Der heilige Fridolin, Abt und Glaubensprediger -
- Festtag, Gedenktag ist der 6. März
- * in Irland
- † am 6. März 538
Unter der Regierung des Königs Clodwig arbeitete der heilige Remigius an der Bekehrung der Franken.
Remigius war 74 Jahre lang (458 - 532) Erzbischof von Rheims gewesen und hatte in einem Alter von 94 Jahren sein segenvolles Leben geendet.
Seine Wirksamkeit erstreckte sich bis in die Gegend, welche gegenwärtig den Namen Rheinpfalz trägt und zum Bayernland gehört.
der erste Glaubensprediger aber, der wirklich in der Rheinpfalz an der Bekehrung des Volkes gearbeitet hat, ist der heilige Fridolin.
Fridolin stammte aus einem berühmten, adeligen Geschlechte Irlands.
Von frühester Jugend an hatte er sich mit der Erlernung der Wissenschaften und insbesondere mit dem Studium der heiligen Schrift beschäftigt.
Er wurde sehr früh zum Priester geweiht und zog Anfangs in den Städten seines Heimatlandes als Prediger umher.
Überall wirkte er mit großem Segen.
Die Bewunderung seiner Gaben und die große Verehrung, die ihm zu Teil wurde, sah er als eine Gefahr für seine Seele an, und darum entschloß er sich, seine Heimat zu verlassen und den Franken das Evangelium zu predigen.
Nach längerer Wanderung kam er nach Poitiers, wo über hundert Jahre früher der heilige Bischof Hilarius mit Segen gewirkt und ein Kloster gegründet hatte.
Dieses Kloster war seit 409 ganz verwüstet.
Selbst die Reliquien des großen Kirchenlehrers Hilarius waren im Schutte begraben.
Fridolin hatte eine außerordentliche Verehrung zu diesem Heiligen.
Er wünschte nichts sehnlicher, als seine Reliquien wieder aufzufinden und das verwüstete Kloster wieder aufzubauen.
Dieses sein verlangen brachte er im Gebet vor Gott und der Herr erhörte ihn.
In einem Gesichte offenbarte ihm der heilige Hilarius, sein Wunsch werde bald erfüllt werden.
Mit dieser Zuversicht ging er zum Bischof der Stadt.
Dieser nahm ihn freundlich auf und ernannte ihn zum Abt des verfallenen Klosters.
Dann begab er sich mit Fridolin zum König Chlodwig und bat diesen um Unterstützung zum Wiederaufbau der zerfallenen Kirche.
Der König gewährte die Bitte und entließ Beide mit reichlichen Geschenken.
Während seines Aufenthaltes am Hofe hatte Fridolin durch seine ergreifenden Reden viele aus der Umgebung des Königs, die noch dem heidnischen Aberglauben anhingen, zum Christentum bekehrt.
Nach der Rückkehr wurde vor allem der Schutt weg geräumt und nach den Reliquien des heiligen Hilarius gegraben.
Nachdem diese aufgefunden waren, ging man mit größtem Eifer an den Bau der Kirche.
Aber Poitiers sollte nicht der bleibende Wohnsitz Fridolins sein.
Der heilige Hilarius erschien ihm und trug ihm auf, die Sorge für das Kloster und für den neuen Kirchenbau seinen zwei Neffen zu überlassen und mit den Reliquien nach Alemanien zu wandern.
In diesem lande werde er auf einer vom Rhein umflossenen Insel seinen künftigen Aufenthalt finden.
Fridolin erzählte dem König sein Vorhaben.
Dieser gab ihm dazu die Erlaubnis und schenkte ihm zugleich die noch aufzusuchende Insel.
Nun zog Fridolin in das Moselgebiet.
Die kostbaren Reliquien des heiligen Hilarius trug er dem Auftrage gemäß mit sich.
An der Mosel erbaute er da, wo jetzt der Ort Eller steht, zwischen Koblenz und Trier, das Kloster Helera.
Der Kirche des Klosters überließ er einen teil der Reliquien.
dann zog er durch die Vogesen nach Straßburg, überall das Evangelium predigend und Klöster gründend.
Immer nach der ihm verheißenen Rheininsel suchend kam er bis nach Chur.
Auch hier gründete er eine Hilariuskirche.
Da sich nirgends die verheißene Insel fand, zog er wieder am Rhein abwärts und kam dahin, wo jetzt die Stadt Seckingen steht, zwischen Basel und Zurzach in der Mitte.
Hier fand er die vom Rhein umflossene Insel.
Sie wurde als Weideplatz für das Vieh benutzt.
Der Heilige sah sich vor allem um einen Platz um, wo er eine Kirche erbauen könnte.
Die Eigentümer des Viehs hielten ihn für einen Dieb und mißhandelten ihn.
Nun ging er wieder zum fränkischen König und bat ihn um Hilfe.
Der König ließ ihm eine Schenkungsurkunde bezüglich der Insel ausstellen und drohte jedem, der sich an dem Heiligen vergreifen sollte, die Todesstrafe an.
Mit diesen Vollmachten kehrte Fridolin zur Insel zurück.
Diese Insel war noch eine ganze Wildnis.
Fridolin mit einigen Jüngern rodete die Waldungen aus und baute ein Frauenkloster zu Ehren des heiligen Hilarius.
Wie man mit dem Bau des Klosters und der Kirche beschäftigt war, drohte der Rhein eine neue Richtung zu nehmen und den ganzen Bau weg zu spülen.
Fridolin nahm seine Zuflucht zu Gott und wies im Namen Gottes den Strom einen Lauf an, der keinen Schaden bringen konnte.
Mehrere vermögliche Besitzer schenkten ihre Güter dem Kloster.
Der Ruf des Heiligen verbreitete sich weithin.
Gott hatte ihn mit der Wundergabe begnadigt.
Auf seinen apostolischen Reisen wirkte er viele Wunder.
In Glarus, wo er längere Zeit das Evangelium verkündete, erweckte er einen Toten ins leben zurück.
Von Straßburg aus war er in die südliche Gegend der heutigen Rheinpfalz gekommen und hatte dort die lehre des Heils verkündet.
Darum wird sein Andenken in der Diözese Speier noch heutzutage gefeiert.
Die letzten Jahre seines Lebens lebte er in Seckingen.
Dort sah er das von ihm gegründete Kloster blühen zu einer Zeit, als man in unserem Bayern noch von keinem Kloster wußte.
Die edelsten Jungfrauen aus den vornehmsten Familien traten in dieses Kloster als lebendige Beispiele christlicher Selbstverleugnung und eines ganz gottgeweihten Lebens.
Der heilige Fridolin starb am 6. März wahrscheinlich im Jahre 538.
An seinem Grabe geschahen viele Wunder, und seine Verehrung wurde in allen Ländern, wo er das Evangelium gepredigt hatte, eine allgemeine.
(Bolland.)
Quelle:
- BAVARIA SANCTA - Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk - Bearbeitet von Dr. Modestus Jocham, Professor der Theologie und erzbischöflicher geistlicher Rat - Mit Gutheißung des hochwürdigsten Erzbischöflichen Ordinariats München - Freising, (1861)
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