Der selige Wolfhold, Priester zu Hohenwart -
- Festtag, Gedenktag ist 2. Februar
- * in ?
- † 1100
In derselben Zeit mit der seligen Richildis lebte in Hohenwarth ein gottseliger Priester, Namens Wolfhold.
Auß seinem Leben weiß man nur, daß er gewohnt war, den größten Teil der Nacht immer betend in der Kirche zuzubringen.
Die zur Nachtzeit verschlossene Kirche wurde ihm jedesmal, wenn er sich ihr näherte, von den heiligen Engeln geöffnet; und wenn er wieder zurückkehrte, schlossen die seligen Diener Gottes die Türe wieder zu.
Nach seinem seligen Tode nahm das Volk seine Zuflucht zu der Fürbitte des treuen Dieners Gottes.
Die Urkunden des Klosters Hohenwarth enthielten viele Wunder, die an dem Grabe desselben geschahen.
Eines derselben wird hier mitgeteilt.
Um das Jahr 1492 war zu Hohenwarth ein von Seiboltsdorf gebürtiger Schneider, Namens Stephan, der entsetzlich an Steinschmerzen litt.
Die Ärzte erklärten ihm, daß sie eine Operation vornehmen wollten, daß aber dieselbe gar leicht den Tod nach sich ziehen könne.
Er solle sich also aufs Sterben gefaßt machen.
Dem armen Stephan ward entsetzlich bange.
Die ganze folgende Nacht litt er wahre Todesangst.
Zuletzt nahm er seine Zuflucht zu den heiligen Patronen von Hohenwarth und gelobte, auf bloßen Füßen zu der Klosterkirche hinauf zu rutschen, wenn er von seinem Übel befreit würde.
Darauf schlummerte er ein.
Im Schlafe erschien ihm ein gar ehrwürdiger Priester mit zwei heiligen Jungfrauen und fragte ihn, ob er gesund werden wolle.
Stephan antwortete: Freilich wünsche ich, geheilt zu werden.
Siehe nur, wie entsetzlich ich leide.
Kanst Du es, so hilf mir Armseligen.
Ich will es dir in alle Ewigkeit nicht vergessen.
Aber sage mir, wer bist Du denn? Der Prieser antwortete;
"Ich bin Wolfhold und war Seelsorger dieses Ortes. Man nannte mich nur den Wochner. Mein Leichnam liegt in der Kirche dahier begraben.
ich bin von Gott gesendet worden, dich von deinem Elende zu befreien, damit die Leute Gott preisen und seine Heiligen verehren mögen.
Die eine dieser Jungfrauen ist Richildis, die andere ist Juliana, eine Gefährtin der heiligen Ursula.
Beide ruhen hier in einem Grabe".
Als Stephan von seinem Schlafe erwachte, fühlte er sich von seinen Schmerzen vollkommen befreit und zugleich fand er den Stein, der ihm solche Leiden verursacht hatte in seiner rechten Hand.
In aller Früh verkündete er die wunderbare Heilung zuerst seinem Weibe und dann den Ärzten, die bald daruf kamen, um die Operation an ihm vorzunehmen.
Alle erstaunten und lobten und priesen Gott, der wunderbar ist in seinen Heiligen.
Durch dieses Wunder wurde die Verehrung des seligen Wolfhold und der seligen Richildis ungemein befördert und fortwährend kamen Leidende, die auf die Fürbitte der seligen Diener Gottes Befreiung von ihren Leiden erlangten.
Als Todestag des Seligen wird der 2. Februar 1100 angegeben.
(Rader)
Quelle:
- BAVARIA SANCTA - Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk - Bearbeitet von Dr. Modestus Jocham, Professor der Theologie und erzbischöflicher geistlicher Rat - Mit Gutheißung des hochwürdigsten Erzbischöflichen Ordinariats München - Freising, (1861)
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