Der heilige Hartwig, Erzbischof von Salzburg -
- Festtag, Gedenktag ist der 14. Juni
- * in ?
- † am 14. Juni 1023
Der heilige Hartwig war der Sohn des Grafen von Spanheim und Artemburg.
Welches sein früherer Lebensweg gewesen, in welchen Schulen und von welchen Lehrern er in der Wissenschaft des Heils und im gottgeheiligten Leben unterrichtet wurde, ist nicht aufgeschrieben worden.
Nur eine Lobrede auf seine ausgezeichneten Tugenden mit spärlichen Nachrichten aus seinem Leben war uns aufbehalten.
Am 8. November 990 wurde er auf den erzbischöflichen Stuhl von Salzburg erhoben und regierte diese Kirche zwei und dreißig Jahre.
Gleich im Anfang seines Hirtenamtes zeigte er sich als sorgfältiger Wächter über die Gemeinde des Herrn.
Wo immer der Feind durch verlockende Irrlehren seine Schäflein verderben wollte, war er zur Hand und befestigte durch eifrige Verkündigung des Wortes Gottes die Gefährdeten in der Erkenntnis der göttlichen Wahrheit.
Er selbst war ein Licht, das allen Untergebenen, Priestern und Laien, vorleuchtete durch seinen heiligen Wandel und durch seine aufrichtige Frömmigkeit.
Seine größte Sorgfalt wendete der treue Hirte den Armen und Verlassenen zu.
Er war der Vater der Waisen und der Schutz der Witwen.
Den Betrübten war er ein Tröster, und die de Tode der Seele verfallenen waren, erweckte er wieder zum neuen Leben aus Gott, zu lebendigen Gliedern am Leibe Jesu Christi.
Im vierten Jahr seines Hirtenjahres war im die Gnade zu Teil, an seinem treuen Mitbruder, dem heiligen Bischof Wolfgang von Regensburg, das letzte unter den Werken der Barmherzigkeit zu üben.
Dieser heilige Bischof hatte nämlich auf einer Reise nach Unterösterreich zu Puppingen sein zeitliches Leben geendet.
Die Begleiter des Heiligen und alle Anwesenden waren sehr bekümmert, ob sie wohl einen Bischof bekommen könnten, der die Leiche des Heiligen würdig zur Erde bestatten würde.
Durch göttlich Fügung kam der Bischof Hartwig von Salzburg mit dem Grafen Aribo, einem vortrefflichen Laien gerade zur rechten Zeit nach Puppingen, um den letzten Liebesdienst seinem Mitbruder zu erweisen.
Noch vor seinem Tod hatte der heilige Wolfgang die Ankunft der selben vorausgesagt, indem er seinen Gefährten befahl: Reiniget das Haus und bereitet eine Herberge; denn es werden noch liebe Gäste zu uns kommen.
Daß ich euch wahres voraus sage, sollt ihr daran erkennen:
Das Schiff, auf dem der Erzbischof Hartwig und der Graf Aribo herab fuhren, ist gescheitert und samt der Ladung zu Grunde gegangen.
Durch Gottes Güte sind die Leute gerettet worden, und diese Herren werden sogleich nach meinem Hinscheiden hier ankommen.
Und so geschah es wirklich.
Hartwig und Aribo blieben sieben Tage in Puppingen und führten dann die Leiche des Heiligen in Begleitung des gläubigen Volkes feierlich nach Regensburg.
Hier wurde der Leichnam zuerst nach St. Peter gebracht, und die Seele durch Vigil und Messe dem Herrn empfohlen.
Dann trug man den heiligen Leib in alle Klöster und zuletzt in das Kloster des heiligen Emmeram, den der selige Bischof während seines ganzen Lebens immer besonders verehrt hatte.
Durch wurden noch feierliche Gottesdienste gehalten und dann der Leichnam mit ausgezeichneter Feierlichkeit zur Erde bestattet.
Man erzählt vom heiligen Erzbischof Hartwig unter andern auch folgende wunderbare Begebenheit.
Einst begab er sich am Fest des heiligen Andreas an einem Ort seiner Diözese, der Thale hieß.
Es war ein kalter Wintertag.
Der heilige Bischof wollte die Kirche dieses Ortes einweihen.
Der Weg führte ihn durch einen Wald.
Hier brach er einen Zweig von einem Baum ab und trug ihn eine Weile in der Hand.
Plötzlich zeigten sich an dem Zweig die freundlichsten Blühten.
Dieser Zweig wurde von den Gläubigen als kostbare Erinnerung an diese wunderbare Begebenheit lange Zeit aufbewahrt.
Die Stelle aber, wo der abgerissene Zweig zu blühen begann, nannte man Blühenbach.
Der Verfasser der Lobrede wendet dieses Ereignis auf den heiligen Bischof an und zeigt, wie der selbe in Wahrheit selbst ein blühender Zweig gewesen, der aus der Kirche Gottes heraus gewachsen und durch die Kraft seines Wortes sowie durch seinen heiligen Wandel die Seelen der Gläubigen erquickt hat.
Unter diesem heiligen Erzbischof wurde das Kloster der heiligen Ehrentrudis, das der heilige Rupert gegründet hatte, durch Feuer zerstört.
Kaiser Heinrich der Heilige hatte ein besonderes Vertrauen zu der heiligen Ehrentrudis.
Durch ihre Fürbitte hatte er öfters die Gesundheit wieder erlangt.
Einst, als er am Grabe der Heiligen wieder Erhörung gefunden, machte er das Gelübde, das Kloster neu aufzubauen, und zwar weit herrlicher, als es ehedem gewesen ist.
Nachdem das Kloster ausgebaut und die prachtvolle Kirche hergestellt war, nah der heilige Erzbischof Hartwig die Einweihung vor.
Unter der Kirche befand sich die Krypta.
In diese heilige Stätte sollte der Leib der heiligen Ehrentrudis nach dem Willen des Bischofs gebracht werden.
Der Kaiser wurde zu dieser feierlichen Übertragung eingeladen und in seiner Gegenwart wurde der heilige Leib aus seiner bisherigen Ruhestätte erhoben und mit großer Feierlichkeit in dieser Krypta beigesetzt, wo er noch Heute ruht bis auf den heutigen Tag.
Dieses geschah im letzten Lebensjahr des seligen Erzbischofs.
Nachdem der Heilige vier und dreißig Jahre als Bischof dem Herrn gedient und die Ehre seiner heiligen Kirche gefördert hatte, starb er am 14. Juni 1023, im vorletzten Jahr der Regierung des Kaisers Heinrich des Heiligen.
Gott der Herr verherrlichte seinen treuen Diener durch mehrere Wunder.
Als einst das Volk min der Kapelle der Mutter Gottes, in welcher der Heilige begraben war, sich zur Andacht versammelt hatte, löschten auf einmal die Lichter auf dem Altar aus.
Sogleich kam ein Kirchendiener, nahm eine Kerze vom Altar und wollte sie am Grabe der Heiligen, wo ein Licht brannte, eiligst anzünden.
Aber kaum war er einige Schritte vom Altar entfernt, aber noch ferne vom Grab der Heiligen, so entzündete sich die Kerze von selbst wieder und brannte hell auf.
Das Volk wunderte sich eben so über die plötzliche Entzündung der Kerze,als über den außerordentlichen Glanz, den diese verbreitete und desgleichen es nie wieder gesehen hatte.
Dieser Vorfall gab den ersten Anstoß zu dem großen Vertrauen, welches die Gläubigen fortan für die Fürbitte des Heiligen faßten.
Immer kamen mehrere Gläubige in ihren Leiden und Nöten zum Grabe des Heiligen und erlangten Hilfe und Heilung durch seine Fürbitte.
Ein Mädchen das schon lange an der Gicht gelitten hatte, wurde zum Grabe des Heiligen Bischofs getragen und wurde, nachdem sie und die ihrigen die Fürbitte des Heiligen angerufen hatten, augenblicklich gesund.
Ein junger Mann von dreißig Jahren, der über den Inn zu Hause und ganz blind war, nahm seine Zuflucht zu dem Grabe des Heiligen, machte den über zwanzig Stund weiten weg nach Salzburg, warf sich vor dem Grabe nieder und erhielt auf sein gläubiges Gebet augenblicklich das Augenlicht wieder.
eine Frau, die seit vielen Jahren durch Krankheit ganz gelähmt war, so daß sie ihre Glieder durchaus nicht bewegen konnte, wurde in die Kirche getragen, in welche der Leib des Heiligen ruhte und konnte vollkommen geheilt, selbst wieder nach Hause gehen und ihrer Arbeit obliegen.
Ein Knabe aus dem Pinzgau, der durch die Gicht ebenfalls ganz gelähmt war, wurde gleichfalls zum Grabe des Heiligen getragen und erhielt dort den vollen Gebrauch seiner Glieder.
Ein Mann aus Ering brachte sein blindes Kind nach Salzburg, legte es weinend und um Hilfe flehend auf das Grab des Heiligen und das Kind wurde zur größten Freude seines Vaters plötzlich von seiner Blindheit befreit.
Ein Mann aus Sulbach konnte nur ganz armselig auf den Knien sich fort bewegen, weil ihm die Füße ganz gelähmt waren.
Er faßte Vertrauen zu dem Heiligen Hartwig, rief öfters dessen Namen an und erhielt durch die Fürbitte des selben wieder Kraft in seinen Füßen, so daß er ungehindert gehen konnte.
Noch mehrere Wunder geschahen am Grabe dieses großen Dieners Gottes.
Deshalb wurde er von den frühesten Zeiten an in der Kirche Salzburgs als Heiliger verehrt und als solcher von der gesamten Kirche anerkannt.
(Ex Bolland)
Quelle:
- BAVARIA SANCTA - Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk - Bearbeitet von Dr. Modestus Jocham, Professor der Theologie und erzbischöflicher geistlicher Rat - Mit Gutheißung des hochwürdigsten Erzbischöflichen Ordinariats München - Freising, (1861)
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