Der heilige Burkhard, erster Bischof von Würzburg -
- Festtag, Gedenktag ist der 14. Oktober und in Würzburg wird sein Andenken jedes Jahr am 15. Juli gefeiert.
- * in England
- † am 2. Februar 753
- Erhebung der Gebeine am 14. Oktober 983 (siehe letzten Absatz)
Der heilige Burkhard stammte aus einem adeligen Geschlechte Englands, war am Anfang des achten Jahrhunderts in diesem Lande geboren und christlich aufgezogen worden.
Schon in seinem Jünglingsalter hatte er mit mehreren Genossen sei Heimatland verlassen, um an der Ausbreitung de Glaubens in Deutschland zu arbeiten.
Er kam in die Maingegend.
Hier übergab ihm Karl Martel sein Jagdschloß Rohrlach zur Wohnung.
Burkhard baute um dasselbe für sich und seine Gefährten Zellen und gründete so das Kloster Neustadt.
Dies war das erste Werk seiner apostolischen Wirksamkeit in Deutschland.
Von hier aus ließ er das Licht des Glaubens in der ganzen Umgegend leuchten, indem er mit den Seinigen ein Leben der strengsten Selbstverläugnung und Abtötung führte und die trostvollen Wahrheiten des Evangeliums nahe und ferne umher verkündete.
In dieser apostolischen Wirksamkeit war er vereint mit dem Apostel Deutschlands, mit dem heiligen Bonifazius, und diesem bekannt schon vom Heimatlande aus.
Als Bonifazius nach dem Tode Karl Martels, den schon längst gehegten Plan der Grüdung neuer Bistümer in Deutschland endlich zur Ausführung bringen wollte, kannte er keinen Würdigeren für die Übernahme der oberhirtlichen Sorgen und Mühen, als den unermüdet tätigen Glaubensprediger Burkhard.
Ihn weihte er zum Bischof und übergab ihm die neu errichtete Diözese Würzburg.
Die Diözese stieß im Westen und Norden an die zu gleicher Zeit errichteten Bistümer Büraburg und Erfurt, im Osten waren noch durchweg Heiden, und gegen die Südgrenze hin wurde bald darauf das Bistum Eichstädt errichtet.
Schon über fünfzig Jahre vorher hatte hier der
heilige Bischof Kilian mit seinen Gefährten den Samen des göttlichen Wortes gestreut und seine apostolische Tätigkeit mit einem ruhmvollen Martertode beschlossen.
Der Herzog Gotzberg war dem Glauben treu geblieben, und mit ihm viele seiner Untertanen.
Hier stand schon eine der Mutter Gottes geweihte Kirche.
In der Umgegend blühten schon Klöster und standen mehrere Kirchen.
Würzburg war der Mittelpunkt dieser neuen Pflanzung.
In welchem Jahre der heilige Burkhard zum Bischof von Würzburg geweiht wurde, kann nicht mit Bestimmtheit angegeben werden.
Wir wissen nur, daß er im Jahre 741 bei der Weihe des heiligen Willibald zum Bischof von Eichstätt schon als Bischof von Würzburg gegenwärtig war.
Ganz gewiß empfing er wie Willibald die Bischofsweihe aus der Hand des heiligen Bonifazius.
Der heilige Bischof war unabläßig bemüht, auf dem ihm übergebenen Ackerfeld das Unkraut der Abgötterei und des Aberglaubens gänzlich auszurotten, die Neubekehrten im Glauben zu bestärken, über die einzelnen Herden tüchtige Hirten und Seelsorger aufzustellen, die notwendigsten Kirchen zu erbauen und auf diese Weise dem Herrn ein ihm wohlgefälliges Volk heranzubilden.
Gott der Herr rüstete ihn aus mit der notwendigsten Kraft und erteilte allen seinen Unternehmungen seinen göttlichen Segen.
Die heidnischen Laster wurden mit dem heidnischen Aberglauben ausgerottet.
Die angesehensten des Landes gingen den Untergebenen mit dem guten Beispiele eines frommen Wandels voran, unterstützten den heiligen Bischof in seinen gottgefälligen Unternehmungen, und wo sie unter sich in Zwist gerieten, wählten sie den Boten des Friedens zum Vermittler.
Seine Liebe gewann Alle, seine Festigkeit und Entschiedenheit drang überall durch, seine Sanftmut und Geduld trug allenthalben den Sieg davon.
So gewann das neugegründete Bistum im Frankenlande gar bald ein so erfreuliches und tröstliches Ansehen, daß es vielen andern zum Muster und Vorbilde diente.
In dieser ausgezeichneten Tätigkeit hielt der heilige Bischof unverbrüchlich fest das heilige Band der Vereinigung mit seinem geistlichen Vater in Christo, mit dem heiligen Bonifazius, und war auch gegenwärtig und tätig, wenn die Bischöfe sich in der Sorge für die allgemeinen Angelegenheiten der Kirche Deutschlands versammelten.
So finden wir ihn auf dem von Karlmann im Jahre 742 zusammenberufenen Koncillium der deutschen Bischöfe gegenwärtig.
Zu ihm hatte auch der Apostel Deutschlands ein ganz ausgezeichnetes Vertrauen.
Ihn sendete er in jener Zwistigkeit mit Virgilius und Sidonius nach Rom, um die strittige Sache bezüglich der von unwissenden Geistlichen gespendeten Taufe vom Oberhaupte der Kirche entscheiden zu lassen.
Wie der heilige Burkhard an der Marterstätte der erste Glaubensprediger im Frankenlande eine Kirche erbaut, dieselbe zur Hauptkirche der Diözese erhoben und die heiligen Leichname des Kilian, Coloman und Totnan darin beigesetzt hat, das haben wir schon im Leben des heiligen Kilian gesehen.
Außerdem baute er auf dem nahe an der Stadt gelegenen Marienberge ein Männerkloster, das später nach seinem Namen genannt wurde.
In dieses Kloster zog er sich öfters zurück, um von seinen mühevollen Arbeiten auszuruhen und sich allein mit seinem Gott zu besprechen.
Unter den vielen Männern, die in den Angelegenheiten ihrer Seele sich an den heiligen Bischof wendeten und sich seiner Leitung hingaben, war auch Gambertus, ein edler Franke.
Derselbe übergab all seine Güter dem Bischof und verlebte seine letzten Tage in gottgeweihter Einsamkeit.
Die Kirche zählt ihn zu den Heiligen, und sein Andenken wird in Würzburg jedes Jahr am 15. Juli gefeiert.
Mit größtem Eifer und mit williger Aufopferung für die Seinigen hatte der heilige Bischof über zehn Jahre die ihm anvertraute Herde geweidet.
Nun schwanden seine Kräfte, und er wünschte, daß die schwere Last, die er nicht mehr zu tragen vermochte, auf Kräftigere Schultern gelegt werden möchte.
Er selbst wollte in heiliger Einsamkeit sich auf seinen Tod vorbereiten.
Zu diesem Zwecke stellte er an seinen Erzbischof Bonifazius und an seinen König Pipin die Bitte, es möchte ihm erlaubt werden, seinen treuen Mitarbeiter Megingoz zum Bischof zu weihen und ihm die Leitung der Diözese zu übertragen.
Als er die Erlaubnis hierzu erhalten hatte, weihte er den Megingoz zum Bischof und übergab ihm seinen Bischofstab in der Hand.
Er selbst zog sich mit sechs Gefährten nach Homburg, in ein von ihm daselbst gestiftetes Kloster zurück.
Nur seine Bibliothek nahm er sich in diese Einsamkeit.
Diese Bibliothek bestand beinahe aus lauter von ihm selbst abgeschriebenen Büchern.
Mit diesen Gefährten oblag er jetzt einzig den Übungen der Gottseligkeit.
Sein Leben dauerte nicht mehr sehr lange.
Er soll nämlich, den verläßigsten Berichten zufolge noch vor dem heiligen Bonifazius im Jahre 753 gestorben sein.
Sein Leichnam wurde nach Würzburg gebracht und dort neben dem Grabe des heiligen Kilian in der Kathedrale beerdiget.
In dieser Ruhestätte blieb der heilige Leichnam bis zum Jahre 983.
Damals war Hugo, der Kanzler des Kaisers Otto I. Bischof von Würzburg.
Dieser hatte an den Papst Benedikt VII. das Bittgesuch um Erhebung dieses heiligen Leichnams gesendet und von ihm die Erlaubnis dazu erhalten.
Nun wurde der Leib des Heiligen aus seinem Grabe erhoben und in der von ihm erbauten Klosterkirche zum heiligen Andreas beigesetzt.
Dies geschah am 14. Oktober in Gegenwart einer großen Volksmenge und unter vielen großen Wundern, die Gott auf die Fürbitte des Heiligen wirkte.
Mit dieser feierlichen Erhebung war damals auch die Heiligsprechung schon vollendet.
Die Kirche, in der die Überreste des Heiligen fortan blieben, erhielt nun den Namen zum heiligen Burkhard, und der Tag der feierlichen Erhebung der Reliquien wird zugleich als das Hauptfest des Heiligen gefeiert, weil sei Todestag, der 2. Februar, der Mutter des Herrn geheiligt ist.
Das Kloster zum heiligen Burkhard wurde im Jahre 1464 in ein Kanonikastift umgewandelt und bei der Säkularisation aufgehoben.
(Butler)
Quelle:
- BAVARIA SANCTA - Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk - Bearbeitet von Dr. Modestus Jocham, Professor der Theologie und erzbischöflicher geistlicher Rat - Mit Gutheißung des hochwürdigsten Erzbischöflichen Ordinariats München - Freising, (1861)
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