Die heilige Gertrudis, Äbtissin -
- Festtag, Gedenktag ist der 17. März
- * in ?
- † am 17. März Anfang des 9. Jahrhunderts
Unter den Jungfrauen, welche das gottselige Leben der heiligen Scholostika nachgeahmt, wird in ihrer Lebensgeschichte einer Tochter Pipins des Kleinen mit dem Namen Gertrudis erwähnt.
Das Andenken dieser heiligen Äbtissin wird auch jetzt noch in der Diözese Würzburg am 17. März gefeiert.
Diese fromme Jungfrau erhielt ihre Erziehung am königlichen Hofe und begann sehr frühe ein ganz Gott geheiligtes Leben.
Als man in der Folge sie zu einer Verehelichung nötigen wollte, verließ sie ihre Heimat und begab sich in das östliche Franken.
Ihre fromme Mutter war ihr zu dieser Flucht behilflich und sorgte für sicheres Geleit.
Gertrudis kam nach Karlsbruck ,drei Meilen von Würzburg entfernt.
Bis dahin hatte sie ein gottseliger Priester, Namens Attalongus, begleitet.
Hier erbaute sie zu Ehren der seligsten Jungfrau eine Basilika und neben dieser ein Kloster.
Es sammelten sich mehrere fromme Jungfrauen u sie, und sie wurde die erste Äbtissin des neuen Klosters.
In der Folge vollendete sie das von ihrem Bruder, Karl dem Großen, begonnene Kloster Neustadt.
Die Gründung dieses Klosters fällt in das Jahr 794.
Die heilige Gertrudis vollendete es im Jahre 812 und erbaute neben dem selben eine Kirche zu Ehren des heiligen Erzengels Michael.
In dieser Kirche oblag sie Tag und Nacht dem Gebete.
Die Stelle, an der sie ihre Gebete dar brachte, wurde durch die Fußtritte, welche sich dem Steine einprägten,wunderbar ausgezeichnet.
Auf ihre Fürbitte öffnete sich zwischen Karlsburg und Neustadt eine Quelle, welche die Orte ringsum reichlich mit Wasser versah.
Frauen nahmen in ihren Geburtsnöten zu dem Gebete der frommen Äbtissin ihre Zuflucht und fanden Erhörung.
Sie hatte ein Bild der schmerzhaften Mutter, die den Leichnam ihres göttlichen Sohnes auf dem Schoße trägt, in besonderer Verehrung.
Dieses Bild wurde lange aufbewahrt und als Andenken an die heilige Äbtissin vorgezeigt.
An der Mauer des Klosters war die Kirche abgebildet, wie die heilige Gertrudis sie hielt und vor dem Einsturz rettete.
Daneben lag ein Benediktiner Mönch.
Unten waren die Worte angeschrieben: „Heilige Gertrudis, bitte für uns!”
Im Bauernkriege wurde das Kloster der heiligen Gertrudis ausgeraubt und geplündert und die Nonnen vertrieben.
Nachdem die Einwohner der benachbarten Orte Steinfels und Rothenfels sich der neuen Lehre zugewendet hatten, wurde die Zerstörung dieser gottgeweihten Stätte vollendet.
(Bolland. Heiligenlexikon.)
Quelle:
- BAVARIA SANCTA - Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk - Bearbeitet von Dr. Modestus Jocham, Professor der Theologie und erzbischöflicher geistlicher Rat - Mit Gutheißung des hochwürdigsten Erzbischöflichen Ordinariats München - Freising, (1861)
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