Der selige Hatto, Bruno und Bernold, Mönche von Ottobeuren -
- Festtag, Gedenktag ist der 4. Juli
- * in ?
- † Hatto am 4. Juli 985
Das Kloster Ottobeuren wurde im Jahre 764 gestiftet.
Der erste Abt desselben, Totto, wird als Seliger verehrt.
Über 200 Jahre nach der Stiftung begegnen wir hier wieder drei heiligen Männern, die ein ausgezeichnet heiliges Leben führten.
Der erste Abt desselben, ist Hatto.
Er stammte von adeligen, reich begüterten Eltern im Schwabenlande, trat in das Kloster ein und brachte sich selber und sein väterliches Erbe dem Herrn zum Opfer dar.
Zu seinem Erbteil gehörte die Pfarrei Beningen, die durch ihn an das Kloster kam.
Hatto fühlte in sich eine besondere Neigung zu einem ganz abgesonderten, beschaulichen Leben.
Er entdeckte dies sein verlangen dem heiligen Bischof Ulrich.
Dieser prüfte ihn und fand, daß dies Verlangen nicht von Fleisch und Blut, sondern von Gott komme.
Er sonderte also den frommen Bruder von der Klostergemeinde ab und schloß ihn im Namen des Herrn in ganz enge Haft ein, wie oben beschrieben wurde.
Längere Zeit führte der fromme Diener Gottes ein ganz heilig mäßiges Leben.
Der heilige Ulrich ehrte ihn sehr und vermachte auch ihm, wie dem seligen Rugo in Kempten, mehrere Kleider als Andenken an die Liebe und Verehrung, die er ihm bis an sein Ende bewahrt hatte.
Aber auch in dieser strengsten Entblößung von allen Dingen dieser Welt beschlich den frommen Einsiedler eine Versuchung der Habsucht und des Geizes, die er schlecht bestand.
Trotz seines Gelübdes der Armut, in Folge dessen er kein Eigentum mehr besitzen konnte, eignete er sich einige Kleinigkeiten zu und bewahrte sie mit hartnäckiger Anhänglichkeit.
Dies war eine Verkündigung gegen die heilige Regel in einem Hauptpunkte, und eine Untreue gegen den Herrn.
Der Abt und die ganze Klostergemeinde waren darüber sehr betrübt.
Diese Sünde mußte bestraft werden.
Hatto mußte seine Zelle verlassen und wieder in Gemeinschaft mit den übrigen Mönchen leben.
Diese große Demütigung nahm Hatto willig hin.
Er erkannte es, daß er allem entsagen müsse, wenn er ein treuer Nachfolger des Herrn sein wolle, und daß ihn alle Opfer seiner Güter und alle Abtötung nichts helfe, so lange er noch an das geringste Gut der Welt sein Herz hänge.
Durch diese Selbstverdemütigung und durch die große Reue, in der er unablässig seinen Fehler beweinte, erlangte er eine so hohe Stufe der Heiligkeit, daß Gott noch bei seinen Lebzeiten viele und große Wunder durch ihn wirkte.
Er beschloß sein heiliges Büßerleben am 4. Juli 985.
Sein Leichnam wurde in der Klosterkirche begraben.
Der zweite dieser heiligen Männer ist Bruno. Auch dieser ließ sich nach dem Beispiele Hatto`s in eine ganz enge Zelle einschließen und lebte in derselben ein leben der strengsten Abtötung und der erhabensten Contemplation.
Er harrte in diesem Büßerleben getreu aus bis in den Tod.
Auch sein Leichnam wurde in der Klosterkirche begraben und Gott verherrlichte sein Grab durch viele Wunder.
Ein Jahrhundert später lebte in demselben Kloster der Priester und Mönch Bernold, der dritte dieser Diener Gottes, ein heiliges Leben und starb im Rufe der Heiligkeit.
Von ihm, sowie vom seligen Bruno haben uns die Mönche weiter nichts aufgeschrieben, oder wenn sie es getan, ist`s verloren gegangen.
Nur das Eine ist uns überliefert, daß auch an Bernolds Grab viele Wunder geschahen und daß um derer Willen Bischof Udalskalk im Jahre 1189 seinen Leichnam aus dem ursprünglichen Grab erhoben und den Reliquien der heiligen Diener Gottes Hatto und Bruno im St. Michaelschore beigestellt hat.
Im Jahre 1553 wurden die Reliquien dieser drei heiligen Mönche, Hatto, Bruno und Bernold in einen steinernen Sarg gelegt und ins Kapitelhaus übertragen.
Dermalen ruhen sie in einer Klosterkirche, in einer Nische neben dem Altare des heiligen Johann von Nepomuk.
(Braun. Feyerabend.)
Quelle:
- BAVARIA SANCTA - Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk - Bearbeitet von Dr. Modestus Jocham, Professor der Theologie und erzbischöflicher geistlicher Rat - Mit Gutheißung des hochwürdigsten Erzbischöflichen Ordinariats München - Freising, (1861)
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