frauen verwandelt, welche das stille, gottgeweihte Leben dem geräuschvollen Weltleben vorziehen.
Es war dies das Kloster Kochelsee.
Gegenüber am anderen Ende des See`s erbaute Waldram für Männer von der selben Gesinnung das Kloster Schlehdorf.
Der dritte Bruder Eliland verwendete seine Besitzungen am Staffelsee zu dem selben Zweck.
Der Güterbesitz, den die vier Geschwister dem heiligen Benedikt verehrten, bestand aus sechstausendsiebenhundert Mansen, die von vielen, selbst edlen Familien bewohnt wurden, und aus einem Mobiliarvermögen von unschätzbaren Wert.
Damit aber die Jünger des heiligen Benedikt, die auch seiner Regel leben wollten, an Salz und Wein keinen Mangel hätten, übergaben die Stifter auch noch ihre Besitzungen bei Reichenhall und ihre Weinberge bei Bozen in Südtirol den von ihnen gegründeten Klöstern.
Die drei Brüder forderten dann fromme Geistliche auf, in diese Stiftungen einzukehren.
Sie brachten Reliquien für die Altäre und die zum Gottesdienst notwendigen Bücher zusammen.
dann bewarben sie sich um die Genehmigung des Herzogs und der Bischöfe von Augsburg und Freising, in deren Diözese die Klöster lagen.
Endlich reisten sie zum heiligen Bonifazius in das Frankenland, um ihn zur Einweihung ihrer Stiftungen einzuladen und diese unter den Schutz des Frankenherzogs zu stellen.
Der heilige Bonifazius folgte dieser Einladung sehr gerne.
Zuerst reiste er zum fränkischen Hausmaier und erwirkte bei ihm besondere Privilegien für diese Klöster.
Dann begab er sich in die Gegend des Alpengebirges, an dessen Fuß die genannten Klöster lagen.
Am 22. Oktober noch im Jahre 742 weihte er die Kirche von Pura (Benediktbeuren) zu Ehren des heiligen Benedikt und des heiligen Apostel Jakobus ein.
Lantfried wurde Abt über Pura und alles von ihm und seinen Geschwistern gegründeten Klöstern.
Diese sollten nämlich für immer dem Abte von Pura untergeben sein.
Lantfried hieß im Munde des Volkes Lanzo.
Er war ein wissenschaftlich gebildeter Mann, ausgezeichnet durch edlen Anstand und durch Reinheit der Sitten.
Fünf und zwanzig Jahre lang leitete er die ihm übergebenen Klöster mit väterlicher Liebe.
Er trug selber nicht das Mönchsgewand, sondern behielt seine Fürstentracht.
Auf ihn folgten seine Brüder in dem selben Amt.
Aus den edelsten Familien und selbst aus fürstlichen Häusern kamen Söhne und Töchter und baten um Aufnahme.
Die Gemahlin des letzten Frankenkönigs Childebert, der des Thrones enthoben und in ein Kloster beschieden wurde, die fromme Gisila, begab sich nach Kochelsee und suchte und fand Trost bei der Gründerin dieses Klosters Gailswinda.
Die Menge der frommen Jungfrauen und der Männer, die um Aufnahme ins Kloster baten, war bald so groß, daß man sie nicht mehr aufnehmen konnte.
Nun gründete Lantfried noch zwei Klöster in der Nähe Peissenbergs, nämlich Polling und Wessobrunn für Mönche und das Kloster Sandau für Frauen.
Schon unter Lantfrieds Leitung belief sich die Zahl der dort anwesenden Mönche auf hundert und fünfzig, und die Zahl der Nonnen auf fünfzig.
Durch die Freigiebigkeit des nachfolgenden Herzogs Thassilo II. und durch den frommen Sinn des Grafen Engild und des jungen Kriegers Gramann wurden sie schon bedeutenden Besitzungen dieser Klöster noch um Vieles vermehrt.
(Seiters S. 292 - 294))
Quelle:
- BAVARIA SANCTA - Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk - Bearbeitet von Dr. Magnus Jocham, Professor der Theologie und erzbischöflicher geistlicher Rat - Mit Gutheißung des hochwürdigsten Erzbischöflichen Ordinariats München - Freising, (1861)
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