Der selige Guntharius, Bischof von Regensburg -
- Festtag, Gedenktag ist der 8. Oktober
- * in ?
- † 8. Oktober 940
Der vornächste Vorfahrer des heiligen Wolfgang auf dem bischöflichen Stuhl zu Regensburg war Guntharius.
Er folgte auf Konrad Isangrim, der ihm diese Erhebung vorausgesagt hatte mit den Worten:
„Mein Bruder, du mußt nach mir die Kirche regieren. Du wirst aber nur kurze Zeit leben und die Krönung erst von Gott in seiner Gnade erlangen.”
Die Erwählung dieses frommen Mönches zum Bischof ging so.
Kaiser Otto I. kam nach dem Tode Conrad Isangrims nach Regensburg.
Als er in einer schlaflosen Nacht darüber nachdachte, wem er wohl dieses Bistum verleihen solle, erhielt er eine göttliche Mahnung, er solle denjenigen zum Bischof befördern, dem er bei seinem Eintritt in die Kirche zuerst begegnen würde.
Am darauf folgendem Tag begab sich der Kaiser, von wenigen Dienern begleitet, in alle Frühe zu St Emmeram, um dort der heiligen Messe beizuwohnen.
Niemand im ganzen Kloster konnte wissen, daß der Kaiser komme.
Er klopfte an der Pforte.
Guntharius, der treue Wächter über das Haus Gottes kam ihm entgegen und öffnete die Türe.
Der Kaiser bat den ehrwürdigen Mönch um seinen Segen.
Nachdem er den Segen empfangen hatte, fragte er den frommen Guntharius wohl im Scherze:
„Was wirst du mir geben, Vater, wenn ich dich zum Bischof mache?”
Guntharius antwortete lächelnd:
„Meine Schuhe gebe ich dir.”
Darauf versammelten sich die Geistlichen und das Volk in der Peterskirche zur Wahl eines neuen Bischofs.
Auch der Kaiser war bei der Versammlung und erzählte den Geistlichen und dem Volke, welch eine göttliche Mahnung er in Betreff der Bischofswahl erhalten habe, und was ihm mit Guntharius begegnet sei.
Nun wurde Guntharius von der ganzen Versammlung einmütig zum Bischof gewählt.
Er empfing die Bischofsweihe und verwaltete sein Amt sechs Monate lang.
Jetzt befiehl ihn plötzlich eine Krankheit.
Er trug alle Schmerzen dieser Krankheit mit größter Geduld.
Sein Ende erwartend, stand er eines Tages, da er sich etwas kräftiger fühlte, auf und bestreute mit Asche die Stelle, auf der er sterben wollte.
Dann legte er sich auf diese Stelle nieder, betete, empfing die heiligen Sterbesakramente und gab seinen Geist auf.
Nach seinem Tode wurde Michael, der unmittelbare Vorfahrer des heiligen Wolfgang, Bischof von Regensburg, von 942-972.
Quelle:
- BAVARIA SANCTA - Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk - Bearbeitet von Dr. Modestus Jocham, Professor der Theologie und erzbischöflicher geistlicher Rat - Mit Gutheißung des hochwürdigsten Erzbischöflichen Ordinariats München - Freising, (1861)
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