Der selige Thiento, Abt -
- Festtag, Gedenktag ist der 3. April
- * in ?
- † am 3. April 955
Das Kloster Wessobrunn war neben sieben anderen Klöstern von den Brüdern Lantfried, Eiland und Waldram im Jahre 753 gegründet und durch Herzog Thassilo II. reichlich beschenkt worden.
Zweihundert Jahre später war es in großer Bedrängnis.
Im Jahre 942 wurde der selige Thiento als Abt gewählt.
Die Schutzherren des Klosters wurden dessen Bedränger.
Dazu kamen noch die Verheerungen der Ungarn.
Der selige Abt leitete seine Klostergemeinde dreizehn Jahre unter vielen Mühseligkeiten und in großem Elend.
Endlich wurde ihm das freudige Los, als Bekenner des christlichen Namens seinen Glauben durch den Martertod zu besiegeln.
Vor der Schlacht auf dem Lechfeld (955) überschwemmten die Ungarn ganz Bayern, überall sengend und mordend.
Der gottselige Thiento stellte es seinen Brüdern frei, entweder durch die Flucht sich zu retten oder mit ihm auszuharren und um das Bekenntnis Christi willen zu sterben.
Die meisten ergriffen die Flucht.
Sechs Brüder aber verharrten bei dem Abt, fest entschlossen, um des Namens Jesu willen ihr Leben zu opfern.
Als die Feinde sich nahten, verließen sie ihre Zellen und begaben sich auf einen nahe gelegenen Hügel.
Hier bereiteten sie sich zum Tode vor.
Die wilden Ungarn überfielen zuerst das Kloster.
Als sie in dem armen Kloster nichts fanden, wurden sie ganz wütend und spürten die flüchtigen Bewohner des Klosters auf.
Als sie die Bewohner sahen, fielen sie über sie her und ermordeten sie in grausamer Weise.
Man sieht noch den Stein, auf welchem diese sieben Schlachtopfer fielen.
An dieser Stätte wurden ihre Leichname von den Gläubigen begraben und über den Gräbern ein Kreuz aufgestellt.
Diesen Hügel nennt man seither den Kreuzberg.
Bald darauf erbaute man an dieser Stelle eine Kapelle von Holz.
Im Jahre 1483 wurde auf den andächtigen Besuch der Gräber dieser seligen Märtyrer ein Ablaß verliehen.
Im Jahre 1594 erbaute man an die Stelle der hölzernen Kapelle eine aus Stein.
Später wurden die Leichname der Seligen in die Muttergotteskapelle, und im Jahre 1713 in die neue erbaute Klosterkirche übertragen.
Nach dem Martertod des seligen Thiento baute man das zerstörte Kloster wieder auf und besetzte es mit regulierten Chorherren unter einem Probste.
Der erste Probst hieß Richard.
Im Jahre 1095 wurde Wessobrunn wieder in eine Benediktiner Abtei verwandelt und der letzte Probst Albero wurde der erste Abt des neu begründeten Stiftes.
(Hundt. Lechner.)
Quelle:
- BAVARIA SANCTA - Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk - Bearbeitet von Dr. Modestus Jocham, Professor der Theologie und erzbischöflicher geistlicher Rat - Mit Gutheißung des hochwürdigsten Erzbischöflichen Ordinariats München - Freising, (1861)
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