Der heilige Alto, Abt -
- Festtag, Gedenktag ist der 9. Februar
- * in Irland
- † am 9. Februar circa 760
Der heilige Alto wurde am Ende des siebten Jahrhunderts in Irland geboren.
Er war von edlem Geschlechte und sehr reich.
Aber alles, was ihm seine vornehme Geburt und der vergängliche Reichtum bieten konnte, verachtete er um Jesus willen.
Seine Seele war erfüllt von heiligem Verlangen nach einer ewigen Glückseligkeit.
Er hatte seine Lust am Gesetz des Herrn von Jugend auf und sein Eifer, es zu erfüllen, nahm mit jedem Jahr zu.
Auf eine göttliche Mahnung hin verließ er seine zeitliche Heimat, in der frohen Hoffnung, eine jener himmlischen Wohnungen zu erlangen, die der Heiland seinen treuen Nachfolgern bereitet im Reiche seines himmlischen Vaters.
Der Diener Gottes kam auf seinen Wanderungen in das Land der Bojoarier.
Dort begab er sich in einen dichten Wald und lebte nach Art der alten Einsiedler in der Wüste.
Den täglichen Bedarf erwarb er sich mit der Arbeit seiner Hände, so daß er mit dem Apostel sagen konnte:
„Wir haben von Niemanden Brot umsonst gegessen, sondern gearbeitet mit Mühe und Anstrengung Tag und Nacht, um keinen unter euch zur Last zu fallen.” 2 Thedd. 3, 8.
Damals war Pipin, der Vater Karls des Großen, König in Frankreich.
Er hatte sich auch in Deutschland große Landstriche unterworfen.
Die Waldungen, in denen Alto seine Einsiedelei aufgeschlagen hatte, standen unter seiner Obrigkeit.
Pipin hörte von dem heiligen Einsiedler und schenkte ihm einen großen Teil jener Waldung, in der er lebte.
Als die Kunde von dieser Auszeichnung des frommen Einsiedlers durch den großen König sich weiter verbreitete, kamen von nahe und ferne, aus Schwaben und Bayern vermögliche Leute, die den Einsiedler mit Geld und Gut beschenkten.
Dadurch wurde er in den Stand gesetzt, Arbeiter zu dingen und mit ihrer Hilfe einen Teil der Waldungen auszureuten und fruchtbares Getreideland daraus zu machen.
Bald war der Boden so bearbeitet und angebaut, daß er reichliche Ernte trug.
Nun kam der fromme Einsiedler darauf, wie er dies alles zur Verherrlichung Gottes verwenden könne.
Zu diesem Zweck erbaute er mehrere Zellen für Einsiedler und ein Kloster.
In dies Kloster nahm er Leute auf, die ein gottseliges Leben zu führen entschlossen waren.
Zu der selben zeit wurde der heilige Bonifazius, der Begründer der kirchlichen Ordnung in Deutschland, von Gott gemahnt, diese Stätte des Heils einzuweihen.
Er kam zu dem frommen Einsiedler und wollte die Kirche zu einer Klosterkirche bestimmen, in die den Weibern der Zugang verboten wäre.
Alto erklärte sich dagegen und sagte, die Männer seien den ganzen Tag auf den Feldern und in den Wäldern beschäftigt; indessen wären die Frauen ungestört und hätten Zeit und Gelegenheit, in der Kirche der Andacht zu obliegen und für die Männer zu beten.
Bonifazius willigte in das Verlangen des Heiligen ein und weihte die Kirche zu einem Bethause für Männer und Frauen.
Er segnete auch eine Quelle, die in der Nähe der Kirche aus der Erde sprudelte, verbot aber den Frauen, derselben sich zu nahen und daraus Wasser zu schöpfen.
So wie der heilige Bonifazius es angeordnet hatte, blieb es längere Zeit.
In der Folge aber ergaben sich mannigfaltige Änderungen.
Nach Erbauung und Einweihung der Kirche blieb der heilige Alto an dieser heiligen Stätte und führte dort ein gottseliges Leben bis an sein Ende.
Über sein Leben und seine Wunder hat einer seiner Jünger ausführliche Nachrichten aufgeschrieben; aber diese Schrift ist später gestohlen worden.
Darum können wir hier nur gar wenig berichten.
Nicht einmal ein Todesjahr kann mit Bestimmtheit angegeben werden.
Der fromme Mann teilte diese Worte des Heiligen seinem Weibe mit.
Diese aber war eine von jenen Törichten, die sich um die heiligen Gebote des Herrn weniger kümmerten, als um das Wohlgefallen der Menschen.
Sie sprach zu ihrem Mann: Solche Ankündigung diesen hochgeehrten und mächtigen Herrschaften mit zu teilen, scheint mir nicht wohlgeraten zu sein.
Dafür kannst du nur Haß und Verfolgung ernten.
Der Mann gab ihr nach und unterließ es, den Auftrag des Heiligen zu vollziehen.
Nun offenbarte ihm der Heilige zum zweiten Mal den selben Befehl, mit der Drohung, er werde seinen Ungehorsam zu büßen haben, wenn er nicht folge.
Aber auch diese Ermahnung und Drohung war fruchtlos.
Bisher hatte der Mann nur eine Stimme gehört, aber keine Erscheinung gesehen.
Jetzt erschien ihm ein Mönch und sprach: Mein Herr hat mich zu dir gesendet, dich zu fragen, warum du seine Befehle verachtest.
Der Mann fragte: Wer ist dein Herr?
Der Mönch antwortete: Mein Herr ist Alto, und er hat mich zu dir gesandt.
Damit du aber erkennst, daß es wirklich so sei, so wird die Strafe, die dir schon zweimal gedroht wurde, augenblicklich dich treffen.
Und sogleich fühlte sich der Ungehorsame am ganzen Leibe so zerschlagen und gepeinigt, als wenn er mit Ruten und Kolben geschlagen würde.
Dann sprach der Mönch: daran hast du ein Wahrzeichen, daß es mit dem Auftrage ernst gemeint sei.
Tue also, was dir befohlen wurde.
Auf diese Mahnung und Züchtigung hin begab sich der Mann sogleich zu den Grafen Welf und verkündete ihm den Willen des Heiligen.
Welf war sogleich aus allen Kräften bemüht, den ihm gemachten Auftrag zu erfüllen.
Er schenkte dem Kloster mehrere Landgüter, ließ mehrere Mönche kommen und setzte den ehrwürdigen Rudolf als Abt des neu begründeten Klosters ein.
Dieser stand viele Jahre dem Kloster mit Weisheit und Kraft vor und hielt strenge Zucht.
Sein Nachfolger war Eberhard und auf diesen folgte der Abt Heinrich.
Itha, die Mutter des Grafen Welf, war ebenfalls eine große Wohltäterin dieses Klosters und wählte das selbe als Begräbnisstätte für sich.
Auch die Gemahlin des Welf, die ihren Gemahl mehrere Jahre überlebte, vermachte einen großen Teil ihrer Güter dem neu restaurierten Kloster und so kam die Stiftung des heiligen Alto allmählich zu großem zeitlichen Besitztümern, während die treuen Jünger des Heiligen den Bewohnern der Gegend die Schätze des Heils anboten und sie auf dem Wege, der zu den himmlischen Gütern führt, mit heiliger Sorgfalt geleiteten.
Im Jahre 1485 war das Altomünster ganz zerfallen.
Herzog Georg der Reiche erhob es wieder aus dem Schutt und bestimmte es für Klosterfrauen, die nach der strengen Regel der heiligen Brigitta leben sollten.
Papst Innozenz VIII. erteilte der neuen Stiftung die kirchliche Bestätigung.
Von jetzt an war es ein Doppelkloster.
Durch eine hohe Mauer geschieden standen ein Kloster für 40 Mönche und eines für 25 Nonnen nahe beieinander.
In der letzten Zeit ist es wieder restauriert und als Frauenkloster erklärt worden.
(Bolland. Rader.)
Quelle:
- BAVARIA SANCTA - Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk - Bearbeitet von Dr. Alto Jocham, Professor der Theologie und erzbischöflicher geistlicher Rat - Mit Gutheißung des hochwürdigsten Erzbischöflichen Ordinariats München - Freising, (1861)
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