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Leben der Väter und Märtyrer
ursprünglich in englischer Sprache verfaßt von Alban Butler

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Die selige Stilla mit ihren Gefährtinen
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Die selige Stilla mit ihren Gefährtinen -

  • Festtag, Gedenktag ist der 15. Juli
  • * in ?
  • am 15. Juli 1158

An die Lebensgeschichte des heiligen Bischofs Otto (S.75) reihet sich das Leben einer gottseligen Jungfrau, die als eine Verwandte desselben gilt uns in seine Hand das Gelübde ewiger Keuschheit ablegte. es ist dies die selige Stilla, die Tochter des Grafen Zelchus von Abenberg und Vohburg, die Enkelin des Grafen Wolfram II. und einer Gräfin von Vohburg. Dieser Wolfram II. war ein Bruder des heiligen Erzbischofs Konrad von Salzburg.

Auf einem Hügel über dem Städtchen Abenberg steht eine Burg gleichen Namens. In dieser Burg lebte das Geschlecht der Grafen von Abenberg, das mit dem Stammvätern unseres bayerischen Regentenhauses verwandt war. Hier ward auch die selige Stilla geboren. Sie hatte noch zwei Brüder, Namens Rapoto und Konrad.

Diese zwei Brüder gründeten in Verbindung mit dem heiligen Bischof Otto von Bamberg die Zisterzinser-Abtei Heilsbronn, nicht sehr ferne von ihrer heimatlichen Burg. Im Jahre 1131 war das Kloster ausgebaut und im darauffolgendem Jahre wurde es vom Bischof Otto eingeweiht. Graf Rapoto schenkte dem neuen Kloster am Tage der Einweihung bedeutende Güter. Er hatte seit längerer Zeit im Kloster Ebrach als Mönch ein heiliges Leben geführt und wurde nun zum ersten Abt des neuen Klosters Heilsbronn erwählt und geweiht. In der Confirmationsbulle der Stiftung, die Papst Eugen III. im Jahre 1147 aufstellte, wird des frommen Stifters Rapoto erwähnt. Solange das Kloster bestand, wurde alljährlich am 22. Mai ein Jahrtag für ihn gehalten. Die neugegründete Wohnstätte eines göttlichen Friedens ward durch einen Familienbeschluß des gräflichen Hauses als künftige Ruhestätte für die Leiber aller Glieder dieses Hauses bestimmt.

Die beiden Brüder hatten noch einen Plan, der aber durch sie nicht zur Ausführung gekommen ist. Sie wollten auch in der Nähe ihres Stammschlosses, auf dem freundlichen Hügel, ihrer Burg gegenüber, ein ähnliches Werk aufführen, wie es ihnen mit Gottes Hilfe in Heilsbronn gelungen war. Dieser Hügel steht ganz frei im Vordergrunde. Hinter ihm erhebt sich eine Waldkette, die den Hügel weit überragt und ihm als eine Schutzwehr gegen die Stürme dient. Bei näheren Nachsuchungen fanden aber die Brüder den Boden zu spröde und zugleich Mangel an dem notwendigen Wasser für eine Klostergemeinde. Darum standen sie von ihrem Plane ab und wendeten all ihre Kraft und ihr Vermögen dem geliebten und freundlich aufblühenden Kloster Heilsbronn zu.

Indessen hegte sie fromme Stilla den sehnlichsten Wunsch, ihren Brüdern in Begründung eines gottgefälligen Werkes nachzufolgen. Sie wollte eine Zufluchtsstätte für fromme Jungfrauen errichten, in der dieselben, fern von dem Geräusche und den Gefahren der Welt, in Arbeit und gebet Gott diesen und das Heil ihrer Seelen sichern könnten. Den von den Brüdern zum Klosterbau ausersehenen und dann wieder aufgegebenen Ort behielt sie immer im Auge. Allein es war ihr nicht gegönnt, ihren Wunsch vollkommen ins Werk zu setzen. Nur der Anfang dieses Unternehmens, die Gründung eines Kirchleins an der auserlesenen Stelle, war ihr möglich. In demselben Jahre, als die Brüder die Vollendung ihres Klosters Heilsbronn sahen, stand auch das Kirchlein der frommen Stilla vollendet da (1132). Im Jahre 1136 wurde es von ihrem Vetter, dem heiligen Bischof Otto von Bamberg, zu Ehren des Apostels Petrus feierlich eingeweiht. Auf den Rat des ehrwürdigen Bischofs gelobte Stilla ewige Jungfrauschaft und empfing aus seiner Hand den Schleier. Aus diesem Grunde wird die selige Stilla, obgleich sie nie in einem Klosterbunde lebte, immer im Ordenskleide abgebildet.

Von dieser Zeit an lebte Stilla ein klösterliches Leben. Sie wählte in ihrer Burg für sich ein ganz enges Stübchen als ihre Zelle und widmete all ihre Zeit dem Gebete und der Betrachtung. Noch immer hegte sie die Hoffnung und den Wunsch, neben dem geliebten Kirchlein ein Kloster erstehen zu sehen; allein ihr frühzeitiger Tod verschob dies werk auf lange Zeit. Der einzige Ort, an dem man sie jetzt noch außer ihrer Zelle finden konnte, war ihr liebes Perterskirchlein. Zu diesem begab sie sich täglich, aber immer in Begleitung der frommen Jungfrauen, die als dienende Fräulein in der Burg sich befanden und unter der Leitung ihrer Gebieterin ein gottseliges Leben führten. Diese traten ganz in die Fußstapfen ihrer frommen Gräfin und wurden ihre Nachfolgerinnen im Gebete und in heiliger Zucht. Die Geschichte hat uns die Namen von drei derselben aufbewahrt. Auch sie hatten, der Sage zufolge, das Gelübde ewiger Keuschheit abgelegt und starben des Martertodes, um nicht gegen ihr Gelübde zu sündigen.

Einst hatten sich diese Fräulein mit ihrer Gebieterin gar lange Zeit im Kirchlein verweilt. Die fromme Stilla kränkelte schon und hatte eine Ahnung von ihrem nahen Tode. Eben hatte sie sich mit dem Gedanken an ihr nahes Hinscheiden recht vertraut gemacht und nun auf dem Rückwege besprach sie sich mit ihren Gefährtinnen über diesen Gegenstand ihres Nachdenkens. Die drei Fräulein wurden darüber sehr traurig und entgegneten ihr, sie würden Gott unabläßig bitten, daß er ihnen ihre Gebieterin noch viele Jahre schenken und den Zeitpunkt recht weit hinausschieben möge, wo sie zur Ruhe würde bestattet werden im Kloster zu Heilsbronn. "Zu Heilsbronn?" fragte Stilla in großer Aufregung und sprach dann: "Das wird wohl nie geschehen!" Darauf ging sie stillschweigend mit ihren Begleiterinnen den Burgweg hinauf zu ihrer Zelle.

Stilla hatte eine unaussprechliche Vorliebe für den heiligen Ort, an dem sie das Gelübde der Jungfrauschaft in die Hände des Bischofs abgelegt, an dem sie schon so viel selige Stunden in Gebet und Betrachtung zugebracht hatte, und wo nach ihrer festen Überzeugung noch ein Kloster gegründet werden sollte.

Es war ihr nämlich durch göttliche Mitteilung kund geworden, daß einst noch werde ausgeführt werden, was sie so sehnlichst wünschte. Sie sprach es auch vor ihrem Tode noch aus, daß einst neben dem Petruskirchlein ein Kloster erstehen werde. Ihr einziger Wunsch Erden war nur mehr dieser, daß ihr Leichnam an dieser heiligen Stätte begraben werde.

Als Stella mit ihren Fräulein in der Zelle angekommen war, redete sie diese also an: "Nicht wahr, ihr lieben Jungfrauen, ihr versprecht mir, getreu und fest zu halten, um was ich euch in dieser ernsten Stunde bitte?" Die Jungfrauen erklärten, daß ihnen der Wille ihrer Gebieterin heilig sein werde. Jetzt streifte Stilla den Handschuh von ihrer Hand, überließ ihn den Winden, die am Schlosse vorüber brausten, und sprach: "Nun seht, wohin die Winde den Handschuh tragen werden, dort will ich einst begraben sein." Und im Augenblicke flog der Handschuh wie eine weisse Taube gegen das Peterskirchlein hin und ließ sich neben demselben nieder. "Ja, so sei es!" rief die fromme Stilla, da sie sah, daß durch eine wundervolle Fügung ihr Wunsch als Gottes Wille erkannt worden war. "Dort, wo ich mir so oft Ruhe und Trost erfleht, dort in jenem Kirchlein will ich einst ausruhen von diesem Leben und harren auf den Ruf des Herrn zur Auferstehung des Fleisches. Daß dieser mein Wille erfüllt werde, darauf haltet, meine Freundinnen, eures Versprechens eingedenk, wenn euch meine Ruhe im Grabe heilig ist."

Bald darauf starb die fromme Stilla. Das Jahr kann nicht mit Bestimmtheit angegeben werden. Einige setzen ihren Tod schon in das Jahr 1140, Andere bis in das Jahr 1158 oder 1160. Alles war darauf abgesehen, ihre Leiche im Kloster Heilsbronn beizusetzen. Da erinnerten sich di drei Fräulein des ausdrücklichen Willens ihrer dahingeschiedenen Gebieterin und des Versprechens, das sie ihr gegeben. Unverzüglich baten sie um gehör beim gräflichen Familienrate und sprachen vor demselben den letzten Willen der Verstorbenen bezüglich ihres Begräbnisortes aus, mit der flehentlichsten Bitte, es möchte doch dieser Wille, der durch göttliches Wunder war bekräftigt worden, erfüllt werden.

Die Herrschaft war in großer Verlegenheit. Bei der Gründung des Klosters Heilsbronn war ausgemacht worden, daß daselbst die Begräbnisstätte für alle Glieder der gräflichen Familie von Abenberg sein sollte. Gegen dieses Hausstatut wollte man nicht handeln. Zugleich wollte man aber auch den letzten Willen der Seligen ehren. Nun kam man überein, die Entscheidung hierüber solle Gott überlassen werden, und zwar in folgender Weise.

Am frühesten Morgen des Begräbnistages, da der ganze Schloßhof und die Anhöhe um das Schloß mit Armen und Bedrängten angefüllt war, die ehedem von der frommen Stilla waren unterstützt und getröstet worden, und die jetzt um ihre Wohltäterin weinten, ward ein Wagen mit zwei glänzend weissen Stieren bespannt, vor das Schloß geführt, und die Leiche der Verstorbenen auf diesen Wagen gelegt. Niemand sollte die Tiere antreiben. Niemand sie leiten, und wo sie mit der treuen Last stehen blieben, da sollte die Ruhestätte der Entschlafenen sein. So war es ausgemacht worden. Kaum war die Leiche auf den Wagen gelegt, zogen die Stiere, ohne daß Jemand sie antrieb, den Wagen an und brachten ihn, ohne daß Jemand sie leitete, zum Peterskirchlein, wo sie stehen blieben.

"Das ist unverkennbar Gottes Wille!" So rief die ganze Menge, di staunend und betend dem Gespanne gefolgt war, und die Leiche wurde im Kirchlein begraben. Dreimal hatten die Stiere auf dem Wege angehalten, jedesmal waren sie wieder von selbst weiter gegangen. Zum Andenken an diesen wunderbaren Leichenzug hat man an den drei Stellen, wo die Stiere ausruhten, Denksteine gesetzt, die immer wieder durch neue ersetzt wurden und wirklich noch jetzt zu sehen sind.

Hier ruhet der Leichnam der seligen Stilla bis auf den heutigen Tag. Ihre segensvolle Wirksamkeit hatte mit ihrem Tode nicht geendet. Bedrängte aller Art wanderten zu ihrem Grabe, um ihre Fürbitte anzurufen. Fünfundfünfzig Wunder werden aufgeführt, die in den ersten Zeiten an ihrem Grabe gewirkt wurden. Erst im Jahre 1488 wurde neben der Peterskirche ein Nonnenkloster erbaut, das den Namen Marienberg erhielt. Dasselbe bestand bis zum anfange unseres Jahrhunderts, wo es der allgemeinen Säkularisation erlag.

(Sulzbacher Kalender und Bolland.)

Quelle:

  • BAVARIA SANCTA - Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
    zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk - Bearbeitet von Dr. Modestus Jocham, Professor der Theologie und erzbischöflicher geistlicher Rat - Mit Gutheißung des hochwürdigsten Erzbischöflichen Ordinariats München - Freising, (1861)

BAVARIA SANCTA
Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
Bayern unter Amtsherzogen des deutschen Reiches (911-1180)
Band II. - Vierter Abschnitt
(Vorbermerkung, Geschichte)
  1. Benno
  2. Edigna
  3. Diemudis
  4. Egino
  5. Ulrich
  6. Gualfard
  7. Bruno
  8. Otto von Bamberg
  9. Herluka
  10. Berthold
  11. Rupert
  12. Konrad
  13. Wilhelm
  14. Otto
  15. Bertha
  16. Makarius
  17. Ulrich
  18. Walto
  19. Stilla
  20. Otto der Große
  21. Mechtildis
  22. Eberhard
  23. Hartmann
  24. Arnold
  25. Gerhoh
  26. Marold
  27. Grimmo
  28. Adalbert



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