Die selige Wiltrudis, Äbtissin -
- Festtag, Gedenktag ist der 2. Juli
- * in ?
- † im Jahr 1091 oder 1081 in Hohenwart bei Schrobenhausen
- Tag der Bestattung: 2. Juli (nach anderen Quellen war der 30. Juli ihr Todestag)
Die selige Wiltrudis war die Tochter des Grafen Rapoto von Taurn und Hohenwart und dessen Gattin Emma.
Die Eltern waren vorzüglich in Tirol begütert, hatten aber auch mehrere Besitzungen in Bayern, unter diesen das Schloß Hohenwart, auf einer lieblichen Anhöhe über dem Flüßchen Paar gelegen.
Es ist dies nicht der mächtige Pfalzgraf Rapoto von Bayern, der auch Graf von Hohenwart bei Burghausen und Graf von Cham war und als Gesandter Heinrichs IV. an den Papst sich einen Namen machte.
Rapoto stiftete im Jahr 1074 das Kloster Hohenwart für Nonnen unter der Regel des heiligen Benedikt.
Die Kirche wurde in dem selben Jahr vom Augsburger Bischof Embriko zu Ehren der Gottesmutter und des Apostelfürsten Petrus eingeweiht.
In dieses Kloster begab sich Rapotos Tochter, die fromme Wiltrudis.
Anfangs war ihr Bruder Orthulf ihrem Vorhaben entgegen.
Er drang darauf, daß sie sich vereheliche.
Wiltrudis blieb standhaft bei ihrem Entschluss, sich ganz dem Herrn zu weihen und ihm allein zu dienen.
Orthulf gab nach und wurde ein großer Wohltäter des von seinem Vater gestifteten Klosters.
Wiltrudis übernahm die Leitung der jungen geistlichen Ansiedelung als Äbtissin und war für alle ihre Mitschwestern ein Vorbild der Selbstverleugnung und Andacht.
Ihr Bruder Orthulf unternahm mit Gottfried von Bouillon den ersten Kreuzzug und kämpfte mit ihm bei der Eroberung Jerusalems.
Für seinen Heldenmut wurde er auf seiner Rückkehr von dem Papste mit heiligen Reliquien und mit Ablässen für die neu gebaute Klosterkirche beschenkt.
Aber er erreichte seine Heimat nicht mehr lebend; er starb auf dem Heimweg und sein Leichnam wurde samt den Geschenken des Papstes nach Hohenwart gebracht.
Dort wurde er neben dem Grabe seiner Eltern zur Erde bestattet.
Wiltrudis hatte ihr ganzes väterliches Vermögen dem Kloster Hohenwart vermacht.
Dazu kam nun auch das Vermögen des Bruders.
Die fromme Äbtissin war schon vor dem Bruder aus der Welt geschieden.
Nach einem Leben voll Mühe und treuen Dienstes gegen ihren Heiland fand sie in der Klosterkirche die Ruhe für ihren Leib im Jahre 1091.
Ihr Grab wurde von dem Herrn verherrlicht durch viele Wunder.
Eine Inschrift auf die Selige sagt:
"Als Wiltrudis der Welt entsagte, die adelige Jungfrau,
Da begann allhier zu blühen ein klösterlich Leben."
Eine andere gedenkt auch ihres Bruders mit den Worten
"Gründer dies heiligen Orts sind Wiltrudis und Orthulf.
Tägliches Gebet dafür ist`s allein, was Beide verlangen.
Auch der Eltern, Rapoto und Emma, der Edeln gedenket!"
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Quelle:
- BAVARIA SANCTA - Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk - Bearbeitet von Dr. Modestus Jocham, Professor der Theologie und erzbischöflicher geistlicher Rat - Mit Gutheißung des hochwürdigsten Erzbischöflichen Ordinariats München - Freising, (1861)
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