Der selige Engelmar, Einsiedler -
- Festtag, Gedenktag ist 14. Januar
- * in ?
- † 1100
Die Heimat dieses frommen Einsiedlers ist Niederbayern.
Seine Eltern waren Bauersleute und er selbst beschäftigte sich Anfangs mit Feldarbeiten.
Durch Gottes Fügung wurde er mit einem Erzbischofe aus Armenien bekannt, der aus dem fernen Asien in die Gegend um Passau gekommen war und Gregorius hieß.
Derselbe lebte, von der Welt ganz abgezogen in freiwilliger Armut nach Art der alten Einsiedler, ein heiliges Leben.
Von der Heiligkeit dieses Mannes angezogen, vertraute sich der fromme Engelmar ihm an und suchte ihm auf dem Wege der Selbstverläugnung und des Gebetes nachzufolgen.
Er wurde von dem heiligen Bischof über die ewigen Wahrheiten unterrichtet und zu einem gottseligen Leben angeleitet.
Dieser heilige Bischof erkannte durch die göttliche Offenbarung die Stunde seines Todes voraus und erklärte mit aller Bestimmtheit, daß er am 24. September des Jahres 1093 in der Mittagsstunde sterben werde.
An diesem Tage und in der bezeichnenden Stunde war eine große Sonnenfinsternis, die das ganze Land mit Schrecken und Angst erfüllte.
Während derselben verschied der heilige Bischof.
Auf sie folgte eine verheerende Pest und der erste Kreuzzug, der unzähligen Menschen das Leben kostete.
Nach dem Tode seines geistlichen Vaters und Lehrers verließ Engelmar die Gegend von Passau und begab sich in die Gegend des Bayerischen Waldes, die jetzt noch von ihm den Namen hat.
Er nahm einen Gefährten mit sich und baute sich in der schauerlichen Waldeinsamkeit eine Hütte.
den täglichen Unterhalt erwarben sie sich durch die Arbeit ihrer Hände.
Dabei dienten sie dem Herrn in strengem Wachen und Fasten und mit unabläßigem Gebete.
Dieses heilige Leben zog bald die Aufmerksamkeit der Gläubigen in der Umgegend auf sich.
Viele kamen zu dem frommen Einsiedler, um sich an seiner Frömmigkeit zu erbauen und bei ihm sich Raths zu erholen.
Alle verehrten ihn hoch und hingen mit Liebe an ihm.
Diese Verehrung des frommen Engelmar erweckte in dem Herzen seines Gefährten die Leidenschaft des Neides.
Er beneidete denselben um die Vorzüge und Gaben, womit ihn der Herr begnadigt hatte, und faßte den gottlosen Entschluß, denselben umzubringen.
Eines Tages, das Engelmar eben in inbrünstigem gebete vertieft war und keines Menschen Auge ihn gewahrte, nahte der Ruchlose dem Betenden, schwang eine Axt über sein Haupt und schlug ihn todt.
Es war dies am ersten Sonntag nach Erscheinung des Herrn.
Den mit Blut überronnenen Leichnam verscharrte der Bösewicht im Schnee und warf einen Haufen Reiser darauf.
So gelang es ihm, den Mord bis nach Pfingsten zu verheimlichen.
Der unglückselige Mensch hatte in seiner Verblendung gemeint, jetzt werde er von den Leuten geehrt und geliebt werden, wie bisher sein gottseliger Gefährte.
Allein darin hatte er sich getäuscht.
Niemand kümmerte sich um ihn.
Dagegen wachte sein Gewissen auf und die Gewissensbisse über den begangenen Mord folterten seine Seele.
Unstät und flüchtig, wie einst Kain, irrte er in den Wäldern umher.
Von seinem Ende ist nichts bekannt.
In der Woche nach Pfingsten kam ein Priester an die Stelle, wo der Mord vollbracht worden war.
Der Schnee war längst geschmolzen, und unter den Reisern wurde der Leichnam des seligen Einsiedlers sichtbar.
Der Priester öffnete ein Grab und bestattete die Leiche an demselben Platze, wo die Freveltat verübt worden war, zur Erde.
Darauf besorgte er die Erbauung einer Kapelle über dem Grabe.
Der Tod dieses seligen Dieners Gottes fällt in das Jahr 1100.
Gott verherrlichte bald seinen treuen Diener.
Wanderer, die des Nachts der Weg durch diesen Wald an der Kapelle vorbei führte, sahen öfters die Kapelle von zahllosen,
wunderbar leuchtenden Lichtern erhellt, und wenn sie in die Kapelle eintraten, gewahrten sie einen wunderlieblichen Wohlgeruch,
von dem Niemand wußte, wo er herkomme.
Bald kamen viele Kranke und Bedrängte an diesen Ort und erhielten durch die Fürbitte des seligen Engelmar Heilung und Hilfe.
Dadurch wurde der erste Abt des Norbertinerstiftes Windbert, Rupert mit Namen, auf den Diener Gottes, der an dieser Stätte ruhte, aufmerksam gemacht.
Er ließ ein steinernes Grabmahl verfertigen und den Leichnam des Seligen dareinlegen.
Auf demselben wurde die Inschrift eingegraben: Im Jahre 1100 nach der Menschwerdung des Herrn wurde der selige Engelmar im Walde ermordet.
Dies geschah im Jahre 1125.
Über dem Grabe wurde durch denselben Abt eine Kirche erbaut, die der Bischof Kuno von Regensburg am 18. Mai 1130 einweihte.
Der Leichnam des Seligen wurde zuerst in einem hölzernen, dann in einem zinnernen Sarge unter dem Hochaltare beigesetzt.
Später 1717 hat man die Gebeine in einem Glaskasten über dem Altare zur Verehrung aufgestellt.
Im Jahr 1188 wurde der treue Diener Gottes Engelmar selig gesprochen.
Das Vertrauen der Gläubigen zu seiner mächtigen Fürbitte hat sich immer erhalten.
Unzählige wallfahrten in ihren Anliegen zu St. Engelmar und erlangen daselbst Hilfe und Trost.
Insbesondere nimmt man in Krankheiten, in Gefahren für Feldfrüchte und zur Zeit der drohenden Viehseuchen seine Zuflucht zu ihm.
Die zu seiner Ehre erbaute Kirche ist seit 1803 Pfarrkirche.
(Ex Bolland. und Sulzbacher Kalender.)
Quelle:
- BAVARIA SANCTA - Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk - Bearbeitet von Dr. Modestus Jocham, Professor der Theologie und erzbischöflicher geistlicher Rat - Mit Gutheißung des hochwürdigsten Erzbischöflichen Ordinariats München - Freising, (1861)
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