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Leben der Väter und Märtyrer
ursprünglich in englischer Sprache verfaßt von Alban Butler

für Deutschland bearbeitet von Dr. Räß und Dr Weis




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Der heilige Emmeram, Bischof und Märtyrer
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Der heilige Emmeram, Bischof und Märtyrer -

  • Festtag, Gedenktag ist der 22. September
  • * in ?
  • am 22. September 651

Ungefähr 50 Jahre nach der Rückkehr des heiligen Eustasius in seine Heimat, um das Jahr 649 kam wieder ein Glaubensprediger aus Frankreich und Bayernland, und setzte das von Eustasius begonnene Werk der Bekehrung unserer Vorfahren fort. Es war dies der heilige Emmeram, denn die Diözese Regensburg als einen ihrer Patrone verehrt.

Emmeram war am Anfang des siebten Jahrhunderts zu Poitiers in Aquitanien geboren. Seine Eltern waren vornehm und reich und erzogen ihn mit größter Sorgfalt. Außerdem war er mit ausgezeichneten Talenten gesegnet, und es standen ihm die glänzendsten Aussichten in der Welt offen. Nur Emmeram kannte höhere Auszeichnungen, als diese Welt sie geben kann, und sein Geist strebte diese zu gewinnen. Das Verlangen, dem verachteten und leidenden Heilande nachzufolgen, war schon frühe in seiner Seele erwacht. Ihm ähnlich zu werden, war das höchste Ziel seines Strebens. Darum suchte er von frühester Jugend an, in Übung der Demut, in Werken der Barmherzigkeit und im Eifer der Abtötung sich auszuzeichnen. Mit diesen Tugenden verband er eifriges Studium der heiligen Schriften. Wegen seiner Tugenden und seiner gründlichen Kenntnis der heiligen Schrift wurde er schon sehr früh in die Geistlichkeit aufgenommen. Nachdem er auch in dieser Stellung sich bewährt hatte, wurde er zum Bischof geweiht.

Nach einiger Zeit erwachte in ihm das Verlangen, den Ungläubigen das Evangelium zu verkünden. Von Jugend an war ein lebendiges Verlangen, durch den Martertod seinen Herrn und Meister zu verherrlichen, in seiner Seele. Nun hörte er, daß in den östlichen Gegenden jenseits der Donau noch Vöker seien, die in den Finsternissen des Heidentums begraben liegen   —   die Hunnen und Avaren. Pannonien war nun das ersehnte Land seiner apostolischen Tätigkeit. Dahin wollte er wandern. Mit diesem Entschluß verließ er seine Vaterland. Auf dem ganzen Wege verkündete er überall das Evangelium. Anfangs predigte er durch Dolmetscher. Er hatte mehrere Gefährten mit sich genommen, die allesamt von dem selben apostolischen Geiste erfüllt waren.

Auf dieser Wanderung kamen die Männer Gottes nach Regensburg. Hier hatte der Herzog der Bojoarier Theodo seine Residenz. Dieser war fortwährend im Kampfe mit den Hunnen begriffen und wollte die Missionare nicht in das Land seiner Feinde übergehen lassen. Er stellte ihnen vor, wie auch in seinem Volk noch viele Ungläubige zum Glauben zu bekehren seien, und wie von den Gläubigen selbst viele ein Leben führten gleich den Heiden. An diesen sollten sie das Werk der Bekehrung versuchen. Emmeram ließ sich bewegen, im Gebiete des Herzogs zu bleiben, und arbeitete nun drei Jahre lang samt seinen Gefährten in diesem neuen Weinberg. Allmählich wurden sie der Sprache des Landes mächtig. Mit unermüdlichem Eifer durchwanderten sie alle Gegenden des Bayerlandes. Viele Heiden verließen ihre Götzen und ihre Laster und bekannten sich aufrichtig zur Lehre des Heils. Außerordentlichen Eindruck machte die Uneigennützigkeit der Männer Gottes, die nur das Aller notwendigste von Denjenigen annahmen, denen sie himmlische und ewig dauernde Güter spendeten.

Nachdem drei Jahre unaufhörlicher Tätigkeit vorüber gegangen waren, entschloß sich der Heilige zu einer Wallfahrt nach Rom. Indessen war die Tochter des Herzogs, Namens Uta, von dem Sohne eines Hofbeamten geschändet worden, und Lantbert, der Sohn des Theodo, hatte tödlichen Haß auf den Heiligen geworfen. Dem Bischof wurde durch göttliche Mitteilung offenbart, daß er eines schweren Verbrechens beschuldigt werde, und daß er auf dieser Wallfahrt, als Märtyrer sein leben beenden werde. Diese himmlische Kunde erfüllte seine Seele mit der innigsten Freude. Er bat den Herzog um die Erlaubnis, diese Wallfahrt antreten zu dürfen, und nachdem er sich beim herzog und seinem ganzen Hof, sowie bei der Geistlichkeit verabschiedet hatte, verließ er die Stadt.

Bei seinem Ausritt aus der Stadt vertraute er dem Priester Wolfek das ihm offenbarte Geheimnis an und befahl ihm, sobald das Gerücht von dem ihm angedichteten Verbrechen und von dem Martertod, den er deshalb werde leiden müssen, angekommen sei, solle er vor der gesamten Geistlichkeit seine Unschuld bezeugen und zugleich erklären, daß er ihm dies Alles vorausgesagt habe.

Alles war voll Trauer über die Abreise des Heiligen. Er kam auf seiner Reise nach Helfendorf, einem Dorfe oberhalb der Gegend, wo jetzt München steht. Hier erkannte er die von Gott ihm offenbarte Stätte seines Martertodes. Die Gefährten begriffen nicht, warum er hier verweile. Sie beteten mit einander in gewohnter Weise die Psalmen. Wie sie eines Morgens eben die Psalmen zur Terz sangen, wurden sie von Lantbert, dem Sohne des Herzogs Theodo, und mehreren Bewaffneten überfallen. Zittern und Beben überfiel die Begleiter, Emmeram aber tröstete sie mit den Worten: „Diese sind nicht zu unserem Verderben über uns gekommen, sondern sie verhelfen mir dazu, daß ich die Krone der Herrlichkeit teilhaftig werde.” Lantbert sprach Lästerungen gegen den heiligen aus und machte ihm die schändlichsten Vorwürfe. Emmeram beteuerte seine Unschuld und verwies seinen Verfolger an den obersten Richter der Kirche, an den Papst, zu dem zu reisen er eben im Begriffe sei. Lantbert sollte Männer dahin senden, welche die Anschuldigungen dort vortragen und seine Sache verteidigen möchten. Aber Lantbert war von Zorneswut und Rachgierde so außer sich, daß er auf die Worte gar nicht achtete. Er befahl seinen bewaffneten Genossen, den Heiligen zu ergreifen. Wie Emmerams Begleiter dies sahen, verbargen sie sich in Schlupfwinkel des Hauses. Lantberts Genossen rissen dem heiligen das Gewand vom Leibe, schleppten ihn in eine Scheune und spannten ihn über eine Leiter, an der sie ihn mit Stricken fest banden. Der heilige Märtyrer betete: „Herr Jesus Christus, der du deine Hände am Kreuze ausgestreckt und durch dein Blut mich erlöst hast, ich sage dir den innigsten Dank, daß du mich durch so viele Länder an diesen Ort führen wolltest und es so ordnetest, daß ich um eines angedichteten Verbrechens willen unschuldig mein Blut vergieße.”

Auf dieses Gebet des Heiligen riefen zwei von den Soldaten, die ihm die Füße abzuhacken beauftragt waren, voll zittern und Angst: „Herr Jesus Christus, fordere das Blut dieses Mannes nicht von unseren Händen. Du weißt ja, daß wir nicht freiwillig, sondern durch den Befehl gezwungen vollbringen, was wir tun werden.” Der Diener Gottes aber, der dies hörte, rief auf: „Herr, vergilt ihnen nach ihrem Herzen,” (nicht nach ihrer Tat)! Die übrigen drei waren eben so wütend, wie Lantbert selber. Sie stachen dem Heiligen die Augen aus, hackten ihm Hände und Füße ab, verstümmelten ihn an den Ohren und an der Nase, lästerten ihn in schmählichster Weise und suchten nur, ihrem Herrn gefällig zu sein. Indessen sang der Heilige Psalmen und betet für seine Peiniger. Das empörte die Wut erfüllten noch mehr. Sie rissen dem heiligen Märtyrer die Zunge aus und eilten dann von dem gräßlich verstümmelten, noch lebenden Leichnam davon.

Jetzt krochen die furchtsamen Begleiter des Heiligen wieder aus ihren verstecken hervor. Sie legten den verstümmelten Leib auf einen Wagen, um ihn von dieser Stelle weiter zu schaffen. Eine Menge Leute, zumal Frauen, begleiteten voll innigsten Mitleidens den Wagen. Sie fuhren nach Aschheim hin. nachdem sie eine Strecke weit gefahren sind, machten sie Halt. Sie merkten, daß der Heilige seinem Ende nahe sei, hoben dessen Leib vom Wagen herab und legten ihn auf einen am Wege liegenden Heuhaufen. Hier gab der Diener Gottes am 22. September 652 seinen Geist auf. Die ganze, umstehende Menge sah zu, wie eine mächtige Feuerflamme von seinem Munde ausging, in der Luft aufwärts schwebte und sich zum Himmel erhob. Alle wurden von heiliger Ehrfurcht erfüllt. Keiner wollte Anfangs sich getrauen, den entseelten Leichnam auf dem wagen zu heben. Endlich geschah es doch, und der Leichnam wurde in feierlichem Zuge nach Aschheim gebracht. Hier wurde die Leiche in der Kirche des heiligen Apostels Petrus zur Erde bestattet.

Die Stätte seines Hinscheidens wurde von Gott selbst verherrlicht. Sie blieb immer grün. Während sich ringsum der Schnee viele Fuß hoch auf häufte, fiel dort keine Flocke nieder, sondern da war fort währendes Blühen während des ganzen Winters. Später wurde dort eine Kirche zur Ehre des Heiligen erbaut.

Die zwei mitleidigen Soldaten, die nur gezwungen zur Marter mit geholfen, erlangten um der Fürbitte des Heiligen willen Verzeihung und endeten ihre Lebenstage in gutem Frieden. Die drei grausamen Henker wurden vom Satan besessen, flüchteten sich in die Gebirge, stürmten dort selbst voll Wut und Raserei umher und gingen endlich in elender Weise zu Grunde. Nicht einmal ihre Leiber oder einzelne Stücke der selben konnte man finden. Lantbert wurde von seinem Vater mit der Verbannung bestraft und flüchtete sich zu den feindlichen Avaren. Dort führte er ein elendes Leben. Von seinem Ende weiß man keinen Bericht. Auf seinen Nachkommen ruhte Jahrhunderte lang der Fluch. Sie waren harten verstockten Herzens und fast unempfänglich alles Segens. Dreihundert Jahre nach dieser Untat berichtet Arnulf von Vohberg, der die Wunder des Heiligen beschreibt, und dessen Nichte mit einem Abkömmling des unseligen Lantbert verehelicht war, hierüber auffallende Tatsachen, die er selbst gesehen. Einer dieser Nachkommen versuchte es zweimal, in die Kirche des heiligen Emmeram einzutreten, wurde jedesmal mit Blindheit geschlagen und erhielt sein Augenlicht erst wieder, nachdem er von der Stätte entfernt worden war. Adolram, der die Nichte des genannten Arnulfs zum Weibe hatte, ein Mann voll Ungerechtigkeit und Herzenshärte wie sein Stammvater, verweigerte eine Abgabe, die er der Kirche des heiligen Emmeram schuldete. Dafür wurde er mit einer höchst qualvollen Krankheit heimgesucht, in der er voll Verzweiflung den Tod wünschte und doch nicht sterben konnte. Erst als sein Weib mit ihrem Söhnlein am Altar des Heiligen vor mehreren Zeugen gelobte, die schuldige Abgabe fernerhin zu leisten, wurde der Kranke von seinen furchtbaren Schmerzen befreit und konnte ruhig sterben. Nur diejenigen von diesen Nachkommen, welche den bösen Wegen ihres gebrandmarkten Stammvaters entsagten, in Reue und Buße sich mit Gott aussöhnten und das an dem Heiligen verübte verbrechen durch Vermächtnisse und Schenkungen an seine geistlichen Söhne sühnten, konnten in Ruhe und Frieden leben und auch wieder eines zeitlichen Segens teilhaftig werden.

Doch weit mehr verherrlichte Gott seinen standhaften Zeugen durch Wohltun und Wunder der Gnade an den von Elend und Not bedrängten Gläubigen. Am orte seiner Marter, den Gott selbst so sehr ausgezeichnet hat, und über dem eine Kirche erbaut wurde, erhielten viele Blinde ihr Augenlicht und viele Gelähmte ihre geraden Glieder wieder. Unzählige nahmen zu der Fürbitte des Heiligen ihre Zuflucht und fanden Erhörung.

Der Leichnam des heiligen Blutzeugen sollte indessen nicht in Aschheim bleiben. Es erhob sich bald darauf ein mächtiger Sturm. Regengüsse strömten herab über das ganze Gebiet des Herzogs. Die Ströme schwollen überall furchtbar an und überschwemmten ganze Gegenden. Die Einwohner von Regensburg wußten sich vor der Überflutung nicht mehr zu retten. Jetzt wurden fromme Männer von Gott ermahnt, es sollte der Leichnam des heiligen Märtyrers nach Regensburg, dem Orte seiner apostolischen Wirksamkeit gebracht werden, dann werde das Unwetter und alles damit verbundene Unheil ein Ende nehmen. Vom Herzog und der gesamten Geistlichkeit wurde darüber beraten und beschlossen, was die frommen Männer als Gottes Willen verkündet hatten. Man sendete mehrere Männer ab, die den Leichnam des Heiligen nach Regensburg bringen sollen. In Unterföhring legten sie den Heiligen auf ein Floß und fuhren auf der Isar zur Donau hin. In Föhring waren schon Wunder geschehen, und die fahrt auf der Donau aufwärts war ebenfalls mit Wunder begleitet, in Folge derer die Juden den Heiligen als einen Bekenner ihres Gesetzes sich aneignen wollten. Wie man die heiligen Überreste nach Regensburg brachte, kamen der Herzog und all sein Hofgesinde, die Geistlichkeit und eine große Volksmenge in feierlicher Prozession unter Lobgesängen entgegen. Der heilige Leichnam wurde in dem St Georgi-Kirchlein, damals noch außerhalb der Stadtmauern, beigesetzt. Das schreckliche Unwetter hatte indessen aufgehört, und die Wasser verliefen sich wieder. Der erste Bischof von Regensburg, dem der heilige Bonifazius das im Jahre 739 neu errichtete Bistum Regensburg übergeben hatte, Garibald, ließ die Gebeine des Heiligen, an dessen Grabe viele Wunder geschehen waren, erheben und in ein neu errichtetes, prachtvolles Grabmal übertragen. Schon vorher war bei dem Georgi Kirchlein ein Kloster gegründet worden. Jetzt wurde zu dem selben eine prachtvolle Basilika erbaut. Die bayerischen Herzoge zierten das Grabmal mit Gold und Edelsteinen, und das Kloster erhielt von ihnen und anderen Gläubigen viele Geschenke und Vermächtnisse. So wurde aus diesem Kloster allmählich das reiche Stift St. Emmeram, das über tausend Jahre blühte und endlich durch die Säkularisation zerstört wurde. Das Andenken des Heiligen aber konnte durch keine Stürme zerstöret werden; es lebt fort in den Herzen der Regensburger und aller Gläubigen des Bayerlandes.

Quelle:

  • BAVARIA SANCTA - Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
    zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk - Bearbeitet von Dr. Magnus Jocham, Professor der Theologie und erzbischöflicher geistlicher Rat - Mit Gutheißung des hochwürdigsten Erzbischöflichen Ordinariats München - Freising, (1861)

BAVARIA SANCTA
Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
Band I - Zweiter Abschnitt
Bayern unter der Herrschaft der Agilolfinger

  1. Ingenuin
  2. Agnellus
  3. Eustasius und Agilus
  4. Theodelinde
  5. Emmeram
  6. Rupert
  7. Ansologus
  8. Kuniald und Gisilar
  9. Ehrentrudis
  10. Vitalis
  11. Marinus und Anianus
  12. Magnus
  13. Wikterp
  14. Erhard
  15. Corbinian, (Korbinian)
  16. Joseph
  17. Bonifazius, Apostel Deutschlands
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  25. Virgilius
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  28. Gamelbert
  29. Sola
  30. Archus, Herenäus und Quartanus



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