Der heilige Piligrin, Bischof von Passau -
- Festtag, Gedenktag ist 31. Mai
- * in ?
- † 31. Mai 991 (Im Internet ist auch noch das Datum 20. Mai als Todestag zu finden)
Im Jahre 970, unter der Regierung des Kaisers Otto I. wurde Peligrin (Piligrin) nach dem Tode des Bischofs Adalbert zum Bischof von Passau erwählt.
Er war aus markgräflischem Geschlecht geboren und vorher Canonicus zu Passau gewesen.
Diese Kirche regierte er zwanzig Jahre lang, unter den drei Ottonen, mit großer Weisheit und zum Wohle des ihm anvertrauten Volkes.
Vor allem befreite er seine Diözese mit Hilfe der Kaiser von den Verheerungen der Ungarn, und war unablässig bemüht, das durch sie gestiftete Unheil wieder gut zu machen.
Er begab sich selbst zu den Ungarn und predigte ihnen.
Diese hatten zwar schon früher den Glauben angenommen, aber sie waren wieder in die gräßlichsten Laster versunken und lebten wie die Heiden.
Der eifrige Bischof predigte nicht bloß selbst, sondern er stellte tüchtige Seelsorger auf, die das Bekehrungswerk fortsetzen sollten.
Unter den von ihm abgesendeten Missionaren war der heilige Wolfgang.
Dieser aber kam in Gegenden, die dem Christentum ganz abgeneigt waren, und kehrte nach einem Jahr scheinbar fruchtloser Bemühung wieder zurück.
Zum Unterricht der Neubekehrten verfaßte der heilige Piligrin einen kurzen Inbegriff der christlichen Lehre und sendete den selben zur Begutachtung an den Papst Benedikt VII.
Der Papst war hocherfreut über diese Arbeit des heiligen Piligrin und sendete ihm das Pallium.
Zugleich wurde mit Zustimmung des Kaisers das alte Erzbistum Lorch wieder hergestellt, das Bistum Passau damit vereinigt und Piligrin als ein von Salzburg unabhängiger Oberhirt erklärt.
Ihm wurden die sieben Bistümer Ungarns, die schon früher unter Lorch gestanden waren, untergeordnet, in der Erwartung,
daß durch diese neue Anordnung die Ausbreitung des Christentums in Ungarn einen raschen Fortgang und die kirchlichen Verhältnisse daselbst mehr Ordnung und Festigkeit gewinnen werden.
Auch wurde Piligrin zum apostolischen Vikar durch Avarien, Mähren, Südungarn und alle anstossenden slavischen Landschaften ernannt.
Wegen seiner unerschütterlichen Treue bei Erschütterung und Verwirrung des Reiches der Bayern gab ihm Otto II: große Geschenke zur Wiedererbauung seiner Kathedrale in Passau, welche kurz vorher durch boshafte Widersacher des Bischofs war in Asche gelegt worden.
Unter Piligrin stand die Domschule Passau`s in einer Blüthe, in der sie sich vor vielen andern auszeichnete.
Vorstand der selben war Meister Conrad, ein Canoniker an der Domkirche.
Durch ihn wurde die im deutschen Heidentum wurzelnde Sage von den Nibelungen in lateinischer Sprache aufgeschrieben.
Daraus sind dann die deutschen Bearbeitungen hervorgegangen, die wir unter den Namen Nibelungenlied kennen.
Es ist dies das glänzendste der deutschen mittelalterlichen Heldengedichte.
Die Erneuerung des Erzbistums Lorch und die Lostrennung Passau`s von Salzburg bereitete dem heiligen Bischof viele Leiden.
der Erzbischof Friedrich von Salzburg wollte diese Änderung nicht anerkennen.
Kaiser Otto III. befreite die Kirche Passau`s und alles zu ihr gehörige Gebiet von aller Botmäßigkeit unter Herzogen und anderen Fürsten und unterstellte sie unmittelbar der Herrschaft und dem Schutze der römischen Kaiser deutscher Nation.
Piligrin, der hervorragendste unter allen Bischöfen seiner Zeit, starb den 31. Mai 991 im Ruf der Heiligkeit.
Nach ihm wurde Ungarn zu einer selbstständigen Kirchenprovinz erhoben und Passau wieder dem Erzbistum Salzburg untergeordnet.
(Hund. Metropolis Salisb. Damberger. Freudensprung)
Quelle:
- BAVARIA SANCTA - Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk - Bearbeitet von Dr. Modestus Jocham, Professor der Theologie und erzbischöflicher geistlicher Rat - Mit Gutheißung des hochwürdigsten Erzbischöflichen Ordinariats München - Freising, (1861)
|