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ursprünglich in englischer Sprache verfaßt von Alban Butler

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Der heilige Gualfard, Einsiedler
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Der heilige Gualfard, Einsiedler -

  • Festtag, Gedenktag ist der 30. April
  • * in Augsburg Mitte des elften Jahrhunderts
  • 1127

Dieser Heilige wurde um die Mitte des elften Jahrhunderts in Augsburg geboren und christlich auf erzogen. Nachdem er die notwendigen Kräfte erlangt hatte, lernte er in seiner Heimatstadt das Sattlerhandwerk. Seines Gewerbes kundig und in der christlichen Tugend befestigt, verstand er sich mit einem gleichgesinnten Genossen, Namens Sighart, zu einer Wanderung nach Italien. Sie schlossen sich augsburgischen Kaufleuten an und kamen glücklich nach Verona. Dies geschah im Jahre 1096.

In dieser Stadt des wonniglichen Italiens gefiel es dem gemütvollen Gualfard gar wohl. Die vielen prachtvollen Kirchen entzückten ihn, und mit innigster Freude wohnte er den vielen, majestätisch gefeierten Gottesdiensten in diesen Kirchen bei. Zudem fand der fleißige Schwabe Gelegenheit, sein Handwerk auszuüben und sich darin zu vervollkommnen. So emsig er an den Sonn- und Festtagen in den Kirchen und Klöstern dem Gottesdienste beiwohnte, eben so unermüdet war er an Werktagen in seiner Werkstätte. Darum war er auch bei seinen Meistern gar wohl gelitten.

Weil alles seinem frommen Sinne und seiner Liebe zur Arbeit so ganz zusagte, so beschloß Gualfard, in Verona zu verbleiben. Er arbeitete mit unverdrossenem Fleiß und verdiente sich großen Lohn. Er lebte äußerst sparsam und verteilte das Erübrigte unter die Armen. Durch diese seine Wohltätigkeit wurde er unter dem Volke und insbesondere unter den Armen, immer mehr bekannt. Die Freigebigkeit eines armen Arbeiters machte in jener habsüchtigen und verkommenen Zeit großes Aufsehen. Zudem sah man den unermüdeten Arbeiter alle Sonn- und Festtage am Tische des Herrn.

Allein je mehr der fromme Gualfard bekannt wurde, desto mehr suchte er sich zu verbergen. Das Aufsehen der Leute auf ihn war ihm zuwider, und zudem kamen noch andere Nachstellungen und Versuchungen. Er wollte das Heil seiner Seele sicher stellen und sehnte sich darum nach einem stillen, ganz in Gott verborgenen Leben. Fern von dem weltlichen Tun und Treiben der Menschen, wollte er in der Einsamkeit Gott dienen.

Über diese Angelegenheit beriet er sich mit seinem Beichtvater. Dieser billigte sein Vorhaben und gab ihm eine Anleitung, wie er in der Einsamkeit die ersehnte Heiligung seines Innern und die Vollkommenheit in den christlichen Tugenden gewinnen könne. Jetzt verteilte er noch Alles, was er hatte, unter die Armen, und verließ nach einem nicht voll zwei Jahre dauernden Aufenthalt die herrliche Stadt. Niemand, außer seinem Beichtvater, wußte von seinem Vorhaben. Er begab sich in den nahegelegenen Forst, den der Etschfluß durchströmt und suchte daselbst im Dickicht des Waldes, in bedeutender Entfernung von der Stadt, seinen künftigen Aufenthalt. An der ihm passend erscheinenden Stelle erbaute sich der fromme Einsiedler eine Hütte, um sich gegen Unwetter zu schützen, reutete die wilden Gesträuche aus und legte ein kleines Gärtchen an, um in demselben die zur Nahrung notwendigen Kräuter und Gartengewächse zu pflanzen.

Hier lebte er nun ganz nach Art der alten Einsiedler in der thebäischen Wüste, im strengsten Fasten und in den härtesten Bußübungen. Er durchwachte ganze Nächte im Gebete und in himmlischer Betrachtung. Zur Kasteiung seines Leibes verfertigte er für sich ein Panzerhemd aus Eisendraht und unzähligen Spitzen, die ihm ins Fleisch eindrangen. Dies Panzerhemd wurde noch vierhundert Jahre lang nach seinem Tode bei seinem Grabe aufbewahrt und den Gläubigen gezeigt. Erst im sechzehnten Jahrhundert ist es weggekommen, und Niemand wußte, wo man es hingebracht hat.  —  
Bei solchen Übungen erlangte der fromme Einsiedler von Gott die Gnade der erhabensten Contemplation. Er lebte in dieser Einsamkeit ein den Engeln gleiches, himmlisches Leben.

Zwanzig Jahre brachte Gualfard in dieser Einsamkeit zu, ohne daß ein Mensch, außer seinem Beichtvater, etwas davon wußte. Auf einmal wurde er entdeckt. Er holte eben aus dem nahen Etschflusse das notwendige Wasser, als Schiffsleute vorüberfuhren. Diese hatten hier nie einen Menschen gesehen und waren begierig, zu erfahren, wer an dieser Stätte lebe. Sie hielten an, stiegen ans Land und kamen in die Einsiedelei des Heiligen. Die Schiffer führten ihn mit Gewalt nach Verona. Hier trafen ihn einige Landsleute von Augsburg und erkannten ihn. Diese nahmen sich des frommen Einsiedlers an, verschafften ihm nahe bei der Kirche zu St. Peter eine Wohnung und sorgten für seinen nötigen Unterhalt. Gualfard genoß das Wenigste von dem, was man ihm zubrachte; das Meiste verteilte er an die Armen. Mitten in der Stadt führte er sein Einsiedlerleben fort und wenn er manchmal in seinen himmlischen Betrachtungen gestört wurde, so tröstete ihn dafür der Gedanke, daß er wieder in den Stand gesetzt sei, den Armen Wohltaten zu erweisen, was er in der Einsamkeit nicht gekonnt.

Bei der großen Überschwemmung Veronas durch die Etsch im Jahre 1117, war der Heilige genötigt, die Stadt zu verlassen. Er flüchtete sich zur Kirche der heiligsten Dreifaltigkeit außer der Stadt und wohnte eine Zeit lang daselbst. Nun kamen die Bürger Verona's zu ihm heraus und nötigten ihn, wieder in die Stadt zurückzukehren. Sie erbauten ihm nächst bei der Salvatorskirche, im sogenannten Königshofe, eine ganz enge Zelle, die er fortan sein Aufenthalt wurde.

In dieser Zeit lebte der Heilige ganz dem Gebete und der Contemplation, unablässig seinen Leib kasteiend durch Fasten und Wachen. Zehn Jahre vergingen während dieses seines Aufenthaltes an der Salvatorskirche. Viele Kranke und Krüppelhafte kamen zu ihm und erhielten durch sein Gebet Gesundheit und Heilung. Endlich kam die Stunde seiner Erlösung. Am 30. April 1127 starb der gottselige Einsiedler des Tod des Gerechten. Er hatte verlangt, daß man seinen Leichnam auf der Straße vor der Kirchtüre begraben sollte, damit er von alle Aus- und Eingehenden mit Füßen getreten würde. Allein diesen seinen Wunsch konnte man nicht erfüllen. Die ganze Stadt hatte ihn schon längst als einen Heiligen verehrt. Es wurde ein kunstreich gearbeiteter steinerner Sarg herbeigeschafft und in eine Mauernische neben dem Hochaltar der Salvatorskirche hingestellt. In diesen Sarg legte man den Leichnam des Heiligen und hier blieb er nahezu vierhundert Jahre lang als ein Gegenstand der Verehrung des gläubigen Volkes. Die Sattlerzunft zu Verona erwählte den Heiligen zu ihrem Patron. Später wurde er auch in Rom und in anderen Städten Italiens als besonderer Schutzpatron der Sattler verehrt. Die Sattlerzunft in Verona ließ ihm zu Ehren einen neuen Altar in der Salvatorskirche erbauen. Der Leichnam des Heiligen wurde aus dem steinernen Sarg erhoben und in einem Behältnisse von Kristallglas auf dem neuen Altar zur Verehrung der Gläubigen ausgesetzt. Dies geschah im Jahre 1507 am Weihnachtsfeste, unter dem Zulaufe einer unübersehbaren Volksmenge.

Fast 100 Jahre darauf, im Jahre 1602, ist auch den Augsburgern der Wunsch gekommen, etwas von den Reliquien ihres heiligen Landsmannes zu erhalten. Der Stadtpfleger Marr Welser bewarb sich besonders darum. Sie erhielten vier Stückchen heiliger Gebeine, darunter eine größeres von einem Schienbeine, und vier Stückchen von der Hirnschale des Heiligen. Diese Reliquien wurden am Tage der Einweihung in der neuerbauten Kapuzinerkirche mit großer Feierlichkeit vom Bischof Heinrich V. ausgesetzt. Es geschah dies am 27. Oktober. Seitdem wird das Fest dieses Heiligen an eben diesem Tage in der ganzen Diözese Augsburg kirchlich begangen. Zur Zeit der Zerstörung vieler Kirchen, im Anfange dieses Jahrhunderts, wurde auch die Kapuzinerkirche in Augsburg zerstört, und die Reliquien des heiligen Gualfard fielen dem Kapuzinerkloster in Dillingen zu. Am 5. September 1858 wurden sie in das neuerrichtete Kapuziner-Hospitum zu Sebastian in Augsburg übertragen, wo sie noch verehrt werden.

(Braun. Heiligenlexikon)

Quelle:

  • BAVARIA SANCTA - Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
    zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk - Bearbeitet von Dr. Modestus Jocham, Professor der Theologie und erzbischöflicher geistlicher Rat - Mit Gutheißung des hochwürdigsten Erzbischöflichen Ordinariats München - Freising, (1861)

BAVARIA SANCTA
Leben der Heiligen und Seligen des Bayerlandes
Bayern unter Amtsherzogen des deutschen Reiches (911-1180)
Band II. - Vierter Abschnitt
(Vorbermerkung, Geschichte)
  1. Benno
  2. Edigna
  3. Diemudis
  4. Egino
  5. Ulrich
  6. Gualfard
  7. Bruno
  8. Otto von Bamberg
  9. Herluka
  10. Berthold
  11. Rupert
  12. Konrad
  13. Wilhelm
  14. Otto
  15. Bertha
  16. Makarius
  17. Ulrich
  18. Walto
  19. Stilla
  20. Otto der Große
  21. Mechtildis
  22. Eberhard
  23. Hartmann
  24. Arnold
  25. Gerhoh
  26. Marold
  27. Grimmo
  28. Adalbert



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