Die heilige Gunthildis, Magd -
- Festtag, Gedenktag ist der 22. September.
- * in Suffersheim ?
- † Am Sonntag vor Michaelis um 1000 in Suffersheim bei Treuchtlingen
In der nähe der ehemaligen Abtei Plankstetten, in der Eichstätter Diözese ist ein Pfarrort, namens Biberbach.
Die dortige Pfarrkirche ist zu Ehren des heiligen Erzengels Michael, der heiligen Gunthildis und des heiligen Sigismund eingeweiht.
Die Kirche selbst ist sehr alt und die Verehrung der heiligen Gunthildis in der selben schreibt sich aus unvordenklichen Zeiten.
Die Gläubigen aus der Nachbarschaft wallfahrten dahin, sowohl einzeln, als auch in ganzen Gemeinden.
Das Hauptfest der Heiligen, an dem die meisten Wallfahrer sich einfinden, ist am Sonntag vor dem Fest des heiligen Erzengels Michael.
Diese heilige wird insbesondere bei drohenden Viehseuchen und überhaupt als Beschützerin der Vieh-Herden angerufen.
Aus ihrem Leben berichtet die Legende folgendes.
Gunthildis ist gebürtig aus Suffersheim bei Weissenburg im Nordgau.
Sie diente als Viehmagd und führte unter ihren ländlichen Arbeiten ein sehr heiliges Leben.
Darum bleibt sie für alle Mägde auf dem Lande fortwährend ein Vorbild.
Allen Tugenden ergeben, zeichnete sie sich ganz besonders durch Mitleid und Barmherzigkeit aus.
Ihre größte Freude war, den Armen Almosen zu geben.
Durch ihr Gebet erwirkte sie von Gott, daß er zwei kristallreine Quellen aus der Erde hervorbrechen ließ und zwar die eine aus einem Felsenstein.
Bei dieser letzteren erlangte ein Aussätziger vollkommenen Heilung.
Zu diesen Quellen trieb Gunthildis auch das Vieh ihrer Herrschaft.
das selbe gedieh dabei so vortrefflich, daß die Kühe außerordentlich viel Milch gaben.
Von diesem reichlichen Segen teilte Gunthildis auch reichlich den Armen mit.
Als sie einst die vom eigenen Munde ersparte Milch armen Leuten zutragen wollte, begegnete ihr der Dienstherr.
Ganz erzürnt fragte er sie, was sie da fort trage.
Sie entgegnete ihm, es sei nur Lauge.
Und der Dienstherr sah, als er das Gefäß öffnete, auch nur Lauge.
In diesem Dienste harrte die fromme Magd aus, bis an das Ende ihres Lebens.
Sie starb, reich an Gnaden und an Tugenden, eines seligen Todes.
Man lud die Leiche der allgemein als Heilige verehrten Magd auf einen Wagen und spannte zwei ungezähnte Ochsen an den selben.
Diese zogen die Leiche ganz gelassen bis Suffersheim.
Hier blieben sie stehen.
Dies wurde nun als der Ort ihres Begräbnisse erkannt und ihr Leichnam wurde dort zur Erde bestattet.
Bald darauf geschahen an ihrem Grabe viele Wunder.
In Folge dessen wurde über diesem Grabe eine Kapelle erbaut.
Später wurde der Ort protestantisch und die Leute kümmerten sich nicht mehr um eine heilige Dienstmagd.
Die Verehrung der Heiligen hatte sich indessen schon längst nach Biberbach verpflanzt.
So erzählt die Legende.
Wann die heilige gelebt habe, kann nicht mit Sicherheit ausgemittelt werden.
Für jeden Fall gehört sie vor das elfte Jahrhundert.
Denn um die Mitte des elften Jahrhunderts weihte der heilige Bischof Gundekar, der im Jahre 1075 starb, ihr zu Ehren einen Altar in Biberbach ein.
Wir setzen sie darum an das Ende des zehnten Jahrhunderts.
(Bolland)
Quelle:
- BAVARIA SANCTA - Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk - Bearbeitet von Dr. Modestus Jocham, Professor der Theologie und erzbischöflicher geistlicher Rat - Mit Gutheißung des hochwürdigsten Erzbischöflichen Ordinariats München - Freising, (1861)
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