Der heilige Disibod, Bischof und Glaubensprediger -
- Festtag, Gedenktag ist der 8. September
- * in Irland
- † am 8. September um das Jahr 700 mit 81 Jahren
Die Kirchen des Frankenlandes hatten im siebenten Jahrhundert größtenteils schon Bischöfe und Seelsorger.
Dessen ungeachtet kamen noch immer Missionare aus England und Irland, um das Heidentum gänzlich u vertilgen und die Gläubigen zu einem heiligen Leben anzueifern.
Die meisten zogen nur durch das Frankenreich durch, gründeten an verschiedenen Orten Klöster und begaben sich nach Bayern und in das nordwestliche Deutschland.
Zu diesen heiligen Männern gehört auch Disibod.
Er war aus Irland gebürtig und hatte in dieser seiner Heimat mehrere Jahre hindurch als wandernder Bischof am Aufbau des Reiches Gottes gearbeitet.
Sein Eifer, mit dem er die Laster auszurotten und die Gläubigen zu einem christlichen Leben anzuleiten sich bemühte, zog ihm Verfolgung zu.
Diese Verfolgung war ihm ein Anlaß, sein früheres Verlangen, das Wort Gottes den Ungläubigen zu veründen, in der Tat auszuführen.
Er nahm drei Gefährte mit sich, den Eiswald, Clemens und Salust und zog ins Frankenreich, um dort mit mehr Frucht zu arbeiten.
Seine Ankunft im Frankenlande fällt in das Jahr 670.
Zehn Jahre wanderte er mit seinen Gefährten in diesem Lande umher, allenthalben predigend und durch sein heiliges Leben das verkündete Wort bestätigend.
Nach langen Wanderungen suchte er sich einen ständigen Ort der Ruhe.
Er kam ins Nahetal.
Hier am Einflusse der Glan in die Nahe fand er einen Felsenhügel, der ihm so gut gefiel, daß er dort seine Wohnung aufzuschlagen sich entschloß.
Hier baute er sich eine einfache Hütte.
Die Bewohner der Umgegend versammelten sich um ihn, die Lehre des Heils von ihm zu vernehmen.
Die Heiligkeit seines Wandels gewann ihm Alle.
Sie erbauten dem Diener Gottes eine Kapelle, und viele kamen, um unter seiner Leitung einem gottseligen Leben sich zu weihen.
Die Anzahl der Zellen um die Kapelle vermehrte sich aßerordentlich.
Man legte Gärten an und schuf aus der Wildnis herrliche Weideplätze für das Vieh.
So entstand das Kloster des heiligen Disibod.
Alle Ankömmlinge unterwarfen sich der Zucht des heiligen Lehrers; alle verehrten und liebten ihn als ihren gemeinsamen Vater.
Er gab seinen Jüngern das Ordenskleid des heiligen Benedikt und lebte mit Ihnen nach der Regel dieses Vaters der abendländischen Klöster.
Er selbst trug immer das Pilgerkleid, wie er in dem selben auf dem Festland angekommen war.
Dabei lebte er weit strenger , als es die Regel für die Brüder forderte.
Deshalb blieb er auch fortwährend in seiner ursprünglichen Zelle und führte darin das Leben eines Einsiedlers.
Seine Jünger aber sollten ein gemeinsames Leben führen und in dem selben sich gegenseitig in dem Streben nach der christlichen Vollkommenheit zum Vorbilde dienen,.
Mit ihnen war er verbunden durch das Band der Liebe und der väterlichen Sorgfalt.
So strenge er gegen sich war, ebenso milde und liebevoll war er gegen seine Jünger.
Nebst dieser Leitung der neugegründeten Pflanzstätte eines heiligen Lebens oblag er ohne Aufhören der Verkündung des göttlichen Wortes.
Unzählige Menschen strömten zu dieser heiligen Stätte.
Sie alle ermahnte, ermunterte und bekräftigte er durch die Kraft des Geistes, die ihm in so reichlichem Maaße war verliehen worden.
Ungeachtet dieser fortwährenden Anstrengungen, und trotz seiner äußerst strengen Lebensweise erreichte e ein Alter von 81 Jahren und starb um das Jahr 700 am 8. September.
Wie in seinem Leben, so wurde er auch nach seinem Tode als Apostel des Glan- und Nahetales verehrt.
Das von im gegründete Kloster erhielt den Namen Disenberg.
Der Leichnam des Heiligen wurde in der Kapelle seiner Einsiedelei begraben.
Dort fand ihn 50 Jahre später der heilige Bonifazius und ließ ihn feierlich in der größten Kirche des Klosters Disenberg beisetzen.
Dadurch war die Verehrung des Heiligen, auf dessen Fürbitte viele Wunder geschahen, kirchlich bestätigt.
In der Folgezeit wurde dies Kloster auf kurze Dauer in eine Festung umgewandelt, zum Schutze gegen die Anfälle der wilden Horden.
Am ende des zehnte Jahrhunderts besuchte der Erzbischof Willigis von Mainz das Grab des heiligen Disibod und fand den Leichnam des Heiligen noch an der gleichen Stelle, wo ihn der heilige Bonifazius beigesetzt hatte.
Hundert Jahre später 1109 ließ der Erzbischof Ruthard von Mainz das Kloster Disenberg wieder herstellen.
Auch eine neue Kirche wurde erbaut, und die Reliquien des Heiligen mit großer Feierlichkeit in die selbe übertragen.
Später wurde das Kloster in ein Kanonikerstift umgewandelt.
(Bolland)
Quelle:
- BAVARIA SANCTA - Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk - Bearbeitet von Dr. Modestus Jocham, Professor der Theologie und erzbischöflicher geistlicher Rat - Mit Gutheißung des hochwürdigsten Erzbischöflichen Ordinariats München - Freising, (1861)
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