Der selige Rupert, Abt von Ottobeuern -
- Festtag, Gedenktag ist der 15. August
- * in ?
- † am 15. August 1145
Während der Befeindung und Bestürmung der Kirche durch die weltliche Macht verfiel allenthalben, wo nicht ausgezeichnete Männer das Regiment im Geiste der Kirche führten, die klösterliche Zucht an den geheiligten Stätten.
So war es auch im Anfang des 12. Jahrhunderts in Ottobeuern dahin gekommen, daß man einen Abt von ferne her berufen mußte, der im Kloster wieder neues Leben und einen bessern Feist erwecken sollte.
Der Schutzherr des Klosters, Rupert von Ursin, hatte Kunde erhalten von der gottgesegneten Wirksamkeit des Abtes Wilhelm von Hirschau und von der Blüte der von ihm gestifteten Klöster.
Er wendete sich an eines derselben, an St. Georgen im Schwarzwald, das gerade damals den größten Ruhm hatte, und erbat sich einen Abt für sein Kloster.
Auf vieles Bitten erhielt er den bisherigen Prior des Klosters, den frommen und gelehrten Rupert.
Derselbe war schon ein Greis von 80 Jahren, trat aber mit jugendlicher Kraft das ihm zugewiesene Amt an im Jahre 1102.
Er führte die Klosterordnung des seligen Wilhelm von Hirschau in dem ihm übergebenen Kloster ein und stellte die verfallene Klosterzucht wieder her.
Aus anderen Klöstern berief er ausgezeichnete Männer, die mit ihm vereint an der Verbesserung getreulich mithalfen.
Durch seinen heiligen Wandel bewog er viele Adeliche, sich dem Klosterleben zu weihen.
Auch nahm er, wie es die Ordnung von Hirschau vorschrieb, gottesfürchtige Laienbrüder auf, die durch Gebet und Arbeit im Kloster dem Herrn zu dienen entschlossen waren.
Den frommen Wünschen gottesfürchtiger Jungfrauen zu entsprechen, errichtete er auch ein Frauenkloster, in dem eine große Anzahl derselben ein gottgeweihtes Leben führte und das Volk durch heiligen Wandel erbaute.
So wurde das in der letzten Zeit fast gänzlich zerfallene Heiligtum wieder hergestellt und verbreitete einen reichen Segen über die ganze Umgegend.
Auch das äußere Heiligtum, die Kirche des Klosters, ließ der fromme Abt 1126 den 1. November wurde dieselbe vom Bischof Herimann von Augsburg und vom Bischof Ulrich von Konstanz eingeweiht.
Allen war der fromme Abt Vorbild und Lehrer; Alle liebten und verehrten ihn als einen Heiligen.
Ein und vierzig Jahre stand er noch seinem Amte vor.
Nach dem er noch die Früchte des göttlichen Segens und seiner treuen Mühen und Arbeiten in dem herrlichen Aufblühen seines
Klosters Jahre lang geschaut hatte, verschied er selig im Herrn, im 121. Jahre seines Lebens, am 15. August 1145.
Sein Leichnam wurde in der Klosterkirche begraben und sein Grab durch viel Wunder verherrlicht.
(M. Feuerabend, Pl. Braun)
Quelle:
- BAVARIA SANCTA - Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk - Bearbeitet von Dr. Modestus Jocham, Professor der Theologie und erzbischöflicher geistlicher Rat - Mit Gutheißung des hochwürdigsten Erzbischöflichen Ordinariats München - Freising, (1861)
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