Der selige Wilhelm, Pilger -
- Festtag, Gedenktag ist der 20. April
- * in ?
- † am 20. April 1147 (die Jahresangabe ist ungefähr
Nicht weit von Bogen am linken Donauufer steht auf einer freundlicher Anhöhe ein ehemaliges Prämomstratenser-Kloster, Namens Windberg.
Die ersten Anfänge dieses Klosters fallen der Sage nach schon in die Karolinger-Zeit.
Zur Zeit, als Ludwig das Kind im deutschen Reiche herrschte, kam ein frommer Mönch aus dem Sachsenland, Namens Winith, in diese Gegend und erbaute auf der Anhöhe, die man damals den Slavenberg nannte, ein Kirchlein.
Derselbe hatte nämlich den Entschluß gefaßt, dem Herrn eine Kirche zu erbauen, und zwar im Traume gemahnt worden, an den großen Donaustrom hin zuwandern angekommen, traf er seinen Bruder, der ehedem in Kaiser Ludwigs Heere gedient hatte und von den Hunnen war gefangen fortgeführt worden.
Vereint mit ihm vollbrachte Winith das gelobte Werk, und von da an erhielt der über Waldungen hervorragende und mit dem Kirchlein gezierte Hügel den Namen Winithberg und später Windberg.
Über zweihundert Jahre später kam in dieselbe Gegend ein anderer Pilger, Namens Wilhelm.
Nach langer Wanderung und einer gefahrvollen Schiffahrt fand er hier, aus langwieriger Gefangenschaft und aus Todesgefahren befreit, eine freundliche Ruhestätte.
Der edle Graf Albert von Bogen und seine fromme Gemahlin Hedwig nahmen den Pilger liebreich auf und versahen ihn mit dem notwendigen Lebensunterhalt.
Wilhelm lebte nun in der Nähe von Bogen als Einsiedler und ergab sich ganz den Übungen des Gebetes und der Betrachtung.
In seinem innigen Verkehr mit Gott wurde ihm der Blick in die Zukunft geöffnet.
Er schaute die vielen Drangsale, welche durch Heinrich IV. unheilvolle Regierung über ganz Deutschland verhängt wurden, und sagte sie voraus.
Insbesondere verkündete er den schlimmen Ausgang des ungerechten Krieges gegen die Sachsen, den Heinrich IV. in seinem Übermute unternahm.
Aber auch die Gabe der Krankenheilung ward ihm zu Teil.
Als Graf Albert an einer todesgefährlichen Krankheit darniederlag und schon den Tod erwartete, ward ihm zugleich die Zeit seines später erfolgenden Todes angekündet.
Wilhelm starb noch vor Albert.
Nach seinem Tode erschien der Selige dem Albert und gemahnte ihn, er möchte über der Stätte, wo sein Leichnam begraben liege, eine Kapelle erbauen.
Albert tat nicht blos dieses, sondern er übergab auch die Kirche und das Schloß auf dem Winithberge sammt dem umliegenden Gebiete dem heiligen Norbert, der in dieser Zeit zu Regensburg durch seine apostolische Predigten das Volk zur Busse und Lebensbesserung aufforderte.
Im Jahre 1125 wurde auf Alberts Kosten das neue Kloster erbaut.
Das Todesjahr des seligen Wilhelm ist nicht genau anzugeben.
Er starb am 20. April und genoß von Anfang an der Verehrung der Gläubigen.
(Rader und Sulzbacher-Kalender)
Quelle:
- BAVARIA SANCTA - Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk - Bearbeitet von Dr. Modestus Jocham, Professor der Theologie und erzbischöflicher geistlicher Rat - Mit Gutheißung des hochwürdigsten Erzbischöflichen Ordinariats München - Freising, (1861)
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