Der selige Marianus, erster Abt des Schottenklosters in Regensburg -
- Festtag, Gedenktag ist 24. April
- * in Irland
- † am 9. Februar 1088 und nach anderen Quellen am 24. April 1083 oder 1086
Unter der Regierung Heinrich IV. kamen drei gottselige Männer, Namens Marianus, Johannes und Candidus, aus Irland gebürtig, nach Deutschland und hielten sich eine Zeit lang im Kloster auf dem Michaelsberge zu Bamberg auf.
Von da begaben sie sich nach Regensburg.
Dort fanden sie im Kloster Obermünster freundliche Aufnahme.
Marianus hatte auf eine göttliche Mahnung hin den Entschluß gefaßt, in dieser Stadt ein Kloster für seine Landsleute zu gründen.
Die Äbtissin des Klosters Obermünster, Emma, überließ ihm zu diesem Zwecke das St. Peters Kirchlein vor der Stadt, das zu ihrem Stifte gehörte.
Auch schenkte sie ihm einige Grundstücke zur Erbauung eines Klosters.
So entstand das erste sogenannte Schottenkloster in Deutschland, und Marianus wurde der erste Abt desselben.
Zum Danke für diese Hilfe und Freigebigkeit übergab der selige Marianus dem Kloster Obermünster sieben Exemplare der heiligen Schrift, die er mit eigener Hand abgeschrieben und mit Erklärungen aus den Kirchenvätern begleitet hatte.
Diese frommen Männer waren unermüdet mit Gebet und Arbeit beschäftigt.
Keine Stunde wurde mäßig zugebracht.
Außer diesen Bibeln schrieb der selige Marianus auch eine Geschichte seiner Zeit, die uns die besten Ausschlüsse über die damaligen Verhältnisse gibt und Gebet und Palmenbüchlein, die er armen Leuten zum Geschenke machte.
Einst hatte der Pförtner vergessen, bei einbrechender Nacht dem Abte Licht zu bringen.
Erst spät erinnerte er sich seiner Pflicht und ging zum Abt, ihm um Verzeihung zu bitten.
Da traf er den Abt schreibend.
Die drei Finger, mit denen er schrieb, leuchteten ihm so helle, daß er eines Lichtes nicht bedurfte.
Auch andere bemerkten dieses wunderbare Leuchten der Finger des Seligen und offenbarten es nach seinem Tode.
Marianus war nicht allein für sich tätig, sonder er hielt auch seine Untergebenen zu unablässiger Arbeit an.
Diese folgten dem Beispiele ihres Abtes willig und freudig, denn die Sanftmut, mit welcher er sein Amt verwaltete und seine Befehle erteilte, gewannen ihm die Herzen Aller.
Dabei war er lauter Einfalt und ausgezeichnet durch kindliche Demut.
Die von ihm verfaßte Erklärung der Psalmen Davids nannte er "eine Sammlung weniger Tropfen Wasser aus dem unerschöpflichen Meere der Schriften heiliger Väter"
Sein Tod fällt in das Jahr 1088.
Bei seinem Grabe wurden auf die Fürbitte des Seligen viele Wunder gewirkt.
Selbes war im Kirchlein des heiligen Petrus.
Als sich einst die Brüder am Grabe des Seligen mit unnützem Geschwätz unterhielten, gewahrten sie auf einmal einen wunderlieben Geruch, der von dem Grabe aus sich verbreitete und sie auf andere Gedanken brachte.
Daraus zogen sie die Lehre, daß man einem Grabe nicht schlafen und nicht schwätzen soll; denn da habe man Besseres zu tun.
(Lechner. Rader)
Quelle:
- BAVARIA SANCTA - Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk - Bearbeitet von Dr. Modestus Jocham, Professor der Theologie und erzbischöflicher geistlicher Rat - Mit Gutheißung des hochwürdigsten Erzbischöflichen Ordinariats München - Freising, (1861)
|