Die selige Salome und Judith in Niederaltaich -
- Festtag, Gedenktag ist der 29. Juni
- * in ?
- † 1100 ungefähr
In Niederaltaich blühte auf die segenreiche Wirksamkeit des heiligen Gotthard (Godehard) das klösterliche Leben längere Zeit in ausgezeichneter Weise.
Die Mönche führten nicht allein für sich ein strenges, heiliges Leben, sondern sie leiteten Alle,
die mit Vertrauen sich ihnen zuwendeten, auf dem Weg der Heiligung.
Unter dem Abte Waltgerus kam eine gottselige Jungfrau, Namens Salome, zu den Mönchen dieses Klosters um von ihnen
auf dem Wege der christlichen Vollkommenheit geleitet zu werden.
Sie war in England geboren und stammte von königlichem Geschlechte.
Ihr ganzes Herz brannte von innigem Verlangen, ganz allein ihrem Heiland zu leben.
Darum hatte sie mit zwei gleichgesinnten Dienerinen den Hof und all seine Herrlichkeit verlassen und eine Wallfahrt zum Grabe unseres Erlösers unternommen.
Gestärkt durch die daselbst empfangenen Gnaden hatte sie ihren Rückweg angetreten, entschlossen, nicht mehr in ihre Heimat zurückzukehren.
Sie kam nach Regensburg.
Hier entriß ihr der Tod die getreuen Gefährtinen.
Darauf wurde sie von heftigen Versuchungen und innern Leiden gepeiniget.
Im dringendsten Angstgebete vor ihrem gekreuzigten Erlöser weinend, fand sie volle Befreiung von dieser inneren Pein.
Jetzt kamen äußere Leiden.
Sie erblindete, fiel auf einer Fahrt in die Donau und entkam nur mit Mühe dem Tode.
Darauf wurde sie vom Aussatze befallen, von dem sie wieder geheilt wurde.
In Passau angekommen, fand sie bei einer christlichen Frau liebevolle Aufnahme.
Im Hause dieser Freundin lebte sie das strengste Büßerleben.
Viele Nächte brachte sie in der strengsten Kälte des Winters wachend und betend in der Kirche zu.
In diesem Leben der Buße fühlte sie das Bedürfnis nach geistlicher Leitung.
Der Bruder ihrer Freundin war Abt in Niederaltaich.
Diesem wurde sie empfohlen.
Sie kam zu ihm und erklärte ihr Verlangen, ganz abgeschlossen von der Welt ihrem Heilande zu leben.
Mit Einstimmung seiner Mitbrüder ließ der Abt neben dem Chor der Kirche eine Klause für die gottselige Jungfrau herrichten, in der sie sich ganz dem Gebete und der Beschauung widmen konnte.
Hier lebte die Selige unter der geistlichen Leitung der frommen Diener Gottes ein himmlisches Leben. —
Während Salome in dieser Einsamkeit lebte, kam eines Tages ihre Base Judith nach Niederaltaich.
Dieselbe war verheiratet gewesen, kinderlos geblieben und jetzt Witwe geworden.
Als Witwe wollte sie das heilige Land besuchen und sich nach ihrer Base Salome erkundigen.
Jetzt hatte sie die heilige Wallfahrt vollendet und den Aufenthalt der Base erfahren.
Das einsame Leben derselben gefiel ihr so wohl, daß sie sogleich um Aufnahme bat.
Diese wurde ihr gewährt und nun widmete sie sich ganz dem Dienste ihres himmlischen Bräutigams.
Zu hartem Leben und schweren Kämpfen harrte sie mit Geduld uns standhaftem Mute aus bis an ihr Ende.
Salome ward zuerst aufgenommen in die Freude des Herrn; erst mehrere Jahre später folgte ihr Judith.
Beide wurden in einem steinernen Sarge beerdigt, und über ihrem Grabe die Inschrift gesetzt:
"Judith und Salome, bittet Gott für mich"! Sie wurden als treue Dienerinen Gottes verehrt und ihr Andenken wird am 29. Juni alljährlich gefeiert.
(Lechner)
Quelle:
- BAVARIA SANCTA - Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk - Bearbeitet von Dr. Modestus Jocham, Professor der Theologie und erzbischöflicher geistlicher Rat - Mit Gutheißung des hochwürdigsten Erzbischöflichen Ordinariats München - Freising, (1861)
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