Der selige Joseph, Bischof von Freising -
- Festtag, Gedenktag ist der 17. Januar
- * in ?
- † am 17. Januar im Jahre 764
Nach dem Tode des heiligen Corbinian wurde dessen Bruder Grimbert zum Bischof in Freising gewählt.
Das Bistum hatte damals noch keine bestimmte Abgrenzung.
Diese erhielt es erst durch den heiligen Bonifazius.
Mit apostolischer Vollmacht teilte der Apostel Deutschlands das ganze Bayernland in vier Diözesen und setzte über jede der selben einen ständigen Bischof.
Johannes wurde zum Bischof der Diözese Salzburg, Gaubald (oder Garibald) zum Bischof der Regensburger Diözese ernannt und geweiht.
Dem schon consekrirten Bischof Joseph wurde die Diözese Freising übertragen, und Bischof Bivilio wurde in seiner Würde als Bischof von Passau bestätigt.
Nach dem Tode Grimberts im Jahre 749 übernahm Bischof Joseph die Leitung der Diözese Freising.
Er stammte wahrscheinlich aus Tirol, aus dem Gebiete der Breonen, welches vom heiligen Corbinian auf seinen Wanderungen öfters besucht wurde.
Eben so wahrscheinlich ist es, daß er davor Mönch des vom heiligen Corbinian in Freising gestifteten Benediktinerklosters gewesen und als solcher von seinen Mitbrüdern und vom Volke zum Bischof gewählt wurde.
Daß er zu dieser Erhebung vollkommen würdig gewesen ist, bewies er durch den großen Eifer, mit dem er sich um die Herstellung der kirchlichen Ordnung, um die Erbarmung der Kirchen und um die Gründung des Klosters Isen annahm.
Damals war vor allem notwendig, den Bestand der neu errichteten bischöflichen Kirche durch den Erwerb liegender Gründe zu sichern.
Der fromme Bischof selbst hatte weder Gold noch Silber, noch anderes zeitliches Gut, womit er seine Kirche bereichern konnte.
Aber durch seine Frömmigkeit und seinen Eifer für die Ehre Gottes gewann er einen Einfluss auf die Reichen und Mächtigen des Landes, den er zum Wohle seiner Kirche benutzte.
Unter ihm übergab ein Edler des Landes mit dem Namen Amilo, sein väterliches Erbteil, das er bei Freising besaß, an die Kirche der heiligen Jungfrau Maria zu Freising, durch die Hand des Bischofs Joseph, in Gegenwart des Herzoge Odilo.
Wie er das Gebiet um Erching vom Herzog Thassilo und anderen Edeln der Kirche zu Freising erworben habe, beschreibt der fromme Bischof in der Urkunde selbst.
Ich Joseph Bischof, der ich im Namen Gottes die Herde des Herrn an der Kirche der seligen Gottesmautter Maria und der anderen Heiligen zu Freising als Hirt und Führer leite, habe den Ort Erching mir bei den rechtmäßigen Besitzern erbeten, weil die an des Herzogs Gebiet dort angrenzenden Weideplätze nicht ausreichten, und habe in diesen bisher unbebauten und verlassenen Gegenden nach Bedarf Wohnungen gebaut.
Alle Besitzer dieser Gegend haben bereitwillig ihren Anteil mir übergeben und überlassen zum Heile ihrer Seelen.
Darunter war vor allem Thassilo, der sehr glorreiche Herzog von Bayern.
Er übergab mir mit Einstimmung des Alfrid und seiner Brüder und Verwandten alles, was zu Böhringen gehört.
Was aber der edlen Familie Fagen gehörte, das übergaben mir Ragino, Amilo, Wetti, Wurmhart und alle ihre Verwandten selbst.
Sie übergaben und übertrugen es nach bayerischem Rechte in solcher Weise, daß ihr Gebiet von nun festes Eigentum der seligsten Mutter Gottes Maria für alle Zeiten bleiben soll, so daß keine Rückforderung von Seite der Erben und der zukünftigen Nachkommen der Stifter Platz haben kann.
Wer je gegen diese feste Urkunde etwas trügerisches unternehmen wollte, der hätte eine Streitsache gegen die Mutter Gottes maria......Im dritten Jahre der Regierung Thasilo`s, 750.
Zwei Jahre später gründete der fromme Bischof das Kloster Isen und weihte es zu Ehren des heiligen Zeno, Bischofs von Verona ein.
Um dessen Bestand zu sichern, kaufte er teils selbst Güter und Waldungen an, teils nahm er zu der Freigiebigkeit der Gläubigen seine Zuflucht.
Im Jahre 759 wurde die Kirche in Pohn, Bachern, bei Kransberg erbaut und vom Bischof Joseph eingeweiht.
in dem selben Jahre weihte er auch die Kirche in Abens.
Merkwürdig ist auch die Gründung des Klosters Scharniz, die unter diesen Bischof geschehen ist.
Die beiden Brüder Reginbert und Irmenfried erbauten nämlich in der rauhen Gebirgsgegend oberhalb Mittenwald eine Kirche zu Ehren des Apostelfürsten Petrus, errichteten neben der selben ein Klösterlein und begabten es mit der Zustimmung ihrer Mutter Akilinda und ihrer Brüder Odilo und Eroso mit vielen Gütern und Rechten, die sie teils im Gebirge, teils im freien lande besaßen.
Die Stiftung wurde von Herzog Thassilo bestätigt, und die Oberaufsicht über die selbe wurde von den Stiftern dem Bischof Joseph übertragen.
Er sollte den, von den Brüdern gewählten Abt einsetzen.
Der Bischof willigte in dieses Anerbieten ein und setzte den Aribo, den späteren Bischof von Freising, als ersten Abt des neuen Klosters ein.
Dies geschah 763.
das Kloster mußte alle Jahre ein paar Schuhe als Abgabe nach Freising senden.
Im darauf folgenden Jahre starb Bischof Joseph und wurde in der von ihm erbauten Kirche des heiligen Zeno zu Isen begraben.
Als sein Sterbetag wird der 17. Januar angegeben.
Das gläubige Volk hatte große Verehrung gegen ihn und nannte in den „Seligen”.
Der Bischof Johannes Franz Eckher ließ ihm erst am Anfang des vorigen Jahrhunderts nachstehende Grabschrift machen:
„Hier liegt begraben der selige Bischof Joseph von Freising, der Gründer dieser Kirche.
Er starb im Jahre 764, und wurde in diese Tumba gelegt durch Herrn Christian Stark, Dekan dieser Kirche, im Jahre 1473”.
(Meichelbeck.)
Quelle:
- BAVARIA SANCTA - Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk - Bearbeitet von Dr. Joseph Jocham, Professor der Theologie und erzbischöflicher geistlicher Rat - Mit Gutheißung des hochwürdigsten Erzbischöflichen Ordinariats München - Freising, (1861)
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